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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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stöhnend von einer Seite auf die andere.
    Das Messer war schon vorher seiner Hand entfallen. Es lag genau zu Phils Füßen. Ich gab dem blanken Stahl einen Tritt. Klirrend wirbelte es die Steintreppe hinunter.
    Jetzt war Phil am Zuge. Ganz plötzlich stieß er sich mit seinen Füßen vom Boden ab und schob den Gangster, der ihn noch immer umklammert hielt, nach hinten. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, lockerte der Gangster die Umklammerung seiner Arme. Den Augenblick nutzte Phil.
    Wie eine Schlange wand er sich aus der Umklammerung. Jetzt hatte er schon den ersten Arm frei. Er winkelte ihn an und donnerte den Ellbogen in die kurzen Rippen des Gangsters. Einmal, zweimal und noch einmal. Bis dem Gangster die Luft knapp wurde. Phil konnte sich ganz von seinem Anhängsel befreien, wirbelte herum und deckte den Gangster mit einem Hagel von Schlägen ein.
    Ich wusste, dass ich mich jetzt nicht mehr um den Gegner zu kümmern brauchte. Ich bückte mich nach dem winselnden Gangsterboss, der mich mit blutunterlaufenen Augen anfunkelte. Dazu stieß er ständig Schreie aus. Von ihm drohte uns keine Gefahr mehr. Ich nahm mir daher die Zeit, um ins Nebenzimmer zy gehen. Der Gangster mit dem kaputten Ohr hatte inzwischen meinen Schlag verdaut und war wieder wach. Er wollte unbedingt ein Gespräch mit mir anfangen und erfand eine Menge Anreden für mich. Ich überhörte sie und möchte sie auch nicht wiederholen, denn sie waren alles andere als salonfähig. Ohne auf das Geifern des Gangsters einzugehen, ging ich zu den beiden Fenstern und riss mit einem Ruck die Gardinenkordel herunter.
    Damit kam ich in den Flur zurück und verschnürte Hank Norman, den glatzköpfigen Gangsterboss, zu einem handlichen Paket. Dass er hierbei nicht gerade schweigsam war, will ich nicht verschweigen, denn es ließ sich nicht ganz vermeiden, seinen ausgerenkten Arm unsanft anzupacken.
    »Hast du noch ein Stück übrig?«, hörte ich hinter mir Phils Stimme. Er war noch ein wenig außer Atem.
    Ich reichte ihm die zweite Schnur an, und er versorgte den Gangster, den er mit einem Handkantenschlag schlafen geschickt hatte.
    Während Phil noch mit dem letzten Gangster beschäftigt war, rannte ich den Flur hinunter und durchsuchte die anderen Räume. Sie waren leer. Wir hatten die ganze Bande geschnappt. Selbst im Obergeschoss, das ich anschließend systematisch durchstöberte, war keine Menschenseele zu finden.
    »Wir wollen die Zentrale verständigen«, sagte ich zu Phil, als ich wieder die Treppe herunterkam.
    Phil ordnete seinen Anzug und kam hinter mir in das Zimmer, das am Ende des Flurs lag.und dass das Büro der Gangster zu sein schien. Hier stand auch das Telefon. Phil rief unsere Zentrale an und forderte einen Bereitschaftswagen an, um die Gangster abzuholen und das Haus vom Keller bis zum Dachfirst durchsuchen zu lassen.
    Ich nahm mir in der Zwischenzeit den Schreibtisch vor. Die Gangster hatten eine geradezu vorbildliche Ordnung. So fand ich im untersten Fach schön säuberlich gestapelt einen Haufen von den Erpresserbriefen, von denen wir schon ein Exemplar bei Sullivan, dem Oberkassierer der Midland Bank, der um 20 000 Dollar erpresst worden war, gesehen hatten.
    Phil legte den Hörer auf die Gabel zurück und blickte erstaunt auf den Stapel Papier.
    »Deine Theorie scheint tatsächlich zu stimmen, Jerry«, sagte er. »Die Kerle scheinen das Geschäft im großen Stil betrieben zu haben.«
    Ich nickte nachdenklich. »Ich möchte nur wissen, wer noch zu den Opfern der Gangster gehört.«
    ***
    Eine Antwort auf meine Frage konnte ich nicht finden. Aus den gefangenen Gangstern war nicht ein einziges Wort herauszuholen, und in dem Gangsterversteck konnten wir nicht eine einzige Aufzeichnung finden, die uns hierüber Aufschluss gegeben hätte.
    Wir saßen über den Vernehmungsprotokollen der Gangster und versuchten, aus dem wenigen, was die Kerle ausgesagt hatten, etwas herauszulesen. Genauso hätte ich versuchen können, mit einem Eimer den Atlantik leerzuschöpfen. In einem Akt von Verzweiflung knallte ich den Stoß Papier auf den Schreibtisch und lehnte mich in meinem Sessel zurück.
    Im selben Augenblick läutete das Telefon.
    »Ein Mr. Smith möchte Sie sprechen«, sagte mein Kollege, der am anderen Ende der Strippe war.
    »Welcher Smith?«, fragte ich zurück. »Smith gibt’s wie Sand am Meer.«
    Ich merkte, dass mein Kollege die Stimme dämpfte. Wahrscheinlich war dieser Mr. Smith in Hörweite. »Mr. Holger Smith, ist es«, kam die

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