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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verändert.
    Nicht äußerlich, nein, die Häuser standen nach wie vor so, wie ich sie in Erinnerung hatte, etwas anderes war geschehen. Die Atmosphäre hatte sich verändert, sie war drohender geworden, unheimlicher, als würde das Böse wie ein tödlicher Hauch über die Dächer der kleinen und wie geduckt dastehenden Häuser streichen.
    Ich war vor der Treppe stehengeblieben und schaute auch auf die Menschen. Einige hatten sich wieder in die Häuser zurückgezogen, andere warteten noch.
    Nur Männer, und ich entdeckte auch den unter ihnen, der mich zuerst mit der Waffe bedroht hatte.
    Bob lautete sein Name. Das jedenfalls hatte ich noch in meiner Erinnerung behalten.
    Ihn pickte ich mir raus. Auf mein Winken kam er langsam näher und schaute dabei den hinter mir stehenden Konstabler an. Der gab eine kurze Erklärung und teilte den Bewohnern mit, wer ich war.
    Natürlich waren auch die Leute überrascht. Der Name Scotland Yard schien einen guten Klang zu besitzen.
    »Sie heißen Bob?« fragte ich.
    »Ja, Sir.«
    »Bitte führen Sie mich zum Haus des Arztes! Da liegt ja mein Freund, wie ich hörte.«
    »Richtig, Sir.«
    Wir gingen allein los, während der Konstabler seine erste Rede hielt und den Bewohnern klarmachte, daß dem Ort eine große Gefahr drohte.
    Hoffentlich schaffte er es, die Menschen in die Kirche zu bekommen.
    Schon einmal hatte ich erlebt, daß sich Menschen in der Kirche verbarrikadierten, allerdings hatten ihre Mauern die Leute nicht vor dem Todesnebel schützen können. Nur meinem Kreuz war es gelungen.
    Bob sagte nichts. Er hatte wohl mir gegenüber ein schlechtes Gewissen.
    Da ich auch nicht sprach, verging die Zeit ziemlich schweigsam. Ich beobachtete scharf.
    Da einer der Teufelsdiener in das Dorf eingedrungen war, konnte ich davon ausgehen, daß es die anderen ebenfalls geschafft hatten. Und sie mußte ich finden, wobei ich den Golem an die erste Stelle setzte.
    Verstecke gab es reichlich. Es brannten auch kaum Lichter, und so waren die Schatten zwischen den Häusern besonders dicht. Überall konnte sich jemand verborgen halten und Urplötzlich ein Gewehr auf mich abfeuern.
    Das beunruhigte mich sehr, und mir rann es kalt den Rücken hinab, als ich daran dachte.
    Der Mann neben mir bemerkte meine Unruhe. Er wunderte sich auch darüber, daß ich mich des öfteren umschaute und fragte: »Haben Sie etwas, Sir?«
    »Nein, nein, nichts.«
    »Hier ist es immer so dunkel.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Das Haus des Arztes lag abseits der Straße. Wir mußten in einen schmalen Weg einbiegen und einen großen Vorgarten durchqueren, der mehr einer Obstwiese glich, denn zahlreiche Bäume standen dicht beieinander, so daß sich die Zweige fast berührten.
    Zwei Lampen brannten über der sich an der Seite des Hauses befindlichen Tür.
    »Hier ist es, Sir!«
    Ich bedankte mich und riet dem Mann, in die Kirche zu gehen.
    »Was… was soll ich denn da?« fragte er mich erstaunt.
    »Konstabler McGraff wird es Ihnen sagen.«
    »Kommen die Gangster da nicht rein?«
    »So ungefähr.« Ich ließ ihn stehen, wandte mich um und klingelte.
    Schnelle Schritte näherten sich der Tür. Fast hätte ich durch die Zähne gepfiffen, als ich die Frau sah, die mir die Tür öffnete. Sie war sehr attraktiv und paßte überhaupt nicht in diese Einöde.
    Aber es gab noch einen anderen Grund, der mich fast so hatte reagieren lassen.
    Ich kannte sie nämlich.
    Es war Jane Collins!
    ***
    So steif, als hätte man mir einen Stock zwischen Haut und Kleidung am Rücken gesteckt, blieb ich stehen. Und alle meine Hoffnungen fielen blitzschnell zusammen.
    Sie hatten mich.
    Die Falle stand, ich war hineingetappt und sicherlich auch Bill Conolly.
    »Willst du nicht reinkommen, John?« Jane setzte ein Lächeln auf, das ich ihr früher als verführerisch abgenommen hatte. Heute konnte ich Angst davor bekommen, denn es zeugte von einer gewissen Hinterlist.
    Natürlich würde ich gehen. Wäre ich ohne Bill gewesen, hätte ich einen Rückzieher gemacht, aber ich wollte und mußte sehen, wie es ihm ging.
    Einen Schritt hinter der Schwelle blieb ich stehen. Meine Blicke bohrten sich in Janes Augen. Ich dachte daran, daß ich sie noch immer nicht so völlig aufgegeben hatte, sonst hätte ich nicht versucht, das Hexenrätsel zu lösen, das Wikka mir gestellt hatte.
    Nichts las ich in ihren Augen. Kein Gefühl, weder Mitleid noch Freude.
    Auch keinen Haß, nur eine gewisse Gleichgültigkeit und auch Kälte.
    »Was habt ihr mit der Frau gemacht?«

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