0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
mich mal.«
Suko war schon vorgegangen. Auch wir setzten uns in Bewegung. Ich fühlte einen Strom der Kraft, der durch meinen Körper schoß. Auf einmal kamen die Reserven zum Ausbruch. Vielleicht hatte das Erkennen des Ziels dazu beigetragen.
Wir standen dicht davor, und nach unseren Berechnungen mußten die Zombies in der alten Festung lauern, wenn sie den Gesetzen der Hölle folgten.
Wir waren bereit, den Kampf gegen sie aufzunehmen…
***
Die Flüchtlinge hatten Angst. Niemand redete darüber, aber jeder spürte es.
Das Gefühl der Furcht, der tödlichen Beklemmung lag wie ein Schatten über ihnen. Unsichtbar war das Grauen zu einem Gast geworden, und keiner konnte es fortscheuchen.
Sie hatten Wachen aufgestellt. Die Männer patrouillierten auf den Mauern, sprangen manchmal über Krater innerhalb der Wände hinweg und liefen weiter, die Gewehre dabei schußbereit in ihren Händen haltend.
Faradin hatte die Anordnung gegeben, still zu sein. So wenige Worte wie möglich sollten zwischen ihnen gewechselt werden. Man wollte die Zombies nicht unnötig aufmerksam machen.
Die Dunkelheit fiel rasch über das Land. Plötzlich war es finster. Ein schwarzblauer, kalter Himmel spannte sich über den Köpfen der Männer, Frauen und Kinder. Sterne lugten aus ihm wie glitzernde Augen hervor. Der Halbmond stand wie eine aus dem Firmament geschnittene Sichel am Himmel und besaß einen blassen Farbton.
Auch zwischen den Mauern nistete die Dunkelheit. An einigen Stellen war sie weniger tief. Dort reichte das Mondlicht hin und schuf kleine, fahle Inseln.
Obwohl der Brunnen noch vorhanden war, hatten sie kein Wasser gefunden. Der Brunnen stand in der Mitte des Hauptplatzes vor den Baracken, und er ähnelte dem, den die Flüchtlinge auch aus ihrer Oase kannten, die sie verlassen hatten.
Sie hatten sofort nachgeschaut, in die Tiefe geleuchtet und schon bald den Sand und das Geröll gesehen, mit dem der Brunnen bis zu drei Vierteln seiner Höhe ausgefüllt war.
Wenn die Menschen auf- und abgingen, wirbelten ihre Füße den Staub in die Höhe. Im Mondlicht schimmerten die Partikel wie glitzernde Diamanten.
Hin und her schritten die Wärter. Ihre Köpfe bewegten sich. Die Männer schauten zu den Wällen und Mauern hoch, ohne jedoch etwas zu entdecken. Die Zombies schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Obwohl niemand darüber sprach, wußten doch alle, daß die lebenden Toten in der Nähe lauerten. Sie hielten sich bestimmt außerhalb der Mauern in dem zerklüfteten und rauhen Gelände verborgen.
Die Kamele und Ziegen waren angepflockt worden. Sie standen mit hängenden Köpfen. Selbst die Ziegen schienen zu spüren, daß irgend etwas in der Luft lag. Kein Meckern unterbrach die Stille innerhalb der Festungsmauern.
Faradin, der Anführer, hielt sich in den Baracken auf, die noch einigermaßen in Ordnung waren. Er hatte seinen Platz auf dem Wall verlassen, um mit den Frauen zu reden.
Die Flüchtlinge hatten einen großen Raum gefunden. Dort drängten sich Frauen und Kinder zusammen.
Sie standen oder hockten auf dem Boden. Schattenhaft nur waren sie zu erkennen, da niemand wagte, ein Feuer anzuzünden, aus Angst, er könnte sich verraten.
Nur hin und wieder leuchteten ihre Gesichter wie dunkle Flecken, und die Augen darin erinnerten an dunkle Kugeln.
Selbst die Kinder waren stiller geworden. Auch sie ahnten instinktiv, was die Stunde geschlagen hatte.
Faradin nickte, bevor er mit flüsternder, aber sehr eindringlicher Stimme seine Rede begann. »Ihr wißt alle, auf was es ankommt«, erklärte er. »Draußen warten unsere Feinde. Und das sind keine normalen Menschen, sondern lebende Tote. Der Fluch hat uns erreicht, und wir müssen uns ihm stellen.«
Niemand gab nach diesen Worten Antwort. Nur ein Scharren war zu hören, wenn sich jemand bewegte.
»Ihr solltet zu Allah beten, damit er uns vor dem fürchterlichen Schicksal bewahrt«, sagte Faradin weiter. »Ohne die Macht Gottes ist da nichts zu machen.«
»Weshalb straft er uns so? Was haben wir ihm getan?« hauchte jemand aus der Dunkelheit.
»Es ist Schicksal.«
»Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen!«
Da gab Faradin der Sprecherin recht. »Ihr nicht, aber es gibt andere, die sich nicht an die Gesetze hielten. Sie haben die Hölle herausgefordert, jetzt müssen wir dafür büßen.«
»Wer denn?«
»Es war jemand, der schon längst gestorben ist. Kesefel hat ihn getötet, denn er erfuhr von seinen Machenschaften. Die Alten können sich noch an ihn
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