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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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Antwort. »Vorsteher der Smith Corporation steht noch auf seiner Karte.«
    »Dann kann es nur der Kaufhauskönig sein«, vermutete ich. »Was will er denn?«
    »Er will unbedingt mit Ihnen sprechen, Agent Cotton«, berichtete mein Kollege. »Er will mir auch nicht auf die Nase binden, worum es sich handelt.«
    »Schicken Sie den Mann herauf«, sagte ich, denn ich konnte mir ungefähr ausmalen, dass Holger Smith, der den Großteil der Kettenläden im Osten der Staaten kontrollierte, nicht wegen einer Kleinigkeit seine kostbare Zeit verplemperte.
    Ich hatte richtig vermutet, denn er kam direkt auf seine Sorgen zu sprechen.
    Ich hatte mir den Mann, der etliche Millionen schwer war, eigentlich etwas anders vorgestellt. Vor allem älter. Er zählte aber höchstens vierzig Lenze und war dabei so drahtig wie ein Kadett von der Militärakademie in Lakehurst.
    »Meine Herren, ich werde erpresst«, sagte er in einem Ton, als würde er sich über das Wetter unterhalten. Er nannte die Fakten, schien aber nicht im Geringsten Kopfschmerzen wegen der Erpressung zu haben. »Ich las in der Morgenausgabe einen Bericht. Anscheinend haben die Gangster bei noch anderen Leuten versucht, Geld zu erpressen. Las in der Zeitung, dass Sie mit diesen Pillen betraut sind, und möchte Sie daher um Ihre Unterstützung bitten.«
    Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass die von mir angeregte Pressekampagne doch einen Erfolg gehabt hatte, und forderte den Millionär auf: »Erzählen Sie uns doch bitte die Einzelheiten.«
    Der Kaufhauskönig nahm Platz, zog die messerscharfen Bügelfalten hoch und schlug die Beine übereinander. »Mit der Morgenpost erhielt ich einen Brief in dem ich aufgefordert wurde, 50 000 Dollar zu bezahlen, sonst würde man mich ermorden. Bei dem Erpresserbrief handelt es sich um ein vervielfältigtes Schreiben, in das nur die Summe, die ich bezahlen soll, eingesetzt wurde. Sehen Sie, meine Herren, die Summe, die verlangt wurde, spielt für mich keine Rolle. Ich bin aber keinesfalls gewillt, einen einzigen Cent zum Fenster rauszuschmeißen.«
    Er sah wirklich nicht danach aus, als würde er sich angst machen lassen.
    »Ist das der erste Erpresserbrief, den Sie erhalten haben?«, fragte ich ihn.
    Er lächelte sauer. »Ich habe schon viele Briefe erhalten, in denen ich um Geld angegangen wurde«, erklärte er. »Bettelbriefe und andere. Manche sahen auch schon nach Erpressung aus. Sie sind alle im Papierkorb gelandet. Aber dieser Brief von heute Morgen war anders. Ein richtiger Drohbrief.«
    »Das wollte ich wissen«, sagte ich. »Haben Sie den Brief zufällig bei sich?«
    Holger Smith nickte, holte eine Krokodillederbrieftasche hervor und klappte sie auf. In einem der Fächer lag ein brauner Briefumschlag. Er hielt mir die offene Brieftasche entgegen. Mit einer Pinzette nahm ich den Brief heraus.
    Unaufgefordert berichtete der Millionär: »Der Umschlag wurde von mir angefasst und von meinem Butler. Dessen Fingerabdrücke werden Sie jedoch nicht finden, da er Handschuhe trug. Der Brief selbst wurde von mir nur an den äußeren Rändern angefasst, nachdem ich erkannte, worum es sich handelte. Ich wollte eventuell vorhandene Fingerabdrücke nicht verwischen.«
    Ich lotete seine Umsicht und zog den Brief vorsichtig aus dem Umschlag. Als ich ihn auseinanderfaltete, erkannte ich auf den ersten Blick, dass ich einen der Briefe vor mir hatte, von denen wir einen ganzen Stapel bei Hank Norman und seiner Bande gefunden hatten.
    Ich warf Phil, der neben mir stand, einen bezeichnenden Blick zu. Er nickte, nahm das Schreiben vorsichtig auf und ging damit aus dem Office.
    »Wir haben gestern die Gangster geschnappt, die in einem uns bekannten Fall mit den gleichen Briefen jemanden erpresst hatten«, berichtete ich dem Millionär. »Ich nehme daher an, dass Sie keinen weiteren Brief bekommen werden, Mr. Smith.«
    »Wenn Sie die Gangster geschnappt haben, wie konnte ich dann diesen Brief noch bekommen?«, wunderte sich der Kaufhauskönig.
    Ich deutete auf den deutlich erkennbaren Poststempel auf dem braunen Briefumschlag. »Sehen Sie hier«, forderte ich ihn auf. »Der Brief ist im Postbezirk 12 aufgegeben worden. Gestern Mittag um 13 Uhr. Wir haben die Gangster erst am späten Nachmittag fangen können.«
    »Sie meinen also, dass die Gangster den Brief noch kurz vor ihrer Verhaftung abgeschickt haben?«, erkundigte sich Smith.
    Ich nickte. »Es hat den Anschein, als hätten wir alle Gangster geschnappt. Wir wollen…«
    Holger Smith

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