0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
Ohren.
Ein Schlürfen und Rülpsen. Dazwischen ein langanhaltendes Stöhnen, und als die ersten auf ihn fielen, roch er auch die vermoderten Körper.
Jetzt hatten sie ihn.
Wie eine Woge schlugen acht Zombies über ihm zusammen und machten den alten Mann zu einem der ihren.
Er sollte ihre Reihen wieder auffüllen…
***
Wir hatten den ersten Marsch durch die Wüste hinter uns!
Ob man ihn als einen Gewaltmarsch bezeichnen konnte, wußte ich nicht zu sagen. Jedenfalls waren wir ziemlich geschlaucht, als wir die erste Pause einlegten.
Schweratmend sammelten wir uns.
Trotz der Kälte lag Schweiß auf unseren Gesichtern. Die Anstrengung war ziemlich hart gewesen.
»Sind wir jetzt überhaupt näher dran?« fragte Suko.
Ich hob die Schultern.
»Natürlich«, sagte Cramer.
Ich schluckte. »Sie müssen es wissen.«
Cramer entfernte sich von uns, kletterte auf einen der großen Felsen und preßte sein Nachtglas gegen die Augen. Er schaute in die Richtung, aus der die Schüsse aufgeklungen waren.
»Die Wüste wird uns noch verdammt viele Schwierigkeiten bereiten«, sagte Suko.
Damit hatte er recht. Es würde Ärger geben. Wir mußten nicht nur gegen Zombies kämpfen, sondern auch gegen eine menschenfeindliche Umwelt. Mit Bangen dachte ich an den Sonnenaufgang.
Die Gluthitze würde unbarmherzig losbrechen.
Cramer kam wieder zurück. Dabei hob er die Schultern. »Ich glaube, etwas entdeckt zu haben.«
»Einen Wüstenfuchs?« fragte ich grinsend.
»Nein, Oberinspektor. Vielleicht eine Oase.«
Das war etwas anderes. »Können Sie die Entfernung schätzen?«
»Ist schwer zu sagen. Zwei Meilen.«
»Die reißen wir doch weg«, sagte Suko.
»Dann los!«
Zwei Meilen in der Wüste können lang werden. Einmal durchquerten wir einen Wadi, ein ausgetrocknetes Flußbett. Auch hier lagen Steine, und die Sohlen unserer Schuhe schleiften über kantige Felsen. Der Wadi hatte eine ziemlich steile Überböschung, die wir hochklettern mußten, um wieder in das Gebiet zu gelangen, das mich an einen stummen Ozean erinnerte. Hügel und Täler, manche steiler, andere wieder flacher. Ein typisches Wüstengelände.
Cramer machte uns Hoffnung, wenn er hin und wieder durch das Glas schaute.
In der Kühle ließ es sich besser laufen. Wir sprachen wenig. Nur das Scheuern der Kleidung und das Schleifen unserer Schritte auf dem Boden waren zu vernehmen.
Dann wurde der Boden weniger sandig. Und wir sahen in der Finsternis bereits den kompakten Schatten, der sich vor uns wie ein Scherenschnitt aufbaute.
Als wir einen kleinen Hügel erklommen hatten, konnten wir besser sehen und schauten nach unten.
Da lag die Oase!
Dunkel, verlassen. Nichts rührte sich. Dort schien sich wirklich kein Mensch mehr aufzuhalten, und ein schrecklicher Verdacht keimte in mir hoch. Er ließ mich blaß werden.
»Was haben Sie?« fragte Cramer.
»Ich denke gerade an etwas.«
»Dann verfolgen Sie die gleichen Gedanken wie ich.«
»Und welche wären das?«
»Die Zombies könnten blutige Ernte gehalten haben.«
»Malen Sie den Teufel nicht an die Wand.«
Ich hob die Schultern. »Das brauche ich nicht einmal. Ich kenne die lebenden Leichen und ihren grausigen Terror.«
»Was geschieht dabei genau?« fragte Cramer mit rauher Stimme.
»Das kann ich Ihnen sagen. Menschen, die Zombies über den Weg laufen, werden von ihnen getötet und gleichzeitig selbst zu lebenden Leichen. Das ist das Schlimme an der Sache.«
»Noch schlimmer«, sagte ich.
»Dann können wir also damit rechnen, daß uns nicht nur die neun Zombies aus dem Flugzeug erwarten, sondern auch die Bewohner der Oase, die inzwischen zu lebenden Leichen geworden sind oder?«
»So ähnlich.«
»Kommen wir gegen die Masse überhaupt an?«
»Es wird schwer sein«, gab ich zu.
Suko mischte sich ein. »John«, sagte er, »mir ist es einfach zu ruhig. Ich glaube nicht daran, daß die Zombies schon blutige Ernte gehalten haben. Wir müßten etwas hören.«
»Vielleicht sind die Menschen noch nicht soweit.«
Suko hob nur die Schultern, wobei er auch zu Boden deutete. »Jedenfalls waren sie hier an dieser Stelle. Schau dir an, was sie hinterlassen haben. Spuren.«
Ich senkte ebenfalls meinen Blick und mußte meinem Partner recht geben. Anhand der Spuren konnten wir ablesen, daß sich die Zombies der Reihe nach aufgebaut hatten. Sie hatten eine Linie gebildet. Die Abdrücke ihrer Stiefel waren noch deutlich zu sehen.
Und sie waren den Hang hinuntergelaufen. Dort war der Sand aufgewühlt. Es mußte
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