0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
in einer fremden, unheimlichen Welt. Als unheimlich empfand ich die Lage schon. Die Bäume schwiegen ebenso wie die Mauern. Über und zwischen allem lastete die Finsternis und ein dunkler, alles bedeckender Schleier.
Zu sehen war wenig. Auch die Bäume und Gewächse bildeten eine natürliche Deckung, aus der wir jederzeit beobachtet werden konnten, denn wir standen wie auf dem Präsentierteller.
Die Untoten besaßen Waffen. Schließlich hatten wir die Schüsse gehört. Wenn sie aus dem Hinterhalt schossen, rettete uns nichts mehr. Das stand fest.
»Suchen wir weiter«, sagte Cramer.
Damit waren wir einverstanden und wollten uns schon in Bewegung setzen, als wir das Geräusch hörten. Es war dort aufgeklungen, wo sich der Brunnen befand.
Zu dritt wirbelten wir herum. Schußbereit hielten wir die Waffen. Die Mündungen deuteten auf den Brunnen.
Er war ein rundes Gebilde. Schwere Steine lagen aufeinander, wobei die obere Reihe auch einen breiten Rand bildete. Über der Öffnung befand sich ein Holzgestell mit einer Winde, an der ein Ledereimer hing. Alles war sehr primitiv. Wie vor Hunderten von Jahren, aber äußerst wirksam.
Und hinter dem Brunnenrand tauchte er auf.
Wir sahen das Gesicht eines alten Mannes. Es lag im Schatten, deshalb konnten wir nichts Genaues erkennen, aber es handelte sich um keinen der untoten Soldaten, das sahen wir sofort.
»Der muß den Zombie gekillt haben«, sagte Cramer und schritt auf den anderen zu.
»Seien Sie vorsichtig!« riet ich ihm.
Daß ich diese Warnung nicht umsonst ausgesprochen hatte, bewiesen die nächsten Sekunden, denn hinter dem Brunnen tauchte die Gestalt in voller Größe auf.
Trotz der Dunkelheit sahen wir die Flecken auf der Kleidung. Das konnte nur Blut sein. Und etwas schimmerte auch in einem seltsam schwarzgrauen Ton.
Waffenstrahl!
»Verdammt, Cramer, Deckung!«
Meine Worte peitschten durch die Stille, und der Colonel bewies, daß er in seiner Grundausbildung gut aufgepaßt hatte. Bevor der andere feuern konnte, lag er schon am Boden.
Dann schossen wir.
Suko drückte ab, ich ebenfalls. Vor den Mündungen leuchtete es blaß auf, und die Gestalt zuckte zusammen, als hätte sie Peitschenschläge erhalten.
Wir wußten ja, wohin wir zu zielen hatten, und wir trafen genau.
Die Echos rollten durch die Oase und verklangen auch allmählich in der Ferne.
Verdammt, das war knapp gewesen.
Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Mein Herzschlag beruhigte sich.
Cramer stand auf. Er schaute auf seine MPi und schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal«, flüsterte er, »da wäre ich fast zu spät gekommen. Ich dachte immer, mich alten Hasen könnte man nicht mehr hereinlegen.« Er schüttelte sich und schaute mich an. »Danke, daß Sie mir das Leben gerettet haben, Mister Sinclair.«
»Nicht ich allein. Auch Suko.«
Der kümmerte sich um den erledigten Zombie. Er untersuchte ihn und winkte uns zu.
Wir gingen hinüber.
»Ich kriege es nicht zusammen und kann nur raten, wobei ich glaube, daß er es gewesen ist; der den einen Zombie gekillt hat.«
Ich gab Suko recht. »Danach hat er dann die Quittung erhalten. Die anderen waren zu stark für ihn.«
Diese Annahmen drängten sich auf, wenn wir uns die Spuren anschauten. Der Alte hatte versucht, sich gegen den Terror zu stemmen. War er als einziger in der Oase zurückgeblieben?
Wir durchsuchten alles. Zeit hatten wir ja.
Nicht einmal einen streunenden Hund fanden wir. Das fruchtbare Gebiet in der menschenfeindlichen Wüste wirkte wie ausgestorben. Nur die Pflanzen lebten und gaukelten uns seltsame Gestalten vor, wenn sie vom Wind bewegt wurden.
»Machen wir weiter!« forderte Colonel Cramer uns auf.
»Womit?« fragte Suko.
»Wir müssen sie begraben.«
Das stimmte. Zuvor jedoch hatten wir etwas anderes vor. Wir wollten wissen, in welche Richtung sich die Zombies gewandt hatten. Dies war anhand der Spuren leicht festzustellen, denn sie führten geradewegs auf die düsteren Kämme der Berge zu.
Am Rand der Oase blieben wir stehen, schauten in die Nacht und überlegten die nächsten Schritte.
»Sie können sich in den Bergen verstecken«, sagte der Colonel.
»Weshalb sollten sie das?« fragte ich.
»Es ist ja nicht leicht, sich…«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber. Diese Bestien suchen und brauchen Leben. Sie werden immer dorthin ziehen, wo es Menschen gibt.«
»Die Berge sind leer«, hielt der Colonel entgegen.
»Möglich. Nur liegen hinter ihnen, soweit ich informiert bin, die
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