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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemäßigten Klimazone von geringer Ausdehnung an jedem Pol und womöglich einem unbewohnbaren Äquatorgürtel, in dem die Durchschnittstemperaturen über sechzig Grad Celsius lagen.
    Timo Benz brachte die HELIPON auf Rendezvous-Kurs. In mäßiger Fahrt näherte sich das mächtige Schiff der fremden Welt.
    Die Entfernung betrug kaum noch zwei Astronomische Einheiten, als das Unglaubliche geschah.
    Der Hyperempfänger sprach an. Aus dem Lautsprecher drang das unverständliche Zischen, Schmatzen und Pfeifen eines verschlüsselten Funkspruchs. Die Anzeige der Peilantenne bewies, daß der Spruch von dem fremden Planeten kam.
    Das, fand Timo Benz mit neu erwachter Spannung, gab der Situation eine völlig unerwartete Note.
    Tsin Muno war sofort auf den Beinen. Sein Befehl gellte schrill durch die weite Halle: „Funker, weg von den Aggregaten!"
    Niemand wußte, was er wollte. An den Funkerpulten entstand sekundenlang heftiges Durcheinander, als die Offiziere den Befehl befolgten und sich dabei gegenseitig auf die Fuße traten. Tsin Muno hatte inzwischen seinen Blaster zur Hand genommen. Bevor irgend jemand sich vorstellen konnte, was er vorhatte, begann er zu schießen. Ein greller, nadelfeiner Strahl traf das Modulatoraggregat. Die graue Deckplatte aus Plastikmetall zerspritzte in Millionen sprühender Funken nach allen Seiten. Ein Kurzschluß erzeugte einen meterlangen Blitz, der aus dem Kasten herausschlug und die Luft mit Ozongeruch erfüllte.
    „Funker, an Ihre Posten zurück!" schrie Tsin.
    Rauch trieb durch den Kommandostand. Im Qualm sah Timo die Gestalten der Funker verwirrt wieder zu ihren Pulten zurückstreben.
    „Hypersender klar!" bellte Tsin. „Senden Sie!"
    Aus dem Dunst drang, hilflos und panikerfüllt, eine Stimme: „Senden Sie ... was?! Sir?!"
    „Nimm das Mikrophon zur Hand und fang an zu reden!" brüllte Tsin. „Sofort! Irgend etwas ...!"
    Und Timo begriff endlich. Er empfand tiefe Bewunderung für Tsin Muno, der die Bedeutung der Lage so viel früher verstanden und die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte - den Gegner zu bluffen. Der Hyperempfänger hatte den einlaufenden Spruch nicht entschlüsseln können. Das bedeutete, daß der Kode zu keiner der Dechiffrierschablonen paßte und demnach nicht terranisch war.
    Der fremde Planet war erdähnlich, soweit man sehen konnte, also entfiel die Möglichkeit, daß sich Maahks auf ihm niedergelassen hatten. Der Schluß lag offen auf der Hand: Der Spruch kam aus einem tefrodischen Sender. Vermutlich gab es auf dem Planeten der roten Sonne einen geheimen Stützpunkt der Tefroder. Der empfangene Funkspruch war mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts weiter als eine verschlüsselte Aufforderung an das sich nähernde Schiff, sich zu erkennen zu geben. Tsin Muno mußte verhindern, daß die Tefroder die wahre Herkunft der HELIPON erkannten. Er konnte ihnen nicht antworten, weil er den tefrodischen Kode nicht kannte. Er war gezwungen vorzutäuschen, daß sein Hypersender nicht mehr funktionierte.
    Es gab verschiedene Möglichkeiten, die Fehlfunktion eines Hypersenders zu simulieren, aber es gab nur eine, die sich in Sekundenschnelle ausführen ließ - die Zerstörung des Modulators.
    Die Hyperschwingungen verließen unmoduliert die Antenne des Senders und die Tefroder empfingen einen gleichbleibenden Pfeifton, der sie darüber belehrte, daß die Funkanlage des einlaufenden Schiffes beschädigt war.
    Der Trick schien zu wirken. Das Quietschen und Zischen aus dem Empfänger verstummte. Die Tefroder hatten eingesehen, daß über Hyperfunk keine Information zu erhalten war.
    Die HELIPON war, wie mehr als neunzig Prozent aller terranischen Raumschiffe, kugelförmig. Die Tefroder verwendeten dieselbe Bauart und einer der geläufigsten Typen der tefrodischen Flotte war ungefähr von der gleichen Größe wie Tsin Munos Schwerer Kreuzer. Die Aussichten, daß die Tefroder die HELIPON für eine ihrer eigenen Einheiten hielten, waren zumindest im Augenblick noch ausgezeichnet. Ob Tsin Munos kühner Bluff ihr Mißtrauen vollständig zerstreut hatte, und wie sie reagieren würde, wenn sie das irdische Schiff aus der Nähe zu sehen bekamen, das allerdings blieb noch abzuwarten.
    Tsin hielt es für an der Zeit, seine Offiziere in seinen Plan einzuweihen. Der zerschossene Modulator hatte inzwischen aufgehört zu qualmen, und die Klimaanlage hatte den Dunst abgesaugt.
    „Auf dem Planeten vor uns gibt es einen feindlichen Stützpunkt", sagte Tsin. „Die Lage sieht anders aus,

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