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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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werden sollte, tauchen hier zwei Männer auf, erklären euch, sie kämen vom Boss, drücken euch mit ’nem schönen Gruß von ihm ein paar Dollars in die Hand und richten euch seinen dringenden Wunsch aus, ihr möchtet Tucson auf schnellstem Wege verlassen. Zum Henker, selbst solchen Verstandessäuglingen wie euch sollte es aufgehen, dass da jemand mit euch ein abgekartetes Spiel treibt. Während ich in eine Falle gelockt werde, werdet ihr nach Hause geschickt. Auf einfachere Art ist noch nie eine Gang die lästige Konkurrenz los geworden, und die Spesen betragen nur tausend Dollar und ein paar Kugeln.«
    Ich beobachtete die Gesichter, während ich sprach. Master verstand und schien erleichtert. Sam Dush begann allmählich, sein ewiges Grinsen wieder aufzustecken. Cress’ Gesicht blieb unbewegt, und Dans Nussknackervisage zeigte den Ausdruck völliger Ratlosigkeit. Ich schob die Wesson ins Halfter zurück.
    »Wer steckt dahinter?«, fragte Master.
    »Dreimal darfst du raten, Shet!«
    »Tower?«
    »Wer sonst?«
    »Aber es waren nicht seine Leute, die hier auf kreuzten.«
    »Glaubst du, er schickt Jungs, deren Gesichter du kennst? Ein paar Burschen, die hier erscheinen, tausend Dollar verteilen und ein eingelerntes Sprüchlein aufsagen, findet er an jeder Straßenecke.«
    »Aber du hast doch noch gestern Nacht…«
    »… mit ihm eine Art Friedensverhandlung geführt«, ergänzte ich. »Stimmt, aber er macht erst ’ne Friedensverhandlung und dann einen neuen Trick, um den Gegner kaltzustellen. Tower ist ein ganz gerissener Bursche. Er weiß, dass ich Raskins Mörder finden will, und er schickt mir Jane Haggert. Er weiß, dass er mich nicht kurzerhand nach Hause schicken kann. Also muss ich eine Kugel bekommen. Euch aber bringt er mit tausend Dollars und einer Lüge aus der Stadt. - Na ja, reden wir nicht mehr davon. Sein Plan platzte, und das ist die Hauptsache.«
    Als wäre alles erledigt, ging ich an den Schrank, in dem die Gläser und die Whiskyflasche standen, und goss mir einen kräftigen Schluck ein.
    Shet lachte.
    »Mein Gott Larry! Du darfst uns nicht übel nehmen, dass wir den Fremden die Geschichte abkauften. Sie traten so sicher auf. Zum Teufel, sie haben uns regelrecht aus dem Anzug geblufft. Als ich von dir sprach, sagten sie, sie wüssten nichts von dir, aber sie würden sich beim Boss erkundigen, und sie kämen dann wieder. Gib zu, dass es sich verdammt echt anhörte!«
    Mir blieb der Schluck Whisky um ein Haar in der Kehle stecken. Es hörte sich nicht nur echt an, es war echt. Ich glaubte selbst nicht daran, dass Tower dahinter steckte. Die Wahrscheinlichkeit stand eins zu hundert, dass die beiden Männer tatsächlich vom Boss geschickt worden waren, und der Boss würde sich außerordentlich wundern, wenn seine Abgesandten ihm erzählten, seine führerlose Gang in Tucson habe einen neuen Anführer, den er nicht ernannt hatte.
    »Hört sich tatsächlich echt an!«, gab ich zu. »Wie sahen die Kerle überhaupt aus?«
    »Kleiderschrankfiguren«, antwortete Master bereitwillig. »Sie spielten ihre Rollen gut. Sie machten den richtigen, harten Eindruck. Sprachen nicht viel, und was sie sagten, sagten sie in einem Befehlston, der keinen Widerspruch duldete. Als ich von dir sprach, wechselten sie nur einen Blick.«
    »Dir scheinen sie mächtig imponiert zu haben«, knurrte ich. »Ich will nicht wissen, welchen Eindruck sie auf dich gemacht haben, sondern wie sie aussahen.«
    Master stoppelte eine Beschreibung zusammen, mit der kein Polizist der Welt etwas anfangen konnte, und er schloss sie mit den Worten: »Sie trugen beide Trenchcoats.«
    Mir fielen die Männer an der Theke der El Paseo Bar ein. Hatten sie nicht auch Trenchcoats getragen?
    »Was unternimmt du jetzt, Row?«
    »Gegen wen? Was meinst du?«
    »Gegen Tower, natürlich. Er hat Jeff abgeschossen. Er hat dich umzulegen versucht. Er wollte uns aus der Stadt bluffen? Lässt du ihm das durchgehen? Hältst du dich an den Waffenstillstand, den ihr gestern beschlossen, und den er heute schon gebrochen hat.«
    »Ich denke nicht daran! Ich werde ihn mir kaufen.«
    »Sehr gut«, knarrte Cress. »Wann, wo und wie?«
    »Nicht so, wie du es dir denkst. Schießereien in der Stadt sind im Augenblick unmöglich. Tower hat mich nicht umsonst in die Sierra gelockt, aber ich werde ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Ich denke, ich schaffe es, ihn aus der Reichweite der Cops und G-men zu locken, und dann…« Ich schnippte mit den Fingern.
    Cress sagte nichts,

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