0292 - Sieben Seelen für den Dämon
es irgend welche Absicherungen.
»Bei dem Mädchen gab es doch auch keine Absicherungen! Narr!« fauchte Zar.
Faulcon hob die Schultern. »Warum nehmen wir dann nicht direkt diesen Zamorra?«
»Weil er sich grundlegend von seinen Freunden und Gefährten unterscheidet. Er hat ein zu starkes Überlebenspotential.«
»Gegen eine gutgezielte Kugel hilft auch das nicht«, knurrte Faulcon. Er griff wieder nach seiner Pistole und versenkte sie in seiner Tasche. »Vorsichtshalber.«
»Du traust meinen Fähigkeiten immer noch nicht«, zeterte Zar.
»Zumindest solange nicht«, gestand der Seelendieb, »wie du nicht die Karten auf den Tisch legst. Woher weißt du zum Beispiel, daß Fleming jetzt schläft? Woher weißt du, wer dieser Zamorra ist? Woher kennst du seine Waffen? Hast du schon einmal gegen ihn gekämpft? Wenn ja - kennt er dich nämlich auch, und er wird dafür sorgen, daß du selbst genug mit dir zu tun hast, als daß du mich noch schützen könntest.«
»Narr«, sagte Zar. »Sieh zu, daß du die Seele bekommst.«
Faulcon nickte. Er sah noch einmal seine Sammlung von sechs Seelen an. Wenn die siebte hinzu kam, brauchte er kaum noch mehr zu tun als sie zwischen magische Symbole in einer bestimmten Anordnung zu plazieren. Und dann waren alle Vorbereitungen auch schon getroffen.
Ein seltsames Spannungsgefühl stieg in ihm auf und wurde stärker und stärker. Bald schon würde er Zarathos rufen. Aber was kam dann?
***
Doktor Juan Christobal machte im San-Vincencio-Hospital eine zusätzliche Nachtschicht. Er wollte wissen, ob sein Verdacht stimmte, und er wollte sofort eingreifen können. In dem großen Krankenzimmer, in dem alle Koma-Patienten untergebracht waren, hatte er es sich einigermaßen gemütlich gemacht, das Licht abgeschaltet und saß nun in der Dunkelheit, um zu beobachten. Durch das Fenster, dessen Vorhänge offenstanden, fiel Sternenlicht herein und verbreitete genügend Helligkeit, daß er jede entstehende Bewegung sofort merken würde.
Nach einer Weile begannen ihm die Augen zuzufallen. Er hatte einen langen und harten Tag hinter sich und war entsprechend müde. Schön, er war es als Arzt im Krankenhaus durchaus gewöhnt, auch mal 36 Stunden und mehr im einem Zug durcharbeiten zu müssen, aber trotzdem machten ihm diese Kraftakte immer gewaltig zu schaffen.
Dennoch registrierte er die Bewegung sofort, als sie entstand.
Einer der Patienten erwachte aus seiner Reglosigkeit!
Sofort sprang der Arzt auf und war mit ein paar Schritten am Lichtschalter. Die Zimmerbeleuchtung flammte auf. Der nächste Griff galt dem Alarmschalter. Für diese Nacht hatte Chefarzt Christobal nicht allein die Nachtschwester in der Station, sondern zusätzlich drei kräftige Pfleger dabehalten. Denen paßte es zwar gar nicht, daß sie hier sich die Nacht um die Ohren zu schlagen hatten, hatten sie doch daheim Familie, die auf sie wartete, aber Christobal hatte eine außerordentlich gute Überstundenvergütung versprochen.
Er wollte im Fall des Falles dem Amokläufer nicht allein gegenüberstehen.
Die Nachtschwester hatte sich aus dieser Sache herauszuhalten. Wenn aus diesem Zimmer Alarm kam, brauchte sie sich nicht darum zu kümmern.
Christobal betrachtete den Patienten, der sich mit ruckartigen, roboterhaften Bewegungen von Kabeln und Schläuchen befreite. Seine Bewegungen glichen denen eines Zombies, wie Christobal sie aus den einschlägigen Horrofilmen kannte. Aber das hier war kein Zombie.
Mit leeren Augen sah sich der Patient um. Es war, wie Christobal vermutet hatte, Nummer zwei in der Reihenfolge der Einlieferung.
Die Tür flog auf. Die drei Pfleger vom Typ Klavierträger traten ein.
»Aufpassen«, kommandierte Christobal knapp. »Gleich wird er anfangen zu toben.«
»Den beruhigen wir ziemlich schnell, Señor«, versicherte der blonde Riese neben dem Chefarzt und machte ein paar Schritte auf den Patienten zu.
»Passen sie auf! Versuchen Sie ihn zu beruhigen, ehe er mit seinem Amoklauf beginnt«, verlangte Christobal. »Nicht, daß er auch aus Entkräftung stirbt wie der Fall in der letzten Nacht…«
Von zwei Seiten kamen sie jetzt auf den Patienten zu, der offenbar inzwischen ein Ziel gefunden hatte, an dem er sich austoben wollte. Der dritte Pfleger blieb als Eingreifreserve.
Der Schwarzhaarige, klein, aber muskulös gebaut, war noch nicht ganz bei dem Mann, der sich soeben in Bewegung setzte, als er von der Seite angegriffen wurde!
Ein zweiter Patient erhob sich blitzartig, packte mit beiden
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