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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geschieht dir nichts.«
    Sie war zu schwach und der Handgriff zu fest, als daß sie sich befreien konnte. Sie wußte kaum, was sie tat, als sie mit ihm die Treppe hinaufging.
    »Das ist dein Zimmer«, er zeigte auf eine Tür, »und hier« - seine Hand ruhte auf der Klinke der Tür, die zum kleinen Salon führte - »ist das Versteck eines Gentleman, der zu meinem Bedauern gegenwärtig Herr der Situation ist.«
    Sie wich zurück, als er die Tür öffnete, doch er schob sie in das Zimmer.
    »Hier ist Ihre Dame!« rief er und schloß die Tür wieder.

55
    Am folgenden Morgen um neun Uhr versammelte sich eine Anzahl Polizeibeamter in Zivil im Speisezimmer von Tames Haus. Kommissar Wille, der von zwei Arbeitern mit Spaten begleitet wurde, erschien als letzter.
    Bickerson war schon eine halbe Stunde vorher eingetroffen und hatte das Zimmer im obersten Stockwerk untersucht. Als er aus dem Vorsaal Stimmen hörte, ging er sofort hinunter.
    »Haben Sie etwas gefunden?« fragte Wille.
    »Nur alte Anzüge, was darauf schließen läßt, daß die Räume sozusagen als Hauptquartier von Tames Leuten benutzt wurden.«
    Wille ging m die Küche. Die dunklen Flecken von Tames Blut waren noch immer am Boden, aber er schien sie kaum zu beachten.
    »Da ist die Vorratskammer, genau wie Miss Marlowe sie beschrieben hat«, stellte er fest und öffnete die Tür. »Da ist auch das Bett.«
    Er betrachtete die Tür mit großer Aufmerksamkeit, untersuchte den Riegel und nahm vom Boden ein Vorhängeschloß auf, in dem ein Schlüssel steckte. Am Schlüssel hing ein Ring mit einer Anzahl anderer Schlüssel.
    »Miss Marlowes Aussagen bestätigen sich in allen Stücken.«
    Bickerson bemerkte:
    »Ich glaube, daß die Sache von mir nicht so behandelt wurde, wie es hätte sein sollen.«
    »Das war vielleicht nicht möglich, da Sie noch andere Sachen zu erledigen hatten. Dieser Fall lag nicht einfach.«
    Er öffnete die Tür, die in den Garten führte.
    »Dort am Ende des Gartens ist der Schuppen. Haben Sie den Schlüssel dazu?«
    Bickerson nickte und holte zwei mit Bindfaden zusammengebundene Schlüssel aus der Tasche. Wille nahm sie, ging in den Garten und öffnete die schwere Tür. Als der Kommissar eintrat, schaute er erst auf das mit Erde ausgefüllte Loch im Zementboden, dann auf die Wände.
    »Da ist ja auch der Eisenring. Das haben Sie doch auch gesehen, und Sie erinnern sich auch, daß Miss Marlowe aussagte, daß die Kette durch den Ring gezogen wurde?« Er hielt plötzlich inne und berührte eine Stelle an der Wand über dem Ring. »Sehen Sie das?« Es waren vier ovale Flecken an der Ziegelwand. »Das kann Blut sein. Da sind ja noch mehr Flecken am Boden.«
    Er rief die beiden Arbeiter. »Graben Sie diese Stelle so tief aus, bis Sie nicht mehr weiter können!« befahl er.
    Die Polizeibeamten gingen in den Garten, während die beiden Männer mit ihrer Arbeit begannen.
    »Glauben Sie, daß Amery tot ist?« fragte Bickerson.
    »Gestern habe ich es geglaubt, aber heute bin ich dessen nicht mehr so sicher«, antwortete der Kommissar und fuhr fort: »Sie haben doch gestern die Grube gründlich ausheben lassen?«
    »Ganz gründlich, bis ich an die Röhren stieß.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »Zeitig am Morgen, ungefähr um acht Uhr.«
    »Und Sie haben nichts gefunden?«
    »Absolut nichts.«
    »Haben Sie die Grube wieder auffüllen lassen?«
    »Ja«, erwiderte Bickerson. »Warum?«
    »Und Sie haben beide Türen verschlossen? Sind noch andere Schlüssel vorhanden?«
    »Soviel ich weiß nicht, aber möglich ist es natürlich.«
    »Sie hätten die Türen versiegeln sollen!« brummte Wille.
    »Da drin ist eine Leiche!« rief aufgeregt einer der Arbeiter.
    Alle drängten sich vor den Eingang, um das schreckliche Bild zu betrachten. Bickerson aber, der sich gerade umdrehte, sah einen Mann aus der Küchentür heraustreten, mit einem weißen Verband um die Stirn und einem seltsamen, zynischen Lächeln auf dem Gesicht.
    »Amery!« rief er bestürzt.
    Amery sagte nichts, bis er an die erstaunten Männer herangekommen war.
    »Haben Sie eine Leiche gefunden?« Wille nickte.
    »Ich befürchtete es«, entgegnete Amery. »Es ist Tupperwill, den ich getötet habe!«
    Amery schwieg, während die Polizeibeamten ihn anstarrten.
    »Es war ein Zufall. Er hatte mich an die Wand gekettet und mir schon einen Hieb versetzt, als es mir gelang, mich von den Handschellen zu befreien und nach ihm zu schlagen. Durch einen glücklichen Zufall gelang es ihm, mir nochmals einen

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