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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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aber ich konnte das Misstrauen in seinen Augen lesen. Ich ließ die Ganoven stehen, ging in mein Zimmer und wechselte meine Kleidung. Ohne den anderen zu sagen, wohin ich ging, verließ ich das Haus und ging zur Nanvers Street, zu Nad Towers Wohnung.
    ***
    Towers Hauptquartier sah viel besser aus als der Stall, in dem die Raskin-Bande hauste, und Phil hatte recht gehabt, auch Towers Männer sahen besser aus als die Mitglieder der Gang, dessen Chef ich augenblicklich war. Dass sie besser aussahen, bedeutet nicht, dass sie eine Schönheitskonkurrenz gewonnen hätten, aber man konnte ihnen ansehen, dass von ihnen mehr zu erwarten war als von den Raskin-Leuten. Stan Lawell, Pete Major und Juan Gonzales waren Gangster, von denen ich keinen leicht genommen hätte, selbst wenn ich es mit ihm allein zu tun gehabt hätte. Zu dritt, und mit Tower als Chef, bedeuteten sie eine Gang, die jedem Polizeichef den Spaß am Beruf verleiden mochte.
    Stan Lawell war ein dunkler, sehniger Kerl, seine Augen blickten böse. Pete Major hatte die Dreißig noch nicht erreicht, und er sah noch jünger aus, als er war. Sein hübsches, glattes Gesicht mochte den Frauen gefallen, aber seine blauen, Augen hatten den kalten Blick eines rücksichtslosen Mörders.
    Juan Gonzales sah eher aus wie ein Kaffeeplantagenbesitzer als ein Gangster. Er war der älteste der Bande, noch ein paar Jahre älter als Nad Tower. Das glatte, tiefschwarze Haar wurde von Silberfäden durchzogen, und das scharf geschnittene Gesicht hatte die Unbeweglichkeit eines alten Indianerhäuptlings. Zwischen den Fingern drehte er ununterbrochen eine Elfenbeinkugel, in die fremdartige, symbolische Zeichen geschnitzt waren.
    Die Jungs sahen aus wie Menschen, aber wenn man sich in ihrer Mitte befand, hatte man das Gefühl, sich mit Tigern in einem Zimmer zu befinden.
    »Du bist ein mutiger Mann, Row«, lobte Nad Tower. »Ich glaube nicht, dass dein Vorgänger den Mut aufgebracht hätte, uns zu besuchen.«
    »Ich habe dem Polizeipräsidenten eine Postkarte geschrieben und ihm mitgeteilt, wohin ich gehe. Wenn ich hier nicht wieder herauskomme, weiß er, an wen er sich zu halten hat.«
    Tower lachte, aber Pete Major verzog angewidert das hübsche Gesicht.
    »Deine Witze taugen einen Dreck, Row«, sagte er. Seine Stimme war so kalt wie der Blick seiner Augen.
    »Was willst du?«, fragte Juan Gonzales in akzentlosem Englisch.
    Ich hielt mich an Tower.
    »Der Waffenstillstand, den wir gestern geschlossen haben, gilt nur für Tucson?«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich verstehe nicht…«
    »Du hast mir gestern klargemacht, dass es im Augenblick unsinnig wäre, wenn wir den Krieg fortsetzten. Du hast mir zwanzigtausend Dollar geboten, wenn ich mich ruhig verhalte, bis du dein großes Geschäft unter Dach und Fach gebracht hast. Du hast außerdem hoch und heilig geschworen, du hättest Raskin nicht umgelegt.«
    »Das stimmt alles. Wozu erzählst du es mir noch einmal? Ich weiß es.«
    »Aber was heute passierte, stimmt nicht mehr. Raskins Freundin erscheint heute in unserer Bude, lotst mich ins Freie und erzählt eine lange Geschichte, wie, wo und durch wen Jeff Raskin gekillt wurde. Du spielst in der Story eine Hauptrolle, Tower. Sie erzählt so überzeugend, dass ich mit ihr in die Gegend von Calabasas fahre, weil sich dort Raskins Killer aufhalten soll. - Okay, sie hat nicht einmal gelogen. Der Killer existierte. Er lag mit einem guten Gewehr auf der Lauer und versuchte, mich abzuschießen, als wäre ich ein Stück Wild. Ich machte es ihm sauer, und er türmte mit Jane Haggert zusammen. Ich konnte meine Schuhsohlen strapazieren, bis ich wieder in eine bewohnte Gegend kam, und ich hasse es, zu Fuß zu gehen, aber ich hasse es noch mehr, wenn mich ein Mann hereinzulegen versucht. Gestern hast du ein großes Händeschütteln mit mir veranstaltet. Zwölf Stunden später versuchst du, fünfzehntausend Dollar durch eine gut gezielte Kugel zu sparen. Wenn du Krieg willst, Tower, so kannst du ihn haben.«
    Towers Gesicht hatte sich während meiner Rede verfinstert.
    »Pass mal auf, Row«, sagte er. »Jane Haggert hat nie für mich gearbeitet, und ich habe sie nicht damit beauftragt, dich in eine Falle zu locken. Ich habe auch keinen Killer in der Umgebung von Calabasas engagiert. Ich glaube, du erzählst einen Haufen Unsinn.«
    »Du hast mir gestern in der Bar einen Haufen Unsinn erzählt«, beharrte ich. »Wer sollte mich abzuschießen versuchen, wenn nicht du? Von Raskin hast du mir solange

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