0292 - Der Bahnhof im Weltraum
Sie, Rank", sagte Redhorse.
„Deprok, die hydroponischen Tanks sind nicht mehr im Besitz Ihrer Sippe. Um die Zentrale wird in diesem Augenblick erbittert gekämpft. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Orrak das Schiff übernommen hat. Ich schlage Ihnen deshalb ein Geschäft vor."
„Schlag ihn tot, Rank!" schrie Deprok außer sich. „Er wagt es, mir ein Geschäft vorzuschlagen."
Rank rülpste bedauernd. Ich schlage ihn nicht tot Ganzvater. Er hat bewaffnete Freunde draußen auf der Plattform, die uns helfen können. Im Augenblick größter Not scheint uns der Große Waza Hilfe geschickt zu haben. Ein gewaltiger Rülpser begleitete die letzten Worte.
Deprok überlegte angestrengt. Im Grunde genommen hatte seine Sippe nichts mehr zu verlieren. Vielleicht gab es tatsächlich eine Möglichkeit, Orrak wieder zu vertreiben.
„Was schlagen die Fremden vor?" fragte er.
„Wir helfen Ihnen das Schiff zurückzugewinnen", sagte Redhorse.
„Dafür verlangen wir, daß Sie uns den Weg ins Innere der Station zeigen."
Deprok glaubte, er hätte sich verhört. Der Fremde wagte es, ganz offen vom Großen Waza zu sprechen. Nur mit Mühe gewann Deprok seine Beherrschung zurück.
„Es gibt nur einen Weg zum Großen Waza", sagte er feierlich.
„Man muß die Wazala-Kämpfe als Sieger überstehen. Der Wazala darf drei Tage in der Station verbringen. Als Belohnung erhält seine Sippe eines der drei größten und schönsten Schiffe."
„Ich bin einverstanden" sagte Redhorse. „Sobald dieses Schiff sich wieder im Besitz Ihrer Sippe befindet, helfen Sie mir, eine Teilnahmeberechtigung für die Wazala-Kämpfe zu bekommen."
Kraterhak Kan Deprok vergaß seine mißliche Lage und begann zu lachen. Sein Bellen dröhnte in Redhorses Ohren.
„Was soll ich tun, Ganzvater?" erkundigte sich Rank.
„Gib ihnen, was sie wollen", entschied Deprok.
Redhorse nickte befriedigt und schaltete sein Armbandfunkgerät ein. „Machen Sie sich reisefertig, Chard", sagte er. „Wir kommen."
5.
Chard Bradon hatte viele Männer sterben sehen und war oft genug dem Tod nur knapp entronnen. Er hatte sich für einen Mann gehalten, den die Todesgefahr nicht mehr schrecken konnte, doch hier draußen in der Einsamkeit des Leerraums hatte er erkennen müssen, daß er Angst hatte. Wahrscheinlich erging es den anderen, von Grek 1 einmal abgesehen, nicht besser.
Bradon, der in der zerfallenen Schleuse stand und in die Dunkelheit hinausstarrte, die vom Licht seines Helmscheinwerfers nur ein paar Meter durchdrungen wurde, konnte das Ende der BARCELONA nicht vergessen. Wahrscheinlich wäre die Besatzung vom gleichen Schicksal ereilt worden, wenn Redhorse die anderen Schiffe über Hyperfunk von der Entdeckung des Bahnhofs unterrichtet hätte. Aber dann hätten die Schiffbrüchigen mit baldiger Hilfe rechnen können.
Bradon dachte an die vielen Männer von der BARCELONA, die er persönlich gut gekannt hatte. McGowan würde im Mannschaftsquartier von Gleam nie wieder seine provozierenden Lieder singen sein Name würde ebenso vergessen werden wie die Namen unzähliger guter Männer vor ihm.
In solchen Augenblicken fragte sich Bradon, ob es gut war, daß die Menschheit immer tiefer in den Weltraum vorstieß, ob dieser gewaltige Expansionsdrang nicht irgendwann einmal das Ende für alle Menschen bedeuten konnte ...
Der Captain warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr.
Der Sauerstoffvorrat in ihren Anzügen reichte noch für anderthalb Stunden. Grek Iwar in einer etwas glücklicheren Lage: Er würde eine. Stunde länger leben. Aber was war schon eine Stunde, dachte Bradon.
Redhorse hatte sich vor wenigen Minuten über Funk gemeldet.
Bradon wußte, daß der Major vielleicht schon in diesem Augenblick unterwegs war. Der Captain hatte sein Armbandfunkgerät so eingestellt, daß es in Abständen von fünf Minuten ein Impulszeichen abstrahlte. Das würde Redhorse helfen, den Weg zur Kuppel zu finden.
Neben dem Licht von Bradons Helmscheinwerfer leuchtete ein zweites auf Der Offizier wandte den Kopf und sah Papageorgius große Gestalt in der Schleuse auftauchen.
Seit Redhorse und Surfat die Kuppel verlassen hatten, waren die drei Männer und Grek 1 sehr schweigsam gewesen.
Papageorgiu ließ sich auf einem Metallsockel nieder und lehnte sich gegen die verbogene Schleusenwand. Er wußte nichts von Bradons Gedanken, er hielt den Captain für einen Mann, der auch in Augenblicken höchster Gefahr niemals die Nerven verlor.
Bradon war
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