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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestimmte Nicole, rief Kerr an und kündete ihr Kommen an. Ein paar Stunden später waren sie unterwegs.
    ***
    Kerr war Halbdruide, aber die magischen Fähigkeiten schlugen bei ihm als Erbteil seines Vaters voll durch. Aber diese Fähigkeiten waren dem jungen Mann eher unheimlich, und er benutzte sie so selten wie eben möglich. Aber war es Zufall oder Bestimmung des Schicksals - er geriet immer wieder an Fälle, in denen der Einsatz seiner Druidenkraft gefordert wurde, ob er wollte oder nicht.
    Obwohl er es nur selten eingestand, litt er darunter. Er stand zwischen zwei Welten und konnte zu keiner ganz gehören. Er wollte nichts anderes sein als ein ganz normaler Kriminalpolizist, der sich mit ganz normalen Fällen befaßte.
    Er konnte es nicht sein.
    Aber er konnte auch kein vollwertiger Druide sein. Ihm fehlten die Kontakte zu seinesgleichen. Nicht einmal zu Merlin hatte er eine direkte Verbindung. Manchmal, ja, dann kam es zum Kontakt. Aber schon lange hatte Kerr nichts mehr von dem legendären Zauberer gehört, und er selbst wußte nicht, wie er ihn erreichen sollte.
    Er wollte es auch gar nicht. Er versuchte immer wieder, seine unheimlichen Fähigkeiten zurückzudrängen, zu vergessen. Doch das Schicksal ließ ihn nicht los.
    So auch diesmal.
    Aber in diesem Fall half ihm seine Druidenkraft auch nicht weiter. Eine Hexe trieb ihr Unwesen. Nun gibt es in England, und speziell in London, Hunderte und Tausende von Menschen, die sich als Hexen und Hexer bezeichnen und entsprechende Clubs gründeten. Die überwiegende Mehrheit waren Scharlatane, die anderen Leuten das Geld aus der Tasche zogen.
    Aber manchmal war doch mehr dran, als es zunächst den Anschein hatte.
    »Es hat eine Reihe unerklärlicher Todesfälle gegeben«, sagte Kerr. »Bisher fünf Morde, und jedesmal deuteten die äußeren Symptome auf Vergiftung hin, bloß hatte keines der Opfer zum fraglichen Zeitraum die Möglichkeit, Gift zu sich zu nehmen. Dafür aber fanden wir in ihren Wohnungen geheimnisvolle Gegenstände, grundsätzlich voneinander verschieden und nur von jemandem zu identifizieren, der sich mit der Materie ein wenig auskennt.«
    »Zum Beispiel von dir, Kerr«, sagte Zamorra.
    Der Druide nickte. »Zum Beispiel. Ich wollte den Fall daraufhin abschieben, aber weder Sinclair noch Suko sind erreichbar, und so blieb er doch an mir hängen. Und Sir James, der Superintendent, will Erfolge sehen.«
    »Kannst du nicht anhand dieser aufgefundenen Gegenstände die Spur zu dem unbekannten Hexer aufnehmen?«
    »Ich habe es versucht«, sagte Kerr. »Aber es funktioniert nicht. Die Dinge sind magisch tot. Ich nehme an, daß sie mit dem Leben der Opfer zugleich erloschen. Aber über sie sind die jeweiligen Morde gesteuert worden.«
    »Was sind das für Gegenstände?« wollte Nicole wissen.
    »Eine Tonscherbe von einem Blumentopf, mit Menschenblut mit Zauberzeichen bemalt, ein Lederlappen mit denselben Zeichen, eine vertrocknete Schlange, die über eine dreifach gespaltene Zunge verfügt, eine Wolfspfote, der man die Krallen mit einer teuflisch stinkenden Substanz eingeschmiert hat, die mich an Hexensalbe erinnert… und so weiter. Jedes Teil anders und trotzdem magisch.«
    »Aber diese Dinge können doch nur dann wirken, wenn sie in Verbindung mit etwas gebracht werden, was dem Opfer direkt gehört. Zumindest bei der Schlange und der Wolfspfote hege ich meine Zweifel…«
    Kerr schüttelte den Kopf. »Die getrocknete Schlange hatte ein Haarknäuel verschluckt, das unzweifelhaft ›ihrem‹ Toten gehört. Die Wolfspfote hatte eine sechste Kralle, die aus einem Fingernagel ›ihres‹ Opfers bestand, und so weiter… Es stimmt schon alles. Da ist ein Mörder am Werk, der sich verdammt gut auskennt. Er arbeitet mit den einfachsten Mitteln und dem größten Erfolg. Er läßt seinen Opfern diese Dinge irgendwie ins Haus kommen und spricht sie dann tot. Aber, verdammt, wir können nicht ganz London und die weitläufige Umgebung vor befremdlichen Gegenständen warnen. Garantiert stürmen uns noch am gleichen Tag mindestens zehntausend harmlose Hausfrauen den Yard und präsentieren uns Taschentücher mit Löchern, verknotete Bindfadenrollen und weiß der Teufel was noch im Irrglauben, davon behext zu werden.«
    »Gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern?«
    »Keine. Sie kannten sich nicht, entstammten auch unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Nichts zu machen, Zamorra. Es gibt nicht einen einzigen Anhaltspunkt. Deshalb rechne ich auf deine Hilfe, weil du

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