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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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Die Luft wurde mir knapp. Dazu wurde es vor meinen Augen so schwarz, wie in ’ner Kohlenhandlung, wenn die Sicherung durchbrennt.
    Der Zustand konnte nur wenige Bruchteile einer Sekunde gedauert haben. Als ich die Augen aufbekam, sah ich gleich vor meiner Nase die dicht behaarte Pranke des Gangsters, die nach meiner Dienstpistole langte. Mir wurde schnell klar, dass ich auf dem Boden lag. Ich tat das Einzige, was mir in dieser Situation zu tun blieb.
    Ich streckte blitzschnell die Hand aus und stieß meine Kanone weg. Fassen konnte ich sie nicht mehr, dazu ging es zu schnell. Der Gangster reagierte allerdings nicht minder schnell. Er setzte seinen linken Fuß auf meine Hand. Dem Schmerz nach musste er mindestens Schuhgröße 48 gehabt haben.
    Ich rollte mich herum, dass ich hinter den Beinen des Gangsters zu liegen kam. Dann packte ich den Gangster mit meiner freien Hand. Ich versuchte, so hoch wie möglich meinen Griff anzusetzen und verkrallte mich in seinem Anzug.
    Mit einem Ruck zog ich dann an. Dazu rollte ich mich fest gegen seine Beine. Ich spürte, dass der Druck auf meiner Hand schwächer wurde, und zog jetzt mit allen Kräften.
    Der Gangster krachte neben mir auf die Bretter. Während er noch fiel, hatte ich mich zur Seite gerollt und war daher vor ihm wieder auf den Beinen.
    »Mann, geben Sie auf!«, riet ich ihm nachdrücklich. »Ich verhafte Sie wegen Mordverdachts…«
    »Erst muss du mich mal kriegen, du verdammter Greifer«, keuchte der Gangster. Er griff nach einem Stuhl, der hinter ihm stand, aber ich gab ihm keine Gelegenheit, sein Vorhaben auszuführen, sondern blieb ihm dicht auf der Pelle. Ich versuchte einen rechten Haken, prallte aber an seiner Deckung ab. Ich deckte ihn mit einem ganzen Hagel von Schlägen ein, aber seine Deckung konnte ich nicht durchbrechen.
    Da versuchte er wieder den Trick mit dem Knie. Aber jetzt war ich auf der Hut. Im gleichen Augenblick warf ich mich vor, obwohl ich dabei riskierte, völlig ungedeckt zu sein. Ich warf mich mit dem Oberkörper gegen den Gangster. Er verlor die Balance, da er nur auf einem Bein stand. Wild ruderte er mit seinen Armen durch die Luft, um das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Diese Chance nutzte ich. Ich nutzte sie gründlich. Zuerst schoss ich einen rechten Haken ab, der den Mann genau auf den Punkt traf. Sicherheitshalber setzte ich noch einen Schwinger hinterher. Einen Augenblick blieb mein Gegner aufrecht stehen und glotzte mich aus gläsernen Augen verwundert an, als wolle er sagen, dass das nicht in seinem Sinne sei.
    Dann krachte er wie ein gefällter Baum neben dem Stuhl zu Boden.
    Ich bückte mich. Ich nahm ihm die Hosenträger und den Gürtel ab und fesselte ihn provisorisch. Mit einem raschen Griff holte ich seine Kanone aus dem Halfter. Es war eine 45er Automatic mit Schalldämpfer. Ich ließ die gefährliche Waffe in meine Tasche gleiten und kümmerte mich um meine Smith & Wesson, die neben der Tür lag, wo ich sie hingestoßen hatte.
    Jetzt fiel mir etwas auf. Etwas, was mir schon längst hätte auffallen müssen! Wo war Phil geblieben? Er musste den Lärm des Kampfes doch gehört haben, und ich verstand nicht, dass er mir nicht gefolgt war.
    Mit einem Satz war ich an der Tür. Draußen konnte ich keinen Laut hören. Trotzdem öffnete ich so vorsichtig, wie es eben ging. Und da sah ich die Bescherung.
    Phil war noch immer in dem kleinen Flur. Aber er war nicht allein. Ein Gangster hatte von hinten seine Arme um Phil gelegt. Wie eine eiserne Klammer mussten sie den Oberkörper meines Freundes umgeben. Phil konnte nicht einen Finger bewegen.
    Vor Phil stand ein zweiter Gangster Er drehte mir den Rücken zu. Trotzdem erkannte ich ihn an seiner blank polierten Glatze. Es musste Hank Norman sein.
    Seine rechte Hand, in der ein Messer blitzte, holte zu einem Stoß aus. Phil schwebte in diesem Augenblick in höchster Gefahr. Da er sich nicht bewegen konnte, hätte er keine Möglichkeit gehabt, dem tödlichen Stoß auszuweichen.
    Ich katapultierte mich nach vorne. Genau am Handgelenk erwischte ich den schon erhobenen Arm des Gangsters. Ich riss ihn herum.
    Der Schrei, den Hank Norman ausstieß, gellte so laut, dass eigentlich der Putz hätte herunterfallen müssen. Ich wirbelte den Gangster herum. Er krachte schreiend auf den Steinboden und blieb winselnd liegen. Die Schmerzen in seinem ausgerenkten Schultergelenk musste ihn nachhaltig kuriert haben, denn er dachte nicht mehr daran, sich zur Wehr zu setzen, sondern wälzte sich

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