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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hängen. Die unheimliche Bestie war im gleichen
Moment über Iwan. Die messerscharfen Krallen ritzten seine Schultern und rissen
Jackett und Hemd auf. Iwan flog herum, war aber ein Spielball in den
echsenhaften Klauen. Heiß wie Feuer jagten die Schmerzen durch seine Schultern
und Arme. Seine Kleidung hing ihm im Nu in Fetzen vom Körper, als würde sie ihm
von einem unsichtbaren Messer blitzschnell in Streifen von der Haut gesäbelt.
Er kam zu einem weiteren Schuß. Die Mündung war eine Zehntelsekunde lang auf
den dichtbehaarten Leib gerichtet, der das Blätterdach und den zwischen den
Zweigen durchscheinenden blauen Himmel verdeckte. Der Strahl fraß sich in die
pelzartige Hülle. Feuerzungen leckten über Pelz und Haut hinweg.
    Die
Bestie war keine Fata Morgana, kein Geist, sie war aus Fleisch und Blut, ein
Teil des Bösen, das Philip Hanton perfekt beherrschte. Als die Bestie nun mit
ganzer Kraft und ganzem Leben agierte, verhielt sich Larry Brent eigenartig
still.
    Er
war zur Seite gerutscht, lehnte wie abwesend an einem Baum, als würde er
träumen, und sah nicht mehr so aus, wie er sich Kunaritschew gezeigt hatte. Das
blonde Haar war verschwunden, die gerade Nase, die Lippen Brents… Dort am Baum
lehnte ein Mann mit pechschwarzem, nach hinten gekämmten Haar. Der tief in die
Stirn ragende Haaransatz lief spitz zu. Die Nase war scharf gebogen wie der
Schnabel eines Adlers, das Kinn war markant und energisch, auffallend der
schwarze Spitzbart. Dieser Mann war Philip Hanton . Und die unheimliche
Bestie mit den Krallen und den Fledermausflügeln war ebenfalls Philip
Hanton. Ein Teufelsgeschöpf. Seine wahre Gestalt schien sich manifestiert
zu haben.
    Iwan
kämpfte mit aller Kraft und allen Tricks. Die scharfkantigen, wie mit einer
Hornhaut überzogenen Ränder der gezackten Flügel streiften seinen Kopf, als es
ihm gelungen war, sich ruckartig herumzuwerfen. Er meinte, der Schädel würde
ihm eingeschlagen, so wuchtig erfolgte die Berührung. Die Bestie schlug wie
wild mit den Flügeln. Offenbar wollte sie die an ihrem Brustfell züngelnden
Flammen ersticken. Aber die Flügelschläge bewirkten genau das Gegenteil. Es war
das gleiche, als würde ein Blasebalg benutzt, um das Feuer noch anzufachen.
Iwan bekam einen Moment Luft, lag unter der Bestie und konnte den Smith &
Wesson Laser ein weiteres Mal einsetzen.
    Dann
erfolgte ein gezielter Schuß aus der entgegengesetzten Richtung. Noch ein
Laserstrahl. Er kam aus Mornas Waffe! Der Schuß bohrte sich dem Geschöpf der
Hölle zwischen die Flügel und genau in den Nacken.
    Die
Bestie kippte nach vorn, stürzte sich noch auf Kunaritschew und stieß mit den
Krallen herab, um ihn, wie es ein Raubtier mit seiner Beute macht, zu
zerfleischen. X-RAY-7 rollte sich noch weg. Ganz konnte er dem Stoß nicht mehr
ausweichen. Er fühlte den ungeheuren Druck auf der Brust. Pfeifend entwich die
Luft aus seinen Lungen, und dann war auch alles schon vorüber.
    Das
höllische Geschöpf, das halb unwirkliches Tier, halb Mensch war, verschwand mit
einem ohrenbetäubenden, schrillen Kreischen in einer dunklen Wolke, die sich
schnell unter dem böigen Wind in dieser Höhe verflüchtigte.
    Morna
Ulbrandson stürzte auf den am Boden liegenden Kollegen zu.
    »Achtung!«
stieß Iwan noch hervor. »Der andere…«
    Aber
da war niemand mehr.
    Die
Stelle am Baum, an den Hanton sich wie schlafend gelehnt hatte, um die Bestie
ganz mit seinem Leben und seinem negativen Willen zu erfüllen, war leer.
Keuchend richtete Kunaritschew seinen Oberkörper auf.
    »Towarischtschka…«,
sagte er außer Atem. »Ich hatte dir ausdrücklich ans Herz gelegt, außer
Rufweite zu bleiben… Stell dir vor, dein schönes Kleid! Wenn es dieses Biest in
Streifen gesäbelt hätte wie mein Jackett und mein Hemd, dann sieht das zwar
sehr sexy aus, aber es wäre weder gut für deinen Teint noch für die
Spesenabrechnung. Aus staatlichen Mitteln hätten wir dann auch deine Kleider
noch ersetzen müssen. Und die sind nicht gerade billig. Dabei sind wir im Zug
der allgemeinen Sparmaßnahmen auch angehalten, unnötige Ausgaben zu vermeiden…«
    X-RAY-7
kam wankend auf die Beine und blutete an Armen, Händen, Brust und Schultern.
Das war typisch Kunaritschew. Kein Wort von der tödlichen Gefahr, in der er
eben noch schwebte. Er machte noch einen Witz daraus. Dabei war ihm alles
andere als zum Scherzen zumute.
    Er
mußte an Eileen Hanton und deren Schwester denken. Die Verletzungen waren bis
zuletzt ein Rätsel gewesen. Sie

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