029 - Verfluchte aus dem Jenseits
erklang es aus dem winzigen Mikrofon zurück. »In regelmäßigen
Abständen haben wir immer wieder den Versuch unternommen, Sie anzupeilen. Ihr
Sender sprach an, also mußten Sie irgendwo sein, irgendwo anders allerdings,
als die Menschen, die sich außer Ihnen noch in der Shannon-Villa aufhielten.
Sie sind teilweise verschollen, teilweise tot, wie wir von X-RAY-7 inzwischen
erfuhren. Wo sind Sie? Was ist der Grund Ihres langen Schweigens?«
»Ich
werde Ihnen ausführlich Bericht erstatten, Sir. Ich habe einen Verdacht, den
ich hier und in diesem Moment nicht aussprechen kann. Ich bin auf einer einsamen
Insel angekommen. Doch so einsam, daß ich hier allein bin, liegt sie auch
wieder nicht. Ihr Name ist Rokashu…«
»Rokashu?
Nie gehört.«
Larry
winkte Aimee zu sich. »Es gibt hier jemand, der die Lage genau kennt. Sie wird
sie Ihnen erklären, Sir. Und da ich mit gutem Gewissen versprechen kann, das
Geheimnis der Insel Rokashu zu wahren, werden Aimee und ihr Gesprächspartner
vergessen, was sich in diesem Moment hier abspielt.«
Er
hatte seine Identität wiedergefunden und wußte, daß sein Auftrag noch lange nicht
erfüllt war. Durch einen außergewöhnlichen, widernatürlichen Vorgang war er ans
andere Ende der Welt katapultiert worden. Die Villa hatte ihn in dem Moment wie
unverdaubar ausgespieen, als sie im Unsichtbaren verschwand. Ihn hatte sie
nicht mitnehmen können, und dafür mußte es einen Grund geben. Larry Brent
glaubte auch, ihn zu kennen.
Der
kleine, kühle Stab in seiner Hosentasche. Das Zehrende Feuer, wie er von
einem Crowden bezeichnet worden war, mußte die entscheidende Wende
herbeigeführt haben. Das Zehrende Feuer und die Gedanken desjenigen, der
es besaß, wurde zum Todesstoß für die Familie mit den Mordaugen.
Philip
Hantons Rechnung, sie alle mit der Gespenster-Villa in eine jenseitige
Dimension zu versetzen, war zumindest bei ihm nicht aufgegangen.
X-RAY-1
ließ sich durch Aimee die genaue Lage der Insel erklären und die bewohnten
großen Hauptinseln nennen.
Kurze
Zeit danach wurde wieder spürbar, über welche weltweiten Verbindungen der
geheimnisvolle Leiter der PSA verfügte.
Vor
der Koralleninsel – unweit der versteckt zwischen Bäumen und Büschen liegenden
Stadt jener bedauernswerten Menschen – wasserte ein Flugzeug. Larry Brent wurde
an Bord genommen.
Aimee
und die anderen winkten ihm zu, als die Maschine beschleunigte, über die glatte
Wasseroberfläche rauschte und dann langsam und schwerfällig von den Fluten
loszukommen schien. Eine Wasserfontäne flog hinter dem Flugzeug her und regnete
in die Tiefe. Die Maschine verschwand am wolkenlosen Himmel.
●
Ihr
Ziel war keine Nachbarinsel, sondern ein amerikanischer Flugzeugträger, der
dreihundert Seemeilen weiter südlich seine Bahn zog.
Darauf
war ein Düsenjäger bereits startbereit, als das Wasserflugzeug mit Larry Brent
an Bord neben dem riesigen Metallkoloß aufsetzte. An Bord des Flugzeugträgers
hatte X-RAY-3 gerade noch Gelegenheit, seine Kleidung zu wechseln.
Auf
seinen Smith & Wesson Laser, mit dem jeder PSA-Agent normalerweise
ausgerüstet war, mußte er verzichten. Als die Shannon-Villa von
unbeschreiblichen Kräften versetzt wurde und er aus ihr herauskatapultiert
worden war, mußte er die Waffe verloren haben…
Die
zweisitzige Militärmaschine jagte fünf Minuten nach Brents Ankunft in den
wolkenlosen Himmel, stieg wie eine silberne Nadel empor und raste mit
dreifacher Schallgeschwindigkeit der anderen Seite der Erdhalbkugel entgegen.
Und an Bord der Militärmaschine, die aufgrund der Intervention von X-RAY-1 in
New York sofort bereitgestellt worden war, erfuhr Larry auch, warum sein
geheimnisvoller Chef diese Eile für notwendig hielt.
Die
Informationen gingen ihm über Bordfunk verschlüsselt zu. Nicht nur in Traighli
in Irland, nicht nur in Builth Wells in Wales und am Ben Wyvis im Norden
Schottlands war etwas passiert, sondern auch in New York, in einer guten
Wohngegend in einem der New Yorker Vororte, war einiges geschehen. Die
entschlüsselte Nachricht konfrontierte Brent mit einem Ereignis, das
offensichtlich in dieser Form von niemand erwartet worden war. »Im Haus des
Wissenschaftlers Mike Coogan, der vor kurzem schon mal von der PSA überwacht
und durch Sie, X-RAY-3, persönlich befragt worden ist, hat sich ein mysteriöser
Mord ereignet.
Mrs.
Coogan wurde heute am frühen Morgen von einer Freundin in ihrer Wohnung tot
aufgefunden. Die Freundin machte sich Sorgen, weil Mrs.
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