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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wirkten beide, als hätte ein Raubtier sie
angefallen. Wie dieses Raubtier nun aussah, konnte sich Kunaritschew
lebhaft vorstellen. Das dämonische Tier in dem veränderten Philip Hanton war
zum Ausbruch gekommen. Eine Art Lycantrophie.
    Man
wußte aus okkulten und mystischen Berichten, daß es seit jeher Menschen gab,
die sich in Vollmondnächten in ihre Wolfsnatur verwandelten. Hier lagen die
Dinge ähnlich, wenn die Ursache auch eine andere war. Nicht der Vollmond mit
seinem bleichen, kalten Licht wurde zum auslösenden Faktor, sondern die
auszehrende negative Energie einer Sonne, die man die Dämonensonne nannte…
    Iwan
pflückte einige Stoffetzen von seinem Körper. Daß sich auch Hautfetzen darunter
befanden, übersah er geflissentlich.
    »Der
Spuk ist vorbei, Towarischtschka«, sagte er leise, während er neben Morna zum
Helikopter wankte. Sein Schritt war unsicher, auch wenn er sich bemühte, sich
nichts anmerken zu lassen.
    »Hoffen
wir, daß er nicht wiederkommt.« Morna Ulbrandson ließ aufmerksam ihre Blicke
durch die Gegend streifen. Von Hanton und der Bestie war weit und breit keine
Spur mehr zu entdecken.
    »Sie
fürchten das Feuer«, murmelte Morna. »Damit zumindest konnten wir die Bestie
vertreiben. Ob es auf Dauer war?«
    »Das
wird sich herausstellen.«
    An
Bord des Hubschraubers befand sich ein Verbandskasten. Wortlos tupfte X-GIRL-C
ihrem mitgenommen aussehenden Begleiter die zum Teil tiefen Wunden ab,
verpflasterte oder verband sie. Iwan hatte die in Fetzen gerissenen Kleidungsstücke
inzwischen abgelegt. Mit bloßem Oberkörper saß er am Steuer des Helikopters.
Die zahlreichen Pflaster erweckten den Eindruck, als hätte er eben einen
Absturz überstanden. »Auch die Hose sieht schlimm aus, Towarischtschka«, sagte
er beiläufig mit einem Blick an sich herunter. »Aber die kann ich nicht auch
noch ausziehen. Wenn wir nämlich in Montrose ankommen, denken die dort, wir
kehren von einer Sexreise zurück. Man soll den Leuten in so kleinen Orten keine
Gelegenheit zum Gerücht geben, und sei es noch so harmlos…«
     
    ●
     
    Er
ließ es sich nicht nehmen, den Hubschrauber trotz des haarsträubenden und
kräfteraubenden Zwischenfalls allein zu führen.
    Als
das Fluggerät von den Rotoren nach oben gezogen wurde und der gespenstische Ort
unter ihnen zurückfiel, meldete sich eine durch atmosphärische Störungen
verzerrte Stimme in seinen Kopfhörern. Da auch Morna welche trug, bekam sie die
Botschaft aus Montrose mit.
    »Polizei-Station
zwei ruft Mister Kunaritschew. Hallo, Mister Kunaritschew in Lion One – bitte
melden…!«
    »Hier
Kunaritschew im Lion One . Wo brennt’s?«
    »Na
endlich«, sagte die Stimme im Kopfhörer erleichtert. »Wir versuchen schon seit
zehn Minuten Sie zu erreichen…«
    »Ich
war anderweitig beschäftigt. Mir ist eine Fledermaus in die Quere gekommen.«
    »Eine…
Fledermaus?« klang es irritiert zurück. »Aber, Mister Kunaritschew? Fledermäuse
am Tag? Das ist ungewöhnlich… Haben Sie nun Schwierigkeiten mit den Rotoren,
ist da etwas?«
    »Nein,
es ist alles in Ordnung. Es gibt auch Fledermäuse, die am Tag fliegen, aber das
erzähl ich Ihnen bei Gelegenheit. Sie wollen mir etwas mitteilen?«
    »Ja.
Sir. Wir haben eine Nachricht von Inspektor Maughy aus Builth Wells in Wales
hier liegen. Sie lautet folgendermaßen:
    Seltsame
Vorgänge in Hantons Haus. Fast alle Möbel, Teppiche und Bilder daraus
verschwunden. Einbruch ausgeschlossen. Bitte, kommen Sie sofort… «
     
    ●
     
    In
der kleinen Ortschaft, an deren Ende James Coutrey die nach ihm benannte Kneipe
unterhielt, hatte der Alltag begonnen. Hier gab es keine großen Sensationen.
Geburten waren lange vorausschaubar, ebenso Vermählungen. Hin und wieder machte
der überraschende Tod eines Einwohners einen Strich durch das, was man hier
allgemein erwartete und schon im voraus ahnte oder wußte. Sensationen
existierten hier einfach nicht. Und doch gab es welche.
    James
Coutrey steckte mitten drin in einer, ohne jedoch das geringste davon zu ahnen.
Er kehrte am Vormittag nach der merkwürdigen Nacht, an die er sich nicht mehr
erinnerte, die Straße vor der Wirtschaft, als der Briefträger angeradelt kam.
Der Beamte hielt, als er auf der gleichen Höhe mit Coutrey war und streckte dem
rothaarigen Wirt die Post entgegen.
    »Bei
dir scheint sich einiges zu verändern, wie?« fragte der Postler unvermittelt.
    »Wie
kommst du denn auf diese Idee?« überging Coutrey eine Antwort, während er in
der dämmrigen

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