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0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

Titel: 0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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traf und sich die salzige Meeresflut darüber ergoß, erstarb auch das restliche Leben. Seither ist dieser Landstrich nur noch Sand- und Steinwüste.
    Asfar spürte, daß in diesem verbotenen Tempel eine Kraft am Wirken war, die sich in sein Spiel einmischte. Hier herrschte das Böse, das in die Sandkrieger fuhr und ihnen den Angriff befahl. Und den Willen zum Töten in ihnen weckte.
    Da - ein Wutschrei drang aus dem halb verfallenen Eingang des Tempels. Hatte die böse Macht eine Niederlage hinnehmen müssen?
    Asfar mobilisierte seine Kräfte. Er brauchte nicht zurückfliegen um festzustellen, was den Unbekannten im Tempel zornig werden ließ. Ein in der Sonne blitzendes Sandkorn erfüllte für den Dschinn den gleichen Dienst wie die Kristallkugel bei einem Wahrsager.
    Asfar sah zwei Männer, die mit ihren Waffen zwei der Sandkrieger besiegt hatten. Doch im selben Augenblick spürte er das Heranrollen einer bösen Macht, wie er sie in dieser Konzentration noch nie erlebt hatte.
    Der Gelbe sah, daß ein Ruck durch die Sandkrieger ging. Jetzt hatte die böse Kraft im Inneren des Tempels nicht nur zwei Krieger, sondern die ganze Armee der Geisterreiter in seiner Gewalt.
    Asfar erkannte, daß die beiden Männer trotz aller Tapferkeit keine Chance hatten, auch nur die erste Angriffswelle zu überstehen.
    Der Dschinn wußte, daß es nur eine Möglichkeit gab, das Schlimmste zu verhindern. Und er zögerte nicht, es zu tun.
    Die Gestalten aus Sand lebten nur so lange, wie der Sandsturm tobte. Danach sanken sie in sich -zusammen und vergingen.
    Mit den richtigen Worten, die ihn Aerorosh lehrte, gebot der Dschinn dem Samum Ruhe. Schlagartig erstarb der Wind…
    ***
    »Hinter mich, Mädchen!« hörte Sabine die Stimme des Schwertkämpfers. »Hier wird gleich eine mächtige Party gefeiert!«
    »Aber es ist Wahnsinn zu kämpfen!« stieß Sabine hervor, obwohl sie wußte, daß gar nichts anderes übrig blieb.
    »Es ist Selbstmord zu fliehen!« sagte der jungenhafte Kämpfer mit der Peitsche. »Los, Micha. Die Biester sind aus reinem Sand. Jetzt kannst du mal wieder nach Herzenslust im Sand spielen!«
    »Dann such dir mal ein Schippchen!« knurrte der Angesprochene. »Auf den Peitschentrick fallen die bestimmt nicht oft rein!«
    Ein weiteres Wort wurde nicht mehr gesprochen. Denn die unheimlichen Reiter waren heran. Sie kamen von allen Seiten kreisförmig. Ein Entkommen war unmöglich.
    Sabine Janner sah, wie das Schwert durch die Luft pfiff und den ersten Geisterreiter aus dem Sattel fegte. Den Waffenarm eines anderen Kriegers umwickelte die Peitsche. Der unheimliche Reiter wurde aus dem Sattel gerissen und prallte gegen ein anderes Sandwesen. Beide gingen zu Boden und wurden zu Staub.
    »Warum machst du es nicht wie das tapfere Schneiderlein und erschlägst Sieben auf einen Streich?« hörte Sabine Janner den Ruf des Schwertkämpfers. Dabei sah sie, daß er aus der Drehung heraus einen Rückhandschlag so abwandelte, daß er einen anderen Angreifer aus dem Sattel riß, bevor der einen Pfeil von der Sehne schnellen lassen konnte.
    Bevor eine Antwort erfolgte, geschah etwas Sonderbares.
    Urplötzlich erstarb der Sandsturm.
    Niemand ahnte, daß Asfar, der Dschinn, eingegriffen hatte. Sie sahen nur, wie die unheimlichen Sandkrieger im Angriff plötzlich erstarrten. Die Füße der Reittiere schienen wegzuschmelzen. Einige Herzschläge später waren sie zerfallen.
    Nur noch Sand. Nichts mehr, was darauf hindeutete, daß darin einmal Leben gewohnt hatte. Dazu eine totale Windstille. Während die feineren Sandkörner langsam zu Boden glitten, riß sich Sabine Janner die Sandschutzbrille vom Gesicht und schob das Kopftuch zur Seite. Auch die beiden Retter zogen die Sandschutzbrillen ab, ohne die sie im tobenden Samum kein Auge hätten öffnen können.
    Der Junge mit den langen Haaren rollte mit angedeutetem Lächeln die Peitsche zusammen, während sein Freund das Schwert zurück in eine schwarze Lederhülle schob. Dann klopften sich beide den Sand aus der Kleidung.
    Schwer atmend nach dem anstrengenden Kampf gingen sie aufeinander zu.
    »War mächtig knapp diesmal, Micha!« sagte der Junge mit den langen Haaren. »Ich habe mich schon als Engelchen auf Wolke Dreiunddreißig einen Choral singen hören!«
    »Und ich wollte Asmodis schon bitten, in der Hölle mal ein kühles Bier vorzuzapfen!« brummte Michael Ullich. »So gemein kann nicht mal der Teufel sein, daß er mir das nach dieser Balgerei nicht gönnt. Immerhin haben wir uns damals

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