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0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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diesmal sofort.
    Der stilisierte Drudenfuß im Zentrum der Silberscheibe verschwamm, löste sich auf und wich einem grünlichgrauen Flimmern wie dem einer Fernseh-Mattscheibe, nur eben entsprechend kleiner.
    Zamorra leistete sich den Luxus sekundenlanger Verwunderung. Warum hatte das Amulett nicht schon seinem Gedankenbefehl gehorcht, wenn es ihm doch dienen wollte? Wenn es sich ihm total verweigerte, hätte es sich restlos gesperrt, und dann wären auch die Schriftzeichen absolut unbeweglich geblieben. Er hätte sie nicht einmal mit einem Hammerschlag auch nur um den Bruchteil eines Millimeters bewegen können, Die Hieroglyphen kehrten selbstätig in ihre Ausgangsposition zurück. Das spielte jetzt keine Rolle mehr. Die Aktivität war eingeleitet. Und als Zamorra jetzt abermals einen Gedankenbefehl aussandte, spürte er intensiveren Kontakt als zuvor.
    Merlins Stern gehorchte ihm.
    Er fragte sich, ob er jemals begreifen würde, nach welchem Schema das Amulett sich verhielt. Zuweilen hatte er den Verdacht, daß es nicht nur ein magischer Gegenstand war, dessen er sich bedienen konnte, sondern daß dieses Amulett einen eigenen Willen, ein eigenes Bewußtsein besaß, das sich nicht so einfach unterordnen wollte. Früher war das anders gewesen. Aber vielleicht hatte dieses Bewußtsein, sich erst in letzter Zeit entwickelt. Möglich war alles.
    Er beschloß, Merlin danach zu fragen. Sobald Merlin wieder etwas von sich hören ließ, sobald er sich von dem großangelegten Konterschlag seiner Feinde wieder erholt hatte… Aber das konnte noch geraume Zeit dauern. In der Zwischenzeit mußte Zamorra zusehen, wie er ohne die Hilfe und Unterstützung seines alten Zauberer-Freundes und Mentors auskam.
    Jetzt ging es darum, herauszufinden, was mit Manuela geschehen war.
    Das Zentrum des Amuletts begann wie ein Bildschirm zu wirken. Es zeigte Bilder aus der nahen Vergangenheit. Zamorra versenkte sich förmlich in diese magische Wiedergabe und regte Merlins Stern an, die Zeit rückwärts zu durchstreifen. Somit sahen die Bilder aus, als werde ein Film rückwärts vorgeführt.
    Noch nicht sofort. Denn eine Zeitlang war das Hotelzimmer ja leer gewesen. Aber dann materialisierten plötzlich Hände aus dem Nichts, die einen Frauenkörper auf das Bett legten - es waren die Sanitäter, die Manuela in Wirklichkeit abtransportiert hatten. Sie lag noch nicht sofort in Ruhestellung, sondern wurde in aller Hast aus den wenigen Kleidungsstücken geschält - in Wirklichkeit war sie ja notdürftig angekleidet worden.
    Der makabre Striptease reizte Zamorra nicht. Er hatte Bills Freundin schon oft genug nackt gesehen. Er konzentrierte sich statt dessen auf die wesentlichen Dinge und versuchte einen feindlichen Fremdeinfluß zu lokalisieren.
    Immer weiter ging es in der Zeit rückwärts. Bills Weckversuche, Manus tiefer, todesähnlicher Schlaf…
    Und plötzlich war da etwas.
    Zamorra war wie elektrisiert.
    Er spürte die Anwesenheit einer anderen Person in diesem Raum. So deutlich, daß er im ersten Moment glaubte, daß wirklich jemand eingetreten sei, und fast aus seiner Halbtrance aufschreckte. Aber dann entsann er sich, daß er Bilder aus der Vergangenheit sah.
    Die Wirkung war sehr stark. Der fremde Eindringling mußte demnach enorme magische Kräfte besitzen, daß das Amulett so schockhaft stark auf ihn ansprach. Zamorra drehte sich leicht und versuchte die Person zu lokalisieren. Das Blickfeld in dem magischen Mini-Bildschirm erweiterte sich, zeigte den ebenfalls schlafenden Bill - und eine menschliche Gestalt in der Tür.
    Sie bewegte sich kaum.
    Aber sie hielt etwas in der Hand, in dem ein kaum wahrnehmbarer Schemen entschwand. In der Umkehr der Ereignisse mußte es also etwas sein, daß von Manuela kam und in dieses Behältnis gezogen wurde. Ihre Seele…
    Das war der Seelenfänger, der geheimnisvolle Gegner im Dunkeln!
    Sofort versuchte Zamorra, herauszufinden, wer diese Kreatur war. Aber er sah nur die Umrisse, keine Gesichtszüge. Der Unheimliche hatte sich magisch abgeschirmt, und diese Abschirmung konnte nicht einmal das Amulett durchbrechen! Es schälten sich keine Merkmale, keine Gesichtszüge heraus. Nichts.
    Dann verschwand die Gestalt wieder. Das Zimmer war wieder ruhig.
    Zamorra löste sich aus der Halbtrance. Es war aussichtslos, einen zweiten Anlauf zu machen. Der würde auch nichts anderes erbringen als das soeben Erlebte. Es wäre nur eine stupide Wiederholung, und daran war Zamorra nicht interessiert. Wenn es eine

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