029 - Verfluchte aus dem Jenseits
Wort.
»Du
durftest miterleben, was in diesem Haus in manchen Nächten geschehen ist. Alle
diese Dingen werden wiederkommen. Du wirst sie nicht verhindern können…«
»Auch
wenn du es noch so oft versuchen solltest«, sagte da eine andere Stimme.
Thorwald war zu schwach und wie gelähmt, so daß er nicht die Kraft fand, seinen
Kopf zu wenden. Der Sprecher kam aus dem Dunkeln und geriet in sein Blickfeld.
Lord Crowden!
Thorwald
war zu betäubt, konnte nicht mal seine Überraschung zeigen. Dieser Mann hatte
ihm bereits den Tod angedroht und die Ratten gerufen, um ihn gefügig zu machen.
Noch
jetzt wies Thorwalds Körper zahlreiche Spuren auf, die die spitzen, gierigen
Zähne der Nager hinterlassen hatten. Thorwald versuchte sich verzweifelt zu
erinnern, wie diese Begegnung mit der dunklen Gestalt ausgegangen war. Aber es fiel
ihm nicht ein. Sein Hirn war wie betäubt.
Er
sah ein Messer in der Rechten des Mannes mit der dunklen Brille blitzen. Im
nächsten Moment fühlte Thorwald einen brennenden Schmerz am Mittelfinger der
linken Hand, der sofort wieder verging.
»Damit
machen wir manches für dich, und im jetzigen Stadium der Dinge auch für uns
leichter«, fuhr der dunkelgekleidete Crowden fort, der wie ein Geist im Keller
des Crowden-House aufgetaucht war. »Du wirst von diesem Moment an dein Leben
fortsetzen, als sei nichts geschehen. Du wirst für uns da sein, solange wir es
für richtig halten… Dein Wunsch war es, viel über uns zu erfahren. Das wird
auch geschehen. Nur wirst du mit deinem Wissen nicht mehr viel anfangen können.
Ich selbst bin nur ein stofflicher Schemen und komme aus dem Jenseits, das ich
noch nicht ganz verlassen kann. Ich bin nichts weiter als ein Wille, geboren
aus dem Wunsch jener sieben Crowdens, die im Land der Dämonensonne
zurückbleiben mußten, bis die Zeit gekommen ist, daß sie wieder von dort
heimkehren können. In dieses Haus, das dem Teufel und den Dämonen gehört, in
dem alles wieder so werden wird, daß andere Außenstehende es mit Recht
fürchten… Ich bin stofflicher Wille jener sieben Crowdens, die im Land der
Dämonensonne auf Leben warten. Das Leben ist gekommen, durch Philip Hanton. Die
Toten brauchen dieses Leben nur noch zu übernehmen. Das ist eines der
Geheimnisse, die dich interessiert haben. Nun aber hast du nicht mehr den
Wunsch, dies irgend jemand mitzuteilen. Du wirst uns in unseren Plänen unterstützen
und uns jene vom Hals halten, die die Aktivitäten stören, ehe sie zum Erfolg
führen. Hast du das alles gut verstanden?«
Klaus
Thorwald spürte einen ziehenden Schmerz in dem verletzten, leicht blutenden
Finger. »Ja. Ich habe alles gut verstanden.«
Leises
Kichern antwortete ihm. »Du siehst, wie einfach es ist, jemanden glücklich zu
machen. Man braucht nur dessen eigenen Willen auszuschalten…«
Instinktiv
spürte Thorwald, daß Gefahr drohte, doch der aufsteigende Widerstand war zu
schwach, um voll an die Oberfläche seines Bewußtseins zu dringen. »Du kannst
gehen. Wenn wir dich brauchen, lassen wir es dich wissen… und auch, wenn wir
dich nicht mehr brauchen.« Da konnte er sich plötzlich wieder bewegen.
Thorwald
drehte sich halb nach rechts und durchquerte den Keller. Die Wand vor ihm
zeigte eine Öffnung, die er wahrnahm. Jenseits des geheimen Zuganges lag ein
dunkler Stollen. Es war der Weg, den Eleonora Crowden, die Leiche aus der
gemauerten Gruft, gekommen war… X-RAY-5 kam in das Grab, dessen Abdeckplatte
seitlich verschoben war. Helles Tageslicht fiel durch den breiten Spalt und
vertrieb die ärgste Dunkelheit aus der Gruft.
Thorwald
registrierte nicht, daß er den grauenvollen Szenen eine ganze Nacht ausgesetzt
gewesen war.
Der
Platz, auf dem Eleonora Crowden mehr als hundert Jahre gelegen hatte, war
verlassen. Aber das Grab, war nicht leer. In der Ecke lag ein junges Mädchen,
bleich und leblos. Ihr Blut floß nun in den Adern der Crowden-Frau.
Klaus
Thorwald sah Sioban Coutrey genau vor sich. Spätestens jetzt wurde klar, daß er
ganz im Bann der dämonischen Macht stand, die in diesem Haus wirkte und der er
keinen Widerstand mehr entgegensetzen konnte.
Der
PSA-Agent achtete nicht auf die Tote in der Ecke. Dabei hätte gerade die
Anwesenheit Siobans ihn schockieren und aus der Reserve locken müssen. Aber er
schien sie gar nicht richtig wahrzunehmen.
Er
stieg aus der Gruft und rückte die Grabplatte wieder in ihre ursprüngliche
Stellung zurück.
Die
Sonne stand an einem fast wolkenlosen Himmel. Später
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