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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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sie auch umgebracht werden? Ist denn schon jemand getötet worden?«
    Sie nickte heftig. »Meinen Bruder haben die Kerle ermordet!«, sagte sie tonlos. »Holen Sie den Captain. Ich muss ihn sprechen!«
    Sergeant Brown kannte sich mit den Menschen aus. Nach fünfzehn Jahren Revierdienst bei der City Police wusste er, ob jemand die Wahrheit sagte. Diese Frau sagte die Wahrheit.
    Pat Brown ging zum Schreibtisch und langte nach dem Telefon. Er hob den Hörer ab und wählte eine Nummer. Er sagte nur einige Worte in die Muschel und legte dann wieder auf. Die junge Frau hatte kein Wort verstanden.
    Mit großen angstvollen Augen starrte sie auf den Polizisten und sagte tonlos: »Ich muss den Captain sprechen.«
    Plötzlich fuhr sie zusammen. Als sich die Tür öffnete, sah es aus, als wolle sie durch die engen Stäbe der Barriere klettern. Sie zitterte.
    »Sie wollen mich sprechen?«, sagte eine tiefe Stimme. »Ich bin Captain Sanders.«
    Die junge Frau atmete erleichtert auf. Ihre Haltung entspannte sich. Die Frau drehte sich zu dem Captain um.
    »Die Kerle haben meinen Bruder umgebracht«, brach es aus ihr heraus. »Mich hatten sie gefesselt und eingesperrt, und ich glaube bestimmt, dass sie mich auch ermorden wollen. Ich bin ihnen aber entwischt. Wir müssen schnell machen, Captain, ehe sie merken, dass ich geflohen bin, sonst sind sie über alle Berge. Und ich will nicht, dass sie fliehen. Ich will, dass sie für den Mord an meinem Bruder büßen. Sie sollen auch sterben, wie Jonny!«
    »Erzählen Sie bitte der Reihe nach, Miss«, bat der Captain und gab dem Sergeant einen Wink, das Gesprochene aufzuzeichnen. »Wer ist Jonny, und wer sind die Kerle?«
    »Jonny ist mein Bruder«, antwortete die junge Frau und hatte auf einmal eine ganz tiefe Stimme. »Jonny war mein Bruder. Jonny Malloy.«
    »Sagten Sie Jonny Malloy!«, fragte der Captain.
    »Jonny Malloy«, bestätigte die Frau. »Hank Norman hat ihn von Eddy Webster und Peter Brian erschießen lassen. Norman wollte mich in seinem Versteck einsperren, aber er hat sich in mir verrechnet. Fahren Sie sofort zur Mulberry Street, Captain! Nehmen Sie ’nen Haufen Cops mit und räuchern Sie die Bude aus! Hank Norman soll auf den elektrischen Stuhl, so wahr ich Eve Malloy heiße.«
    Der Captain trat einen raschen Schritt vor und packte die Frau am Arm: »Eve Malloy, ich muss Sie wegen des Verdachts der Erpressung verhaften. Sie werden schon vom FBI gesucht.«
    Eve Malloy streckte bereitwilligst beide Arme aus: »Hier, Captain! Legen Sie mir Handschellen an! Stecken Sie mich in eine Zelle! Machen sie mit mir, was Sie wollen. Aber machen Sie schnell und fahren Sie zur Mulberry Street, ehe Hank Norman und die anderen entwischen. Los! Worauf warten Sie noch?«
    Der Sergeant ließ die Handschellen um ihre Gelenke einschnappen. Er stellte sich hinter Eve Malloy und schnitt ihr den Weg zur Tür ab. Aber die Frau rührte sich nicht von der Stelle, sondern starrte nur mit brennenden Augen auf den Captain, der das Telefon heranzog und eine Nummer wählte.
    ***
    »Wer ist da?«, fragte ich.
    Und dann sagte ich kein Wort mehr, sondern hörte mir den Bericht genau an. Je länger der Captain sprach, um so fantastischer klang die Geschichte. Aber ich stellte nicht eine einzige Zwischenfrage, bis er fertig war.
    »Wie hieß die genaue Adresse?«, wollte ich wissen und notierte mir die Anschrift auf einer halb leeren Zigarettenschachtel. »Gut, Sanders. Unternehmen Sie bitte nichts. Sperren Sie nur diese Eve Malloy ein, bis wir sie bei Ihnen abholen. Passen Sie gut auf sie auf, denn sie ist sehr wichtig für uns. Und danke für den Anruf.«
    Ich knallte den Hörer auf die Gabel. Phil blickte mich erstaunt an, als ich den Stuhl zurückstieß und zum Schrank eilte.
    »Los, beeil dich!«, forderte ich ihn auf. »Eve Malloy hat die Erpresserbande verpfiffen. Wir wollen die Brüder ausräuchern, bevor sie auf den Gedanken kommen, sich aus dem Staub zu machen.«
    Phil stellte keine langen Fragen, sondern riss seinen Hut aus dem Schrank und rannte hinter mir aus dem Office. Zum Glück hatte ich den Jaguar noch vor dem Haupteingang stehen.
    Erst als ich mit gellender Sirene und Rotlicht durch die 69. Straße rauschte, erkundigte Phil sich: »Was war denn los?«
    Ich schilderte ihm mit knappen Worten, was ich von Captain Sanders von der City Police erfahren hatte. Phil hörte zu, ohne mich zu unterbrechen. Als ich fertig war, sagte er zweifelnd: »Ich verstehe das Spiel nicht ganz, Jerry. Glaubst du,

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