0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
Danach verschwand er ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Faradin fühlte sich leer und ausgebrannt. Die Last der Verantwortung drückte unsichtbar auf seine Schultern. Er dachte auch an die Vergangenheit, als jemand das Grauen beschworen hatte, das nun die schrecklichen Früchte trug.
Faradin schüttelte den Kopf. Welch eine schlimme Welt, in der selbst Allah sich abwandte.
Aber sie durften nicht verzweifeln und mußten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Die Zombies waren gefährlich. Solange noch eine Kugel im Magazin der Waffe steckte, würde er nicht nachgeben und diese Bestien töten, bevor sie ihn umbrachten und zu dem machten, was sie selbst waren.
Zu lebenden Leichen!
Und so ging er weiter, drehte seine Runde durch den Innenhof des Forts und suchte auch die Stellen auf, die in absoluter Dunkelheit lagen. Es war die Rückseite der Festung, direkt an die Felswand gebaut. Ein sicherer Abschluß, der garantierte, daß ihnen Feinde nicht in den Rücken fallen konnten.
Wenigstens nicht ungesehen.
Faradin war gespannt. Seine Haut am Rücken hatte sich mit einem Schauder überzogen. Er wußte genau, daß sie nicht mehr weit entfernt waren. Er konnte sie riechen, sie fühlen, und ebenso mußte es ihnen ergehen. Sie waren in der Nähe, denn sie hatten sicherlich nicht vor der halb zerstörten Festung gestoppt.
Wie konnten sie eindringen?
Er überlegte. Die klare und relativ helle Wüstennacht kam den Menschen zugute. So konnten sie auch das sehen, was sich dicht vor dem Fort abspielte. Wenn sich die Zombies näherten, hatten sie hin und wieder freie Flächen zu überqueren. Dann mußten sie einfach zu erkennen sein, falls die Aufpasser wachsam waren.
Faradin ging weiter.
Seine Schritte dämpfte er so gut wie möglich. Am rückwärtigen Teil der Festung war es dunkler.
Die hohen Felswände warfen lange Schatten, die bis in das Fort hineinfielen und es an dieser Stelle ausfüllten. Eine tintige, fast fette Dunkelheit, die sich über alles legte, so daß Faradin nichts erkennen konnte.
Er war ein Sohn dieses Landes, ein Mensch der »kochenden« Wüste, und er war mit der Natur aufgewachsen. Es gelang ihm, Stimmungen einzufangen.
So wußte er auch Anzeichen zu deuten. Ihm war schon Tage zuvor bekannt, wenn sich äußerliche Bedingungen änderten und ein Sandsturm aufkam.
Auch jetzt verließ ihn dieses Gefühl nicht. Er wußte genau, daß Unheil lauerte, und seine Hände umspannten den Kolben des Gewehrs so fest, als wollten sie ihn zerbrechen.
Das Holz war hart und auch glatt. Die Waffe war schon oft von ihm in die Fäuste genommen worden, um sich und andere Menschen zu verteidigen.
Noch bewegte er sich, aber er erstarrte plötzlich, als er das Geräusch vernahm.
Ein Knurren.
Waren die Zombies schon da?
Einen Augenblick später vernahm er den nächsten Laut. Das Knurren ging über in ein schauriges Heulen, das schrill klang und einen Herzschlag später nur noch ein Wimmern war, bevor auch dies verstummte.
Etwas Schreckliches war geschehen.
Faradin wußte dies. Er bohrte seine Blicke in die Dunkelheit, ohne sie allerdings durchdringen zu können. Alles war dicht, einfach zu, von Schatten eingehüllt.
Der Mann bewegte sich voran. Er hielt sein Gewehr schußbereit. Die Mündung stach ins Dunkel, das sich auch nach wenigen Schritten nicht auflöste.
Wo sollte er suchen?
Stimmen wurden laut. Sie drangen aus entgegengesetzter Richtung an seine Ohren. Es war klar, daß auch andere Menschen den Laut gehört hatten. Schließlich war durch ihn die Stille aufgerissen worden.
Gestalten erschienen. Drei Männer huschten herbei, hatten Fragen, die sie flüsternd stellten, doch Faradin schickte sie wieder zurück. »Bleibt da, wo ihr hingehört!«
»Aber das Geräusch…«
»Ein Hund!« Der Einfall war ihm plötzlich gekommen, und er fand ihn gar nicht schlecht. Dieses Heulen hatte tatsächlich von einem der Hunde stammen können.
»War es keine lebende Leiche?«
»Nein!«
Die Männer gingen wieder. Sie ließen Faradin allein zurück, der sich natürlich Sorgen machte. Der Hund hatte nicht umsonst so reagiert und seltsam schrill geheult. Das mußte etwas zu bedeuten haben, und er würde auch weitersuchen und vor allen Dingen forschen, weshalb das Tier diese Laute ausgestoßen hatte.
Schweigen umgab ihn wieder. Nur seine eigenen, schleifenden Schritte waren zu hören, als er weiterging.
Faradin kam nicht sehr weit.
Plötzlich stieß er mit der rechten Fußspitze gegen etwas Weiches, senkte den
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