0292 - Der Bahnhof im Weltraum
fünfzehn Jahre älter als er. In einer solchen Situation erschien das Papageorgiu wie ein ganzes Menschenalter.
„Glauben Sie, daß er kommen wird Captain?" fragte er.
„Natürlich", sagte Bradon ruhig.
„Vierzig Meter von uns entfernt liegt das erste Maahkschiff", sagte Papageorgiu. „Es ist bewohnt. Atembare Luft ist vorhanden."
Bradon verstand, worauf der Offiziersanwärter hinauswollte.
Wenn Redhorse nicht durchkam, sollten sie nach Papageorgius Meinung versuchen, in eines der nächstgelegenen Schiffe einzudringen.
„Unser junger Freund wird nervös", klang Doutrevals Stimme in Bradons Helmlautsprecher auf. „Dabei ist der Zeitpunkt für Verzweiflungstaten noch nicht gekommen."
„Ich bitte Sie, sich in Kraahmak zu unterhalten", mischte sich Grek 1 ein. „Es ist verwirrend für mich, wenn Sie sich in ihrer Sprache verständigen."
„Wir sprachen gerade davon, ob wir nicht in eines der nächstgelegenen Schiffe eindringen sollen, wenn unser Sauerstoffvorrat zu Ende geht und noch keine Hilfe eingetroffen ist", informierte ihn Bradon. „Allerdings wird Ihr Problem damit nicht gelöst, selbst wenn wir Erfolg haben sollten."
„Richtig", sagte der Maahk. „Ich muß versuchen, ins Bahnhofsinnere zu gelangen. Dort gibt es vielleicht noch Räume die mit einer Wasserstoff-Methan-Mischung gefüllt sind."
Bradon hätte gern gewußt, ob die Worte des Maahks einer Ankündigung für selbständiges Handeln gleichkamen. Der Captain hätte sich nicht gewundert, wenn ihr schweigsamer Berater plötzlich die Kuppel verlassen und mit der Suche nach einem Eingang ins Bahnhofsinnere begonnen hätte.
„Captain Bradon!" Das war Redhorses Stimme im Armbandfunkgerät.
„Ja! Ich kann Sie hören, Major."
„Wir werden uns in wenigen Augenblicken wieder über Helmfunk unterhalten können", sagte Redhorse. „Wir verlassen das alte Maahkschiff. Ein Transporter steht bereit."
„Ich dachte, Sie wären bereits unterwegs", sagte Bradon enttäuscht.
„Wir mußten zunächst Orraks Wache ausschalten" berichtete Redhorse. „Wer Orrak ist, erfahren Sie später."
Die Verbindung brach ab.
„Eigenartig", murmelte Bradon. „Zum erstenmal, seit die Space-Jet vernichtet wurde, denke ich jetzt wieder an unsere Aufgabe, die uns hierhergeführt hat."
„Ich bin schon zufrieden, wenn wir irgendwo atembare Luft finden", sagte Doutreval. „Die Unterlagen über die Bahnhofsstrecke hatte ich schon vergessen."
„Ich denke an alles", versicherte Grek 1 lakonisch.
Nach Bradons Ansicht war dieser Maahk ein Wesen ohne jedes Gefühl. Und doch mußten die Methanatmer einen unvergleichlichen Selbsterhaltungstrieb besitzen Ihr Volk hatte bisher alles überstanden: die Invasion der Lemurer, den Krieg mit den Arkoniden, die Auseinandersetzungen mit den Tefrodern und die kurzen, aber heftigen Kämpfe mit dem Solaren Imperium.
Es war etwas an diesen Maahks, was die Terraner nie ergründen würden, dachte Bradon. Gewiß, Terraner und Maahks waren jetzt Verbündete, aber die Methans würden immer Fremde bleiben.
Bradon war erleichtert, als er Redhorses Stimme erneut aufklingen hörte. Diesmal kam sie aus dem Lautsprecher von Bradons Helmfunk. Der Major sprach Kraahmak, er wollte offenbar, daß auch Grek 1 ihn verstehen konnte.
„Wir haben das Schiff verlassen, Captain", berichtete Redhorse.
„Rank, das ist der Sohn des Schiffsbesitzers, hat uns einen Transporter beschafft."
„Finden Sie sich im Dunkeln zurecht, Sir?" fragte Papageorgiu besorgt.
„Leidlich", entgegnete Redhorse. „Rank hat einen großen Scheinwerfer an unserem Fahrzeug befestigt. Außerdem haben Surfat und ich unseren Helmscheinwerfer."
„Warum haben Sie die Außenscheinwerfer der Maahkschiffe nicht einschalten lassen?" wollte Bradon wissen.
„Die Forrils haben keinen Einfluß darauf", erklärte Redhorse. „Die Scheinwerfer werden ebenso wie die Geschützstellungen von einer Positronik im Innern des Bahnhofs kontrolliert. Die Forrils nennen das Zentrum der Station den Großen Waza."
Bradon runzelte die Stirn, als er Redhorse lautstark rülpsen hörte. „Wundern Sie sich über nichts, Captain", sagte Redhorse gleichmütig. „Das letzte Geräusch war nur eine Höflichkeitsgeste für unseren Begleiter. Er wird wild, wenn man dem Großen Waza keine Achtung zollt."
„Ich verstehe", behauptete Bradon, obwohl er überhaupt nichts verstand. Er war froh, daß die anderen sein Gesicht nicht sehen konnten. „Zweifellos handelt es sich bei den Forrils um das von den
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