0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
Landschaft vor den Blicken des Betrachters.
Kein Laut schwebte dem Alten entgegen. Er wartete, er lauschte - und hörte die Geräusche.
Schwarz schimmerte der Untergrund. Darüber der dunkelblaue Himmel mit seinen zahlreichen Sternen. Trotz der dunklen Farbe zwei Kontraste. Und auf dem Kamm eines Hügels hob sich noch etwas Dunkles ab.
Eine Gestalt stand dort.
Der Zombie!
Er mußte es einfach sein. Für den Alten gab es keine andere Möglichkeit. Kesefel stand auf, damit er besser sehen konnte. Das Licht in der Nacht wirkte seltsam klar, es schärfte sogar die Konturen.
Aus diesem Grunde hob sich die Gestalt auch so scharf von der runden Hügelkuppe ab. Als Kesefel so genau hinschaute, da wurden wieder Erinnerungen in ihm wach.
Er dachte lange zurück.
40 Jahre war es her, da donnerten die Kanonen, da fuhren die Panzer durch die Wüste, warfen Flugzeuge Bomben und starben Männer. Männer, die ähnlich aussahen wie diese uniformierte Gestalt.
Es war ein Soldat, der auf der Hügelkuppe seinen Platz gefunden hatte. Sogar einen Helm trug er noch und die Reste einer völlig zerschlissenen Uniform.
Wie er da stand, erinnerte er an ein Denkmal. Nichts regte sich bei ihm, er wartete lauernd und starrte auf die Oase.
Kesefel hatte sich in den Schatten gestellt. Er wollte nicht unbedingt sofort gesehen werden und weiterhin abwarten, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß dieser lebende Tote allein gekommen war.
Dies stimmte auch.
Die anderen krochen von der verdeckt liegenden Seite des Hügels ebenfalls dem Kamm entgegen.
Sie überwanden die Strecke auf Händen und Füßen und stellten sich nebeneinander auf.
Etwa drei Minuten dauerte es, bis sie eine Reihe gebildet hatten. Nebeneinander blieben sie stehen, starrten den Hügel hinab und damit auf die Oase, wo sie von Kesefel beobachtet wurden.
Einige von ihnen trugen noch Waffen bei sich. Sie hatten die Gewehre umgehängt, erinnerten an völlig normale Soldaten, nur als sich ihr Anführer in Bewegung setzte, konnte der Betrachter erkennen, daß mit ihnen einiges nicht stimmte.
Sie hatten einen wankenden, torkelnden Gang. Ihre Körper schwankten von einer Seite auf die andere. Sand und Staub stoben in die Höhe, als sie den Hügel hinabrutschten, um die Oase zu erobern.
Das Grauen näherte sich mit einer nahezu tödlichen Präzision. Durch nichts waren sie aufzuhalten.
Wenn die torkelnden Gestalten das Gleichgewicht nicht halten konnten und zu Boden stürzten, stemmten sie sich sofort wieder ab und kamen in die Höhe. So wankten sie weiter.
Schritt für Schritt näherte sich das Verderben.
Kesefel hatte sich zurückgezogen. Er wußte ja, was ihm bevorstand, und er überlegte krampfhaft, ob es ihm gelang, die Zombies aufzuhalten. Sie würden dem Geruch der Menschen folgen. Sie kannten keinen Durst, keine Erschöpfung, denn sie waren keine Menschen mehr im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern wurden von einer unheimlichen Kraft angetrieben, die nie zu existieren aufhörte.
Der Alte hastete über einen schmalen Weg zurück. Jeder Pfad innerhalb der Oase führte auf irgendeine Art und Weise zum Brunnen, denn er bildete den Mittelpunkt.
Um ihn herum standen die Gemeinschaftshütten. Das kleine Gebetshaus befand sich ebenfalls in der Nähe.
Es hatte zwei Eingänge. Durch den hinteren schlüpfte der alte Kesefel. Er befand sich in einer anderen Welt. Die peinliche Sauberkeit fiel auf. Die Teppiche, die den Gebeten dienten, und die Gebetsnischen mit den filigranen Stuckverzierungen.
Kesefel ging auf einen kleinen Schrank zu, der mit Goldlack überzogen war und zwei Türen hatte.
Eine Tür öffnete der Alte.
Er griff in den Schrank und fand die beiden Pistolen, die er vor mehreren Abenden hier versteckt hatte. Es waren Beutewaffen aus dem Krieg. Niemand außer ihm wußte davon. Er hatte sie immer sorgfältig versteckt gehalten und des öfteren in den langen Nächten gereinigt. Die Waffen waren gut in Schuß und auch geladen.
Zwanzig Kugeln standen ihm zur Verfügung.
Neun Zombies hatte er gesehen.
O ja er wußte genau, wie man sie töten konnte. Man mußte ihnen die Kugeln durch den Schädel schießen, dann verlöschte ihr unseliges Leben, das dem Scheitan gewidmet war.
Die beiden Waffen waren schwer. Kesefel hatte Mühe, sie zu halten. Ihr Gewicht wollte seine Arme nach unten ziehen, und er machte sich Vorwürfe, mit ihnen nicht geübt zu haben.
Sein Blick fiel auf einen Gebetsteppich. Die Zeit mußte er sich noch nehmen. Der Teppich lag nach
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