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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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auf mich gerichtet, zwei in Lawells Händen und eine in der Hand von Gonzales, der zwar jetzt mit dem Telefon hantierte, aber das durchaus einhändig besorgen konnte.
    »Gib mir seine Kanone!«, befahl Tower.
    Stan Lawell reichte ihm die Raleigh.
    »Ich fürchte, niemand wird an meinen Selbstmord glauben, Nad«, sagte ich, »selbst, wenn ich das ganze Magazin meiner eigenen Kanone im Leib habe.« Ich probierte ein Grinsen, aber ich fürchte, es fiel recht kläglich aus.
    »Deine große Klappe klingt unecht«, knurrte Tower. Er drückte den Knopf und ließ das Magazin aus dem Griff gleiten. »Du wolltest fünfzehntausend Dollar kassieren, Row! Okay, du sollst sie haben. Ich traue dir nicht über den Weg, aber ich brauche jeden Mann. Ich werde dafür sorgen, dass du mein Mann bleibst und nicht auf Abwege gerätst.«
    Während er sprach, pflückte er die Patronen aus dem Magazin, steckte sie in die Tasche, schob das Magazin in den Griff zurück und warf mir die wertlose Raleigh zu.
    »Steh auf! Stan, steck deine Kanone ein, aber behalte unseren Freund ein wenig im Auge!«
    Ich fing die Pistole auf.
    »Du bist okay, Nad«, freute ich mich. »Wie steht es mit ’ner Anzahlung auf die fünfzehntausend?«
    Tower beachtete mich nicht weiter. Er wandte sich Gonzales zu, der rasend schnelles Spanisch ins Telefon sprudelte. Schließlich legte er auf und wandte sich an seinen Chef: »Okay, Nad! Parajes erwartet uns!«
    Tower nickte mit entschlossenem Gesicht.
    »Diesmal werde ich mit ihm verhandeln, Juan! Sein Englisch langt, um zu verstehen, was ich ihm zu sagen habe.«
    Er interessierte sich wieder für mich und baute sich vor mir auf.
    »Row, wir suchen jetzt, den Mann auf, der das große Geschäft in den Händen hält. Du hast nichts anderes zu tun, als dich wie ein Mann meines Vereins zu benehmen. Und wenn es dazu kommen sollte, dass die Kanonen gezogen werden müssen, dann ziehst du!«
    Ich lächelte. »Und wenn es dazu kommen sollte, dass geschossen werden sollte - was mache ich dann?«
    Jetzt grinste Nad Tower. »Sprich ein letztes Gebet oder einen letzten Fluch -je nach Veranlagung. Ich schätze keinen Mann mit einer geladenen Pistole im Rücken, dessen ich mir nicht sicher bin.«
    ***
    Gonzales saß am Steuer. Neben ihm saß Tower mit einem hellen Lederkoffer auf den Knien und einer prallen Aktentasche zu seinen Füßen. Ich selbst hätte mich in den Polstern des Fonds ganz wohl gefühlt, wenn meine Raleigh noch geladen gewesen wäre und wenn Lawell, der neben mir saß, nicht immer wieder misstrauische Blicke auf mich gerichtet hätte.
    Die Fahrt führte in die Altstadt von Nogales, in Straßen, die so schmal waren, dass der schwere amerikanische Wagen die Häuserwände zu streifen drohte. Mexikaner, die uns entgegenkamen, schnitten unfreundliche Gesichter.
    Schließlich stoppte Gonzales den Schlitten auf einem winzigen runden Platz, auf dem außer unserem Wagen noch drei Eselkarren, die Stühle von vier Cafés und ein Haufen spielender Kinder Platz fanden.
    Die Gangster stiegen aus. Gonzales nahm die Aktentasche, Tower trug den Koffer, und Stan Lawell hielt sich hinter meinem Rücken.
    Gonzales ging auf den schmalen türlosen Eingang eines Hauses zu, vor dem zwei Mexikaner in dunklen Anzügen lehnten. Ihre Gesichter waren so finster wie ihre Anzüge. Lediglich die grellen Krawatten verrieten, dass es sich nicht um eine Beerdigungsgesellschaft handelte.
    Die Jungs gaben den Eingang frei, ließen uns passieren und setzten sich hinter uns.
    Wir zwängten uns durch einen engen, dunklen Gang, in dem es undefinierbar roch. Dann durchquerten wir ein Zimmer, in dem eine verhutzelte, uralte Indianerin in einem mächtigen Kessel rührte, der über einem offenen Feuer hing, und dann landeten wir zu meiner Überraschung in einem kleinen viereckigen Hof, der ganz von weißen Mauern umschlossen war und in dessen Mitte ein kräftiger Baum Schatten spendete. Unter dem Baum standen drei Tische, und daran saß ein halbes Dutzend Männer, die alle so aussahen, dass sie ungeschminkt als mexikanische Banditen in einem Western hätten auftreten können. Genau das waren sie: mexikanische Banditen.
    Vom mittleren Tisch erhob sich ein breiter, krummbeiniger Mann, streckte Tower die Arme entgegen und ließ unter seinem buschigen Schnauzbart eine Reihe von weißen Wolfszähnen aufblitzen.
    »Amigos!«, bellte er. »I’m happy to see you!«
    Er zog Tower in die Arme und klopfte ihm den Rücken. Nad befreite sich mit einer

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