0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen
hundert Meter vom Camp liegengeblieben. Wenn wir einige Tage hierbleiben können, dann wollen wir bei den Bohrarbeiten gerne mit zufassen!«
»Das fände ich ganz toll!« freute sich Sabine Janner und lächelte besonders Michael Ullich an. Ein Blick, den dieser nicht mißdeuten konnte.
»Auf gute Zusammenarbeit!« sagte er und gab ihr die Hand. Leicht ließ er den Zeigefinger über ihre Handflächen gleiten, während er sie ergriff.
Ein eigenartiges Gefühl durchrieselte das Mädchen. Sie verstand sehr genau, was der blonde Junge ihr zu verstehen gab. Eine leichte Röte floß über ihr Gesicht.
»Achmed ben Mahmoud wird euch einweisen, wenn ihr anfangen wollt!« sagte Sabine Janner. »Der Vorarbeiter am Bohrer ist jedoch Fahled al Amer!«
»Das ist also der Mann, der auch die Tiefenmessungen vornimmt!« fragte Carsten Möbius.
»Ja!« nickte das Girl. »Er ist ein Experte. Und er hat auch genau den Punkt ausgesucht, wo wir bohren müssen!«
Carsten Möbius sagte nichts mehr. Aber er sah aus dem Fenster und beobachtete einige Kamele, die man aus dem Stall gelassen hatte und die nun aufgeregt im Sand scharrten. Nur mit Mühe konnten die Araber sie wegziehen.
Ein Umstand, der Carsten Möbius auf eine Idee brachte…
***
Unter der »Albatros« dehnte sich der unendliche Sandteppich der Sahara. Die beiden Piloten hatten Professor Zamorra zu verstehen gegeben, daß sie die Bohrstelle bald erreichten.
Mit gemischten Gefühlen legte der Meister des Übersinnlichen den Fallschirm an und zurrte die Gurte fest. Von seinen magischen Relikten hatte er nur das Amulett mitgenommen. Die Silberscheibe, die einst Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne schuf, war zwar ein unsicherer Verbündeter, aber immer noch die beste Waffe im Kampf gegen die Schwarze Familie der Hölle und anderer Dämonenwesen. Das Schwert der Gewalten »Gwaiyur« und der »Ju-ju-Stab« blieben wohlverwahrt im Tresor von Château Montagne.
Es geschah hauptsächlich deshalb, weil der alte Möbius ihn gebeten hatte, auf der Bohrstelle incognito zu erscheinen. Er sollte den Revisor spielen, der überall im Auftrag der Firmenleitung unverhofft auftauchte. Einmal konnte Carsten dann seine Nachforschungen um so sicherer durchführen und zum zweiten war es besser, den Beduinen zu verheimlichen, daß er ein Dämonenjäger war.
Der Co-Pilot gab eben die Flughöhe an. Gleichzeitig wurde die Bohrstelle über Transfunk angerufen.
Unten geriet Sabine Janner in helle Panik, als sie von dem Revisor hörte. Sie nahm vor Aufregung nicht wahr, daß sich Michael Ullich und Carsten Möbius verstohlen angrinsten.
»Ein Franzose!« stieß Sabine hervor. »Sogar ein Professor. Zamorra oder so ähnlich hört sich das an!«
»Den kenrten wir recht gut!« versuchte Michael Ullich, das aufgeregte Girl zu beruhigen. »Wir haben bei ihm studiert. Mit dem kann man reden!«
»Aber es ist überhaupt nichts vorbereitet!« jammerte Sabine.
»Es ist noch Kaffee da!« stellte Möbius fest. »Damit kann man ihn immer friedlich stimmen!«
»Gott sei Dank!« sagte Sabine erleichtert. »Ich dachte, alle Franzosen trinken nur Rotwein. Und den haben wir hier nicht, weil die Arbeiter als Moslems keinen Alkohol trinken!«
»Falls der Junior-Chef mal aus Versehen kommt, muß der Kaffee um Punkt neun Uhr morgens fertig sein!« grinste Michael Ullich und bekam von seinem Freund einen warnenden Blick. Mit dieser Bemerkung hätte er sich fast verraten. Aber Sabine Janner war zu aufgeregt, um auf diese Art hinter die Identität der beiden zu kommen.
»Wir nehmen einen Jeep und holen Professor Zamorra!« sagte Ullich mit beiläufigem Ton. »Wenn er mit dem Fallschirm abspringt, wird er ganz bestimmt nicht direkt hier im Camp landen. Die Gefahr, daß er im Bohrturm hängen bleibt, ist zu groß!«
»Ja, richtig! Er hat ein Fahrzeug anfordern lassen!« sagte Sabine, die wieder in den Transfunk lauschte. Aus der Ferne war schon das Düsengeräusch des Firmen-Jet zu vernehmen.
In einer weiten Schleife überflog die »Albatros« das Camp.
In dieser Zeit gingen Michael Ullich und Carsten Möbius zu einem Jeep und zerrten die Plane hinunter. Ein Araber kam mit den Schlüsseln gelaufen.
»Ich komme mit!« verlangte Sabine Janner. »Immerhin ist er so was wie mein Vorgesetzter!«
»Mach dich lieber hier etwas hübsch zurecht!« wies Ullich sie zurecht. »Der optische Eindruck ist auch was wert. Wir werden Zamorra schon einige nette Dinge über dich erzählen. Keine Angst, Mädchen, deine
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