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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch ein paar Tricks mehr auf Lager hast als ich.«
    Zamorra hüstelte. »Ich kenne ein paar Zaubertricks, mit denen ich im Zirkus auftreten kann, das ist alles.«
    »Du hast dein Amulett, du hast…«
    »Ich kann dir sagen, was ich habe«, unterbrach Zamorra müde. »Das Amulett streikt derzeit, und ich trage es nur zur Verzierung oder aus Gewohnheit… Oder in der Hoffnung, daß es doch wieder aktiv wird. Und ich habe das Schwert Gwaiyur im Reisegepäck. Der Ju-Ju-Stab liegt im Château, da er gegen Hexen und Hexer eh nicht wirkt, sondern nur gegen reinrassige Dämonen. Und das ist schon alles.«
    Kerr preßte die Lippen zusammen. »Du hattest doch mal einen Dhyarra-Kristall zweiter Ordnung…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Der liegt auch im Tresor. Vermutlich, weil ich im Moment von Dhyarras die Nase voll habe… Deshalb habe ich ihn wohl unterbewußt ignoriert. Wir hatten vor ein paar Tagen erst ziemlich viel mit diesen verdammten Kristallen zu tun, zuviel vielleicht. Aber…«
    »Genau!« warf Nicole ein. »Chef, wir sind beide Idioten, weißt du das?«
    »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung«, erklärte Kerr mit todernster Miene. »Darf man erfahren, was euch zu dieser glorreichen Erkenntnis bringt?«
    »Ted«, murmelte Zamorra. »Er hat doch garantiert seinen Dhyarra bei sich. Und ich hätte ihn mit meinem anpeilen können…«
    Auf das Nächstliegende kommt man immer erst zuletzt, meist, wenn's zu spät ist.
    Zamorra erhob sich.
    »Nici«, bat er. »Kannst du mir einen furchtbar großen Gefallen tun? Flieg nach Frankreich, und hol den Kristall…«
    Kerr hob die Hand. »Nicht nötig«, sagte er. »Es gibt eine schnellere Möglichkeit.«
    Zamorras Kopf flog herum. Er sah Kerr an. In dessen Gesichtszügen arbeitete es. Kerr mußte seinen inneren Widerstand niederkämpfen, bevor er sagte: »Ich bin Silbermond-Druide. Für mich ist es bis Château Montagne doch nur ein Sprung - ein zeitloser Sprung…«
    »Dann los«, verlangte Zamorra. »Worauf warten wir noch?« Er streckte dem Inspektor die Hand entgegen. Kerr ergriff sie. Zamorra dachte bildhaft exakt an sein Arbeitszimmer im Château Montagne und ließ Kerr seine Gedanken lesen. Er mußte es bewußt tun, um seine magische Gedankensperre auszuschalten.
    Kerr konzentrierte sich auf den Übergang, tat mit Zamorra zugleich den nötigen Schritt vorwärts.
    Und beendete diesen Schritt im Château Montagne.
    ***
    Nicole blieb in der Wohnung in dem kleinen Reihenhaus in einem der Londoner Außenbezirke zurück und unterhielt sich mit Babs Crawford, die im Yard Kerrs Sekretärin und privat seine Lebensgefährtin geworden war. Die Eigentumswohnung gehörte ihr,, und Kerr war zu ihr gezogen, als die Liebe es verlangte.
    Die beiden jungen Frauen hatten sich ziemlich lange nicht gesehen und demzufolge jede Menge Gesprächsstoff. Der Tee, den Babs gebraut hatte, war vorzüglich und wurde noch besser, als Babs ihn mit Rum und Zucker würzte.
    Sie unterhielten sich über Gott, Asmodis und die Welt. Das leise Geräusch aus dem Schlafzimmer drang nicht bis zu ihnen durch.
    Dort war aus dem Nichts etwas entstanden und zwischen Kleiderschrank und Zimmertür zu Boden gefallen. Es war eine kleine geschnitzte Holzfigur, in dessen Sockel magische Zeichen eingelassen waren.
    Auf einem kleinen Tischchen lagen Babs' Nähzeug und ein einzelner Knopf, der von einem von Kerrs Hemden abgesprungen war. Babs wollte ihn bei passender Gelegenheit wieder annähen.
    Wie von Geisterhand bewegt, glitt der Knopf bis zur Tischplatte, fiel herunter und rollte über den Teppich weiter auf die kleine daumengroße Holzfigur zu. An der Vorderkante des Sockels war eine kleine Aussparung. Der Knopf paßte genau hinein. Eine unsichtbare Hand preßte ihn in die Aussparung.
    Dann geschah im Schlafzimmer nichts mehr.
    Aber auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses, von wo aus man genau durch das Fenster in diese Schlafzimmerecke schauen konnte, stieß jemand ein meckerndes Lachen aus. In der Dunkelheit hätte man eine Frauengestalt erkennen können, die sich vom Dach löste und durch die Luft davonjagte.
    Aber es gab keinen Beobachter…
    ***
    Dieses Engelland - England hieß es in der Welt, in der sich Meister Magnus Friedensreich Eysenbeiß jetzt aufhielt - hatte den Großen von Anfang an interessiert. Aber seine Vermutung, es mit Stämmen von unzivilisierten Halbwilden zu tun zu haben, erwies sich als falsch. Die Wasserbarriere war keine Kulturbarriere. Das wunderte ihn, aber er

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