0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Inspektor Garrick saßen in dem Inspektor-Büro. Wortlos schob Phil mir ein Fernschreiben zu.
Absender war der FBI-Distrikt Los Angeles, und der Text lautete:
Betrifft Ihre Anfrage nach Jim Stranger.
Jim Stranger, sechsunddreißig Jahre alt, fünf Fuß, vier Zoll groß, mittelblondes Haar, graue Augen, unauffälliges Aussehen. Keine besonderen Kennzeichen. Erste Strafe 1952 wegen eines Diebstahls zu zwei Jahren Gefängnis. Ab 1954 Mitglied der Crush-Gang, jedoch konnten ihm bei dem Prozess gegen die Mitglieder dieser Bande 1957 die Beteiligung an Straftaten nicht nachgewiesen werden. Stranger scheint im Rahmen der Organisation nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. 1958 erhielt er vier Monate Gefängnis wegen eines Ladendiebstahls. 1959 lief ein Verfahren wegen Heiratsschwindel gegen ihn, das jedoch niedergeschlagen wurde. Letzte Strafe 1960, und zwar ein halbes Jahr Gefängnis wegen Betruges und Wettschwindel. Seit seiner Entlassung Juni 1960 ist nichts über seine Beteiligung an weiteren Straftaten bekannt. Als letzter Aufenthaltsort wurde Dezember 1960 Los Angeles festgestellt. Derzeitiger Aufenthalt ist nicht bekannt.
Der Bericht war gezeichnet mit John McLargh, Archivabteilung des FBI-Distrikts Los Angeles.
Ich legte das Fernschreiben auf den Tisch zurück.
»Einfach unvorstellbar, dass der Mann ein Berufskiller sein soll«, sagte ich.
Phil nickte. »Der Inspektor und ich können es auch nicht glauben.«
»Aber ich bin sicher, dass Jane Haggert den Namen nannte, und zwar mehr als einmal.«
Ich rief mir das Gespräch mit Raskins Freundin ins Gedächtnis. Hatte sie nicht gezögert, als ich sie aufforderte, mir den Namen des Berufskillers zu nennen?
»Phil, ich möchte mit McLargh vom Archiv sprechen.«
»Ich habe schon mit ihm telefoniert. Er schickt uns alle Unterlagen über Stranger per Flugzeug. Heute Mittag können wir die Unterlagen am Flughafen abholen.«
Ich wandte mich an den Inspektor.
»Mr. Garrick, wie ist damals die Identität des Erschpssenen mit Jeff Raskin festgestellt worden?«
»Er trug Raskins Brieftasche mit Raskins Ausweispapieren im Anzug, und Jane Haggert bestätigte, dass es Raskin war, der ihr Haus verließ und wenige Minuten später erschossen wurde.«
»Sie kannten Raskin, Inspektor. War er der Tote?«
»Ich habe nicht daran gezweifelt, Cotton, aber ich kann nicht behaupten, dass ich ihn erkannt habe. Sie wissen doch, dass ein Rad des Mordwagens über seinen Kopf hinwegfuhr. Sein Gesicht war einfach nicht mehr zu erkennen.«
»Fingerabdruckvergleiche wurden nicht vorgenommen?«
»Nein, da es feststand, dass der Ermordete Raskin war.«
»Es steht nicht mehr fest. - Phil, besitzt Los Angeles Fingerabdrücke von Jim Stranger?«
»Ja, die Karten kommen mit.«
»Inspektor, wir müssen den Körper des Mannes aus der Erde holen, der unter dem Namen Jeff Raskin begraben wurde. Erfordert das viele Formalitäten?«
»Nein, er hatte keine Verwandten oder Erben oder sonst irgendwen, den wir fragen müssten.«
***
Kaltes blaues Licht fiel von der Quecksilberdampflampe der Decke des Obduktionsraumes im Leichenschauhaus von Tucson. Unter den Männern, die sich im Raum befanden, war keiner, der nicht Tote genug gesehen hätte, und doch waren alle froh, dass das, was auf dem Tisch lag und einmal ein Mensch gewesen war, von einem Segeltuch verdeckt wurde.
»Fangen Sie an, Allan«, sagte Inspektor Garrick zu dem Fachmann für Fingerabdrücke seiner Mordkommission.
Allan schob das Segeltuch an der Stelle der Bahre so weit zurück, bis eine erstarrte Hand sichtbar wurde.
Er wusch die Finger mit Alkohol, wartete, bis der Alkohol verflogen war, griff dann nach dem Grafitpapier und presste es gegen jede einzelne Fingerkuppe.
Er prüfte die entstandenen Abdrücke.
»Ich glaube, das genügt«, sagte er, »oder wollen Sie auch Abdrücke der anderen Hand?«
Ich schüttelte den Kopf.
Im Vorzimmer hatte Allan sein Vergrößerungsgerät aufgebaut. Er legte die erhaltenen Abdrücke auf die von unten erleuchtete Platte, legte eine zweite Fotografie von Fingerabdrücken daneben und presste die Augen gegen das Doppelokular.
Gespannt sahen wir zu, wie er die Abdrücke auf der erleuchteten Platte aneinanderschob, um genau vergleichen zu können.
Keine zwei Minuten brauchte er für die Prüfung.
Er richtete sich auf und sagte: »Nicht identisch!«
Er nahm die Fotografie und gab sie mir. Dann legte er eine zweite Abdruckfotografie neben die Abdrücke des Toten, prüfte kurz, und gab
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