0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
heruntergerissen. Master hatte zu fliehen versucht, und jetzt hielt ihn Knollennase bei der Krawatte und schlug ihm die Faust ins Gesicht.
Mit zwei Schritten war ich bei den Kämpfenden. Ich schätze Brutalität nicht. Ich packte Dans Schulter und versuchte, ihn herumzureißen.
»Gib auf, Idiot!«, brüllte ich ihn an.
Er ließ Masters los, aber nicht, weil er aufzugeben bereit war, sondern um mir seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Ich konnte gerade noch den Kopf zur Seite nehmen, sodass der Schlag mich nur streifte. Immerhin bekam mein Ohr genug ab, dass ich das Gefühl hatte, es sei in Flammen aufgegangen.
Als Dan zum zweiten Schlag ausholte, zog ich ihm den Lauf der Wesson über den Schädel. Ich war einfach nicht in der Stimmung, mich mit ihm herumzuprügeln.
Er verdrehte seine Augen, knickte in den Knien ein und krachte auf den Boden wie ein gefällter Baum.
Shet Master atmete keuchend.
»Er wollte meine Pistole, um dich abzuschießen«, stieß er hervor.
»Sehr vernünftig, dass du sie ihm nicht gegeben hast.« Ich streckte meine Hand aus. »Gib sie mir!«
Bereitwillig rückte er die Pistole heraus.
»Bist du wirklich G-man, Row?«
»Ja, und ich heiße auch nicht Row. Wo ist Sam Dush?«
Der Farbige tauchte hinter der Couch auf. Er grinste, und dieses Grinsen schien mir wesentlich echter zu sein als vorhin. Er hielt seine Pistole in der Hand, aber er hatte sie am Lauf gefasst.
Ich musste lachen.
»Du scheinst vor deiner eigenen Kanone mehr Angst zu haben als vor dem Kittchen, Sam?«
Er nickte. »Gefängnis ist nicht so schlecht. Beim letzten Mal war ich Helfer in der Küche. Sehr gutes Essen. Pistole ist gefährlicher. Wenn man sie falsch anfasst, bringt sie einen an den Galgen.«
Er schien geradezu erleichtert, dass das Gangsterspielen für ihn ein Ende hatte.
Ich nahm den Hörer vom Telefon und wählte die Nummer der Polizeizentrale.
»Verbinden Sie mich mit dem Büro von Inspektor Garrick.«
Der Beamte an der Zentrale stellte durch, und tatsächlich meldete sich der Inspektor.
»Tut mir leid, Sie noch einmal belästigen zu müssen, Inspektor«, sagte ich. »Ist Phil Decker noch bei Ihnen?«
»Ja, er sitzt mir gegenüber. Sind Sie das, Row?«
»Geben Sie mir Phil, Inspektor! Er wird Ihnen alles erklären.«
Phil meldete sich.
»Deine Nase ist besser als meine«, sagte ich. »Die Gorillas haben Überstunden gemacht. Sie warteten hier auf mich. Sie erwischten mich zwar nicht, aber leider ich sie auch nicht. Aber Ad Cress musste daran glauben. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf ihn zu schießen, und ich traf ihn tödlich. - Komm zusammen mit Garrick her, aber bring noch nicht die gesamte Mordkommission mit. Ich halte es für richtiger, die Sache lautlos zu erledigen.«
»In zehn Minuten«, antwortete Phil und legte auf.
Ich benutzte die zehn Minuten, um mir von Master erzählen zu lassen, was sich in meiner Abwesenheit abgespielt hatte.
***
Die Abgesandten des Bosses waren unmittelbar nach der Schießerei in der El Paseo Bar in der Speston Street aufgetaucht. Sie hatten an die Tür geklopft, und als Sam Dush ihnen öffnete, hatten sie ihm ihre Pistolen unter die Nase gehalten, ihn gezwungen, die Arme hochzunehmen und keinen Laut von sich zu geben.
Einer der Gangster war dann in das Wohnzimmer eingedrungen in der Erwartung, mich dort zu finden und die gleiche Methode wie in der Bar anwenden zu können, nämlich eine Kugel ohne jede Warnung.
Da ich nicht im Haus war, änderten sie ihren Plan, aber sie gaben ihn durchaus nicht auf. Mit wenigen Worten unterrichteten sie die Mitglieder der Raskin-Gang, dass Larry Row sich ohne jeden Auftrag des Bosses in ihrer Mitte befände, und der Gorilla mit dem Goldzahn setzte hinzu, wahrscheinlich wäre dieser Larry Row nichts anderes als irgendeine Sorte Geheimpolizist, vielleicht sogar ein FBI Agent.
Master bekam bei dieser Eröffnung einen Riesenschreck. Wenn Row ein Polizist war, dann stand es fest, dass er seine Vorgesetzten längst über alle Einzelheiten der Gang unterrichtet hatte, und wenn sie jetzt helfen sollten, ihn umzubringen, dann würden zwar die Abgesandten des Bosses davonkommen und untertauchen können, aber sie alle würden mit Sicherheit früher oder später gefasst und wegen des Mordes an einem Polizeibeamten unter Anklage gestellt werden. Andererseits wagte er keinen Widerspruch. Cress und Dan hingegen waren durchaus bereit, an meinem Ende mitzuwirken. Cress vereinbarte mit den Gangstern, dass der eine im Garten
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