Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0292 - Sieben Seelen für den Dämon

0292 - Sieben Seelen für den Dämon

Titel: 0292 - Sieben Seelen für den Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
Vom Netzwerk:
das ja auch nicht gemacht«, schmunzelte der Meister des Übersinnlichen. »Ich habe mir nämlich die erste Hälfte des Kennzeichens von Faulcons Wagen gemerkt.«
    »Und?«
    »Fahr zur Polizei«, mahnte Zamorra.
    Eine Viertelstunde später parkten sie vor dem flachen, weißgekalkten Gebäude. Zamorra trat ein. Ein schläfriger Polizeibeamter hob den Kopf, mißgestimmt über die Arbeit, die da mit ziemlicher Sicherheit auf ihn und seine Kollegen zukam.
    »Sie wünschen, Señor?«
    Zamorra atmete tief durch, zauberte ein paar empörte Querfalten auf seine Stirn und begann zu lamentieren wie ein Taxifahrer in Neapel, der zu wenig Trinkgeld bekommen hatte. Er behauptete, ein grauer Chevrolet habe ihm die Vorfahrt genommen, seinen Mietwagen gerammt und sei dann verschwunden. Er nannte auch das halbe Kennzeichen. »Ich möchte Sie bitten, herauszufinden, wem dieser Wagen gehört und wo ich den Mann finden kann, damit ich den Schaden ersetzt bekomme. Denn der Autoverleih wird sich an mir schadlos halten wollen.«
    Das war zwar Unsinn, weil das Fahrzeug versichert war, aber er hatte dem Beamten so die Ohren vollgeredet, daß der Mann fast schon konfus war.
    Er griff nach einem großen Formblatt und wollte es in die Schreibmaschine einspannen. »Sie erstatten also Anzeige…«
    »Das nicht«, schränkte Zamorra ein. »Dafür lohnt sich der Aufwand nicht. Ich will nur wissen, wie und wo ich den Fahrer finden kann. Ich regele das dann privat.«
    »Selbstjustiz ist in diesem Staat nicht erlaubt«, belehrte ihn der Beamte.
    »Ich rede nicht von Selbstjustiz«, protestierte Zamorra. »Ich sehe nur nicht ein, weshalb wegen eines Bagatellschadens der ganze Polizei- und Gerichtsapparat in Bewegung gesetzt werden soll. Ich regele das auf friedliche Weise lieber ganz unkompliziert und unbürokratisch.«
    »Ich sehe mir den Schaden erst einmal an«, beschloß der Polizist, kam hinter der Barriere hervor und schritt an Zamorra vorbei. »Sie haben den Wagen draußen, ja?«
    Zamorra nickte, ging mit hinaus und wies auf die eingedrückte Stoßstange. »Sehen Sie sich das an, Señor! Für eine Anzeige lohnt sich das doch gar nicht, nur will ich diesen Schaden nicht selbst bezahlen müssen.«
    Wortlos kehrte der Beamte wieder um und klemmte sich hinter seinen Schreibtisch. Er spannte das Formblatt ein. »Also, Señor, zunächst bitte Ihre Personalien…«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich keine Anzeige erstatten will, sondern nur die entsprechende Auskunft benötige…«
    »Ich habe meine Vorschriften, Señor…«
    »Also dann.« Zamorra zog seinen Ausweis aus der Tasche und reichte ihn dem Polizisten. »Die Personalien«, erklärte er.
    Der Beamte klappte das kleine Büchlein auf, ließ den Geldschein blitzschnell und schweigend verschwinden und reichte den Ausweis zurück. »Ich hab’s mir überlegt«, sagte er. »Es lohnt den bürokratischen Aufwand vielleicht wirklich nicht. Sind Sie sicher, daß es richtig ist, was Sie Vorhaben?«
    Zamorra nickte.
    Der Beamte griff zum Telefon. »Wie war noch das Kennzeichen?«
    Zamorra nannte die Zeichen, die er behalten hatte.
    Nach ein paar Minuten wußte der Beamte, was Zamorra wissen wollte. »Der Besitzer des Wagens heißt Robert Faulcon. Seine Adresse…«
    Zamorra war etwas erleichtert. Er hatte befürchtet, der graue Chevrolet gehöre ebenfalls einem Autoverleih. In diesem Falle wäre er mit seiner Strategie beim Autoverleih nicht weitergekommen, weil die Leute dort zunächst einmal den Chevrolet auf Unfallspuren begutachtet hätten, wenn er inzwischen zurückgegeben worden war.
    »Machen Sie uns nur keinen Ärger, Señor«, verabschiedete der Polizist den Parapsychologen höflich angesichts der Höhe des Geldscheins im Ausweis. »Es täte mir leid, wenn ich gezwungen würde, meine Kollegen zu Ihnen zu schicken…«
    »Machen Sie sich da nur keine Sorgen, Señor«, versicherte Zamorra. »Das wird absolut nicht nötig sein.«
    Draußen schwang er sich wieder auf die Rückbank. Er nannte Bill die Adresse. »Ich habe auch einen Blick auf den Stadtplan geworfen und weiß ungefähr, wie du fahren mußt. Es ist ziemlich weit außerhalb der Stadt, draußen am Rand.«
    »So ganz korrekt kommt mir diese Methode der Adressenfindung ja nicht gerade vor«, murmelte Bill, während er sich wieder in den Straßenverkehr einfädelte. »Immerhin hast du ganz schön geschwindelt.«
    »Normalerweise macht man das auch nicht so«, gestand Zamorra. »Und wenn der Polizist nicht bestechlich gewesen wäre, wäre ich

Weitere Kostenlose Bücher