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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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zu fliehen oder sich zu wehren. Die Überzahl der anderen zerstörte jede Illusion im Ansatz. Das Zögern der Meute gab ihnen jedoch Gelegenheit, sich die Burschen etwas näher anzusehen.
    Die hielten einen respektvollen Abstand, unterhielten sich jedoch untereinander gestenreich und mit gutturalen Lauten, von denen nicht einmal mit Sicherheit zu sagen war, ob es sich dabei tatsächlich um eine Sprache handelte oder lediglich um emotionale Urlaute.
    Steinzeit, dachte Nicole beklommen. Sie kam sich vor wie unter einer wilden Steinzeithorde.
    »Sehen Sie«, flüsterte Raffael erregt. »Sehen Sie sich mal die Nackenpartie der Leutchen an. Das Ding…«
    Mit Ding meinte der Butler eine faustgroße Verdickung im Nacken der Eingeborenen, die wie ein pflanzliches Gewächs aussah, jedoch von rötlicher Farbe wie fast alles auf dieser Welt.
    Das Ding hatte jeder an der gleichen Stelle. Und es sah aus, als bewege es sich kaum merklich, als habe es ein Eigenleben…
    »Ein Svmbiont«, preßte Nicole entsetzt hervor. »Die Burschen benehmen sich auch genauso, als wären sie nur die Wirtskörper und Marionetten eines anderen… Verdammt, diese Kleinstlebewesen in ihren Nacken scheinen die Armen zu steuern…«
    »Mich erinnern die Dinger an das riesige Geflecht, von dem Zamorra draußen in der Vorhöhle einen Teil freigelegt hat«, murmelte Raffael wie zu sich selbst. Er schien angestrengt nachzudenken. »Komm in meine Eingeweide«, wiederholte er dann jenen Satz, der auch Nicole nicht zur Ruhe kommen ließ. »Was immer wir darunter zu verstehen haben. Irgendwo gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Bodengeflecht, den Nacken-Symbionten und - Sanguinus.«
    Nicole glaubte es fast selbst.
    »Aber dann«, sagte sie, »dann sind das hier alles Sklaven des Dämons, die nicht für ihr Tun verantwortlich gemacht werden können…«
    »Richtig. Das kompliziert die Lage beträchtlich…« Raffael gab seine starre Denkerpose auf.
    Gerade im richtigen Moment.
    Denn mittlerweile schienen die Dämonendiener ihre Befehle erhalten zu haben. Wie eine lebende Wand rückten sie heran. In ihren Augen funkelte eine Mordlust, die nicht aus ihnen selbst kam, sondern diktiert wurde.
    Von Sanguinus.
    Ihrem Gottdämon!
    ***
    Caermardhin, Erde, westliches Wales…
    Merlin, der legendäre Magier, dessen wahres Alter niemand kannte, stand im Saal des Wissèns, seinem Raum hinter der Zeit auf der unsichtbaren Burg. Sein Blick hing gefesselt an der Bildkugel, die wie der kinderkopfgroße Kristall einer Wahrsagerin aussah und in der Lage war, Bilder aus Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft zu übertragen. Und jetzt zeigte sie sogar Bilder aus einer Welt, die einem anderen Universum, einer fremden, fernen Dimension angehörte… Sangu, die Welt der Roten Sonne, Heimat des Blutdämons Sanguinus, der das Gleichgewicht der kosmischen Kräfte zu gefährden drohte!
    Merlin dachte an den Tip, denser von höherer Stelle bekommen hatte. Zuvor hatte er sich kaum Gedanken um den Dämon aus einer anderen Welt ge macht, obwohl dieser erstaunlich rasch in die irdische Schwarze Familie integriert worden war. Doch was er jetzt über die weitgesteckten Pläne des Dämons erfahren hatte, der zudem gerade den Auserwählten in eine tückische Falle lockte, schlug dem Faß doch den Boden aus.
    Merlin war zum Handeln gezwungen.
    Nicht nur wegen Zamorra, dem Träger seines Sterns - nein, die Verantwortung reichte weiter, umfaßte sogar mehr als das Schicksal der Menschheit allein. Neben der Erde gab es Tausende und Abertausende bewohnte Welten im All, die direkt oder indirekt davon betroffen waren. Wenn die Mächte des Chaos erst einmal einen Teilsieg errungen hatten, würde dies auf die übrigen Welten Umschlägen. Dominoeffekt nannte sich so etwas.
    Merlin dachte an die MÄCHTIGEN. Und an die DYNASTIE DER EWIGEN. Beide waren letztlich unkalkulierbare Größen im Streit zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Aber gerade, was die EWIGEN anging, bahnte sich die direkte Konfrontation fast zwangsläufig für die nächste Zukunft an. Nicht zuletzt, weil sie hinter Merlins Stern herwaren, der sich noch in Zamorras Besitz befand…
    Merlin hätte mit der Bildkugel in die Zukunft sehen können, um zu erkunden, wie der direkte Kontakt mit den Erhabenen vonstatten gehen würde -und was dabei herauskam.
    Aber noch interessierte ihn die Gegenwart mehr.
    Noch mußten in einer fremden Dimension erst die Weichen für die Zukunft gestellt werden!
    ***
    Das Wasser schmeckte nicht fade, es

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