Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich im Genick. »Natüllich.«
    »Dann los. Zwei Rezepte für einen altersschwachen Wagen, der ohnehin schon schrottreif ist. Such dir deine Meisterköche heraus.«
    Bill und Manu sahen sich kopfschüttelnd an.
    »Wie schön war doch früher die Aufgabe der Missionare bei den Kannibalen«, sagte Bill. »Die brauchten nur ein paar Glasperlen auszustreuen, und schon war alles klar.«
    »Manchmal wurden sie auch gefressen«, versetzte Manuela. »Unser Freund könnte übrigens ruhig auch so etwas wie Haftentschädigung heraushandeln. Immerhin war es in diesen Kalklehmhütten nicht gerade angenehm, und wenn ich an die Ratten denke…«
    »Schauen wir uns den erhandelten Wagen mal an. Hoffentlich ist er aufgetankt«, sagte Tendyke schließlich. »Ich hoffe, daß wir in spätestens einer halben Stunde hier weg sind. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Ich ahne Unheil. Jorgensen hat einen zu großen Vorsprung. Er muß längst in Tunis sein.«
    Er checkte den Wagen durch. Immerhin: er ließ sich fahren. Das war besser als gar nichts. Eine Tankanzeige gab es nicht, und Tendyke stocherte mit einem Holzstab im Einfüllstutzen herum. »Wir werden unterwegs auftanken müssen - oder besser gleich hier im Dorf. Sonst bleiben wir liegen.«
    Wang kam zurück.
    »So schnell geht es nicht mit Aufbluch«, sagte er. »Unsele dunklen Fleunde wollen eist ausplobielen, ob Lezepte gut sind. Wollen nicht Übels Ohl gehauen weiden.«
    »O nein«, murmelte Tendyke. »Und wie lange kann das dauern?«
    Wang hob die Schultern. »Weiß nicht, Mistel Tendyke. Abel dunkle Männel haben uns eingeladen zum Mitessen.«
    Tendyke seufzte.
    »Ich glaube, es war doch keine gute Idee, Rezepte zu verraten. Mir wäre auch so etwas zu unserer Befreiung eingefallen. Mein lieber Mann - nie wieder nehme ich an einer Aktion teil, bei der es einen chinesischen Koch gibt…«
    ***
    Eine ziemlich breit ausgebaute Straße führte von Tunis nach Hammamet und dann in relativer Küstennähe südwärts über Sousse und El Djem nach Stax. Wenn Zamorras Vermutung stimmte, würden sie spätestens bei El Djem auf Nebenstraßen und Sträßchen ausweichen müssen. Wenn Bill Fleming und möglicherweise Bob Tendyke sich in der Nähe des 35. Breitengrades befanden, gab es keine andere Möglichkeit, dorthin zu kommen. Die Hauptstraße ließ sich schnell und zügig durchfahren, war gut asphaltiert, aber auch recht stark befahren. Hin und wieder trieben Hirten ihre Herden quer über die Straße und zwangen die anderen Verkehrsteilnehmer zu Notbremsungen. Hand- und Ochsenkarren waren ebenso häufig vertreten wie Lastwagen aller Größen, vom VW-Bus bis zum Volvo-Truck, wobei sich wie auch bei den Personenwagen die Typengeschichte über ein sattes Jahrhundert erstreckte. Linien- und Reisebusse, Limousinen und Geländewagen, Kamelreiter… alles war vorhanden.
    Je weiter sie sich von den Städten entfernten, desto spärlicher wurde der Verkehr, dafür häuften sich die Wracks am Straßenrand, größtenteils restlos ausgeschlachtet. Nicole entwickelte nur den einen Ehrgeiz: selbst nicht die Anzahl der Wracks zu erhöhen. Sie fuhr schnell und zügig.
    Trotz der asphaltierten, einigermaßen guten Straße flogen auch hier die Staubwolken. Innerhalb kurzer Zeit war die Windschutzscheibe restlos verdreckt, und so wurden sie immer wieder zum Halten gezwungen, um sie freizuwischen. Die Scheibenwaschanlage einzusetzen war sinnlos; erstens war Wasser kostbar auch in dieser noch gemäßigten Zone, und zweitens hätte es lediglich einen noch zäheren Schmierfilm ergeben. So wurde mit einem trockenen Tuch gewedelt.
    Bei nachlassender Verkehrsdichte wurde auch dieses Problem kleiner.
    »Allmählich müßten wir unseren Freund doch einholen«, überlegte Zamorra. »So weit kann der mit seiner Klapperkiste doch nicht gekommen sein…«
    »Vergiß nicht, daß er über eine halbe Stunde Vorsprung hat. Da kommen schon ein paar Kilometerchen zusammen, die erst einmal aufgeholt werden müssen. Ich bin nicht Walter Röhrl.«
    »Das will ich auch schwer hoffen«, sagte Zamorra mit gerunzelter Stirn. »Es möchte für unsere Zweierbeziehung nämlich recht fatal werden…«
    Nicole grinste wie ein Lausejunge.
    Die Straße zog sich um ein Wäldchen herum, in einer langgezogenen Kurve, dicht an den Bäumen entlang.
    Plötzlich schoß ein staubiger Geländewagen donnernd und knatternd aus dem Wäldchen hervor und auf die Straße zu.
    Nicoles Augen weiteten sich.
    Zamorra versuchte instinktiv zu bremsen, bloß

Weitere Kostenlose Bücher