0293 - Zombies, die vom Himmel fallen
Cramer.
»Das erkennen wir am Gang. Zombies laufen nicht so sicher. Die gehen eher schwankend, denn sie haben stets Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Wenn die Leute Wachtposten aufgestellt haben, werden sie wahrscheinlich wissen, wer ihnen auf den Fersen ist. Vielleicht haben wir auch Glück, so daß sich die Untoten noch außerhalb dieser Fortmauern aufhalten.«
»Das wäre natürlich günstig«, meinte der Offizier und packte seine MPi fester.
Kaum hatte er das getan, als ein Schuß aufpeitschte. Wir hörten das rollende Echo, und da hinein wummerte auch der zweite Schuß.
Wir waren zusammengezuckt. Eine Erklärung hatten wir im ersten Augenblick nicht, aber uns war klar, daß innerhalb der Festung geschossen worden war.
»Die sind schon da!« sagte Suko und ballte die Hände.
Wir hatten es jetzt noch eiliger. Leider ließ das Gelände ein schnelles Laufen nicht zu. Manchmal mußten wir wie Hasen springen, und die Geröllfelder erwiesen sich immer stärker als hemmende Hindernisse.
Der Wind trug auch Stimmen an unsere Ohren. Was die Männer sagten oder sich zuriefen, war leider nicht zu verstehen.
Wir näherten uns mehr und mehr der Festung, über deren Mauern plötzlich ein rötlicher Schein schwebte.
Feuer!
An mehreren Stellen zugleich flackerten die Flammen auf zuckten mit ihren Spitzen über die Mauerkronen. Das war kein normaler Brand, kein Großbrand. Meiner Ansicht nach waren die Menschen auf die Idee gekommen, Feuer anzuzünden, um den Innenhof der halbzerstörten Festung zu beleuchten. Ein guter Gedanke, wie ich fand.
Im nächsten Augenblick sahen wir den ersten Zombie. Ich entdeckte ihn zuerst. Er mußte flach auf der Krone der Festungsmauer gelegen haben, richtete sich auf, gelang so in den Rücken eines Wachtpostens und griff ihn an.
Der Untote überraschte den Mann. Beide konnten sich nicht halten, fielen von der Mauer, und wir hörten die Schreie. Gleichzeitig wölkte ein Funkenregen über den Rand des Walls, und für mich war es der Beweis, daß Mensch und Zombie in die Flammenhölle gefallen waren.
Auch die anderen dachten ähnlich. Colonel Cramer fluchte. Er war bleich im Gesicht, und die Wangen meines Freundes zuckten. Ohne daß wir uns abgesprochen hatten, mußten wir uns eingestehen, zu spät gekommen zu sein. Die Zombies hatten bereits ihre Opfer gefunden.
Ich nickte Suko zu.
Auch Colonel Cramer hielt nichts. Hatten wir vorhin noch auf Untote außerhalb dieser Festung geachtet, so ließen wir es nun sein und jagten, so rasch es ging, unserem Ziel entgegen.
Suko und ich befanden uns ungefähr auf gleicher Höhe, während der Colonel ein wenig zurückgeblieben war.
Mich erwischte es.
Mein Blick war zwangsläufig auf die Festung gerichtet. Ich achtete nicht darauf, wo ich hinlief. Der Fehler stellte sich leider erst heraus, als es zu spät war.
Plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter den Füßen. Ein Schrei löste sich noch aus meiner Kehle, ich riß die Arme hoch, dann verschluckte mich die Tiefe…
***
Ich fiel!
Es war ein Hinabrasen in den tiefen Schacht, hinein in die Dunkelheit, das plötzliche Verschlucken eines gierigen Mauls, und mein Schrei verlor sich in dem engen Tunnelschacht.
Dann erfolgte der Aufprall. Er traf mich an der rechten Seite. Ein ungemein harter Schlag, der mir sehr zu schaffen machte und mich durchschüttelte.
Ich griff um mich. Mein Fall war gebremst worden, und ich bekam etwas zwischen die Hände, das sich durchbog, dann nachfederte, bevor es knirschend aus der Wand riß.
Wieder fiel ich.
Doch nur für einen Moment. Mein rechter Fuß fand Widerstand auf einer aus der Wand ragenden Eisensprosse, so daß ich für einen Moment einen relativ guten Halt hatte und nachgreifen konnte.
Diesmal hatte ich Glück, bekam wieder ein Eisen zwischen die Finger, das auch hielt.
So blieb ich stehen. Die vordere Hälfte meines rechten Fußes auf eine aus der Wand ragende Trittstelle gepreßt und mich mit der Hand festhaltend.
Ich schaute in die Tiefe. Es war nichts zu sehen. Nur diese Dunkelheit, die tief unter mir lag und sich dort zusammenballte. Sie wirkte fast wie ein Brett. Dennoch wußte ich, wie tückisch sie war, und auch mein Halt war nicht gerade der sicherste.
»John!«
Aus der Höhe drang der Ruf an meine Ohren. Ich legte meinen Kopf in eine andere Stellung, blickte hoch und sah verschwommen einen grauen Kreis, der teilweise von einem Gesicht ausgefüllt wurde.
Obwohl die Beleuchtung mehr als mies war, erkannte ich Suko, der jetzt mit
Weitere Kostenlose Bücher