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0294 - Der Feuer-Bumerang

0294 - Der Feuer-Bumerang

Titel: 0294 - Der Feuer-Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ging weiter, als er sicher war, daß sie seinen Befehlen folgen würde.
    In der Mitte des Plateaus blieb er stehen. Für die Länge einer Sekunde reckte er seinen Oberkörper, legte den Kopf in den Nacken und schaute in den düsteren Himmel, wobei er seinen Mund weit öffnete und ein schauriges Brüllen über die Lippen floß.
    Dann sackte er zusammen.
    Ein Beobachter hätte meinen können, Rhokasa wäre vom Schlag getroffen worden.
    Dem war nicht so. Er blieb in der Hocke, starrte zu Boden und näherte seine rechte Hand dem Bumerang.
    Das alles bekam Violet mit. Angst überflutete sie, denn sie dachte daran, daß der Bumerang die Passagiere brutal getötet hatte, und sein Gebrüll verstärkte sich, als Rhokasa sich nach rechts drehte.
    Jetzt konnte er sie anschauen.
    In seiner rechten Hand lag auch die Waffe. Der Knick deutete auf Violet, und der bananenförmige Gegenstand erinnerte sie in diesen Momenten an die scharfe Schneide eines Messer.
    Aus dem Gelenk schleuderte Rhokasa die Waffe vor.
    Sofort gewann sie an Geschwindigkeit, geriet zu einem rasenden Kreisel und jagte auf die Frau zu.
    Violet blieb stehen. Sie konnte nicht mehr ausweichen und rechnete mit dem tödlichen Streich, der nicht erfolgte. Statt dessen jagte der Bumerang um sie herum, zog eine von Kopf bis Fuß fortlaufende Spirale und flog in einem weiten Bogen wieder auf seinen Werfer zurück, von dessen Hand er geschickt aufgefangen wurde.
    Rhokasa lachte, preßte seine Lippen gegen den Gegenstand, erhob sich und hob auch den Arm.
    »Komm her!« befahl er der Frau.
    Violet setzte sich in Bewegung. Es gelang ihr einfach nicht, den Befehlen des anderen zu trotzen.
    Sie mußte dicht neben dem Mann stehen bleiben. So nahe, daß sie seinen Schweiß roch. Er drang aus allen Poren, und sie schüttelte sich, denn dieser süßsaure Geruch drehte ihr den Magen um.
    Er begann zu sprechen, und seine Stimme drang dumpf über die schmalen Lippen. »Dieser Berg wurde einmal der Heilige Berg genannt. Er war von Göttern bewohnt, die in der Tiefe der Erde hausten und dort ihr eigenes Reich errichtet hatten. Die Zeiten vergingen, die Göttergeschlechter entstanden und verstanden sich prächtig. Bis plötzlich Menschen dieses Land bevölkerten. Es waren die Ureinwohner des Landes, das ihr Weißen in Beschlag genommen habt. Ihr gabt ihm den Namen Australien, und ihr habt damit angefangen, das so stolze Land zu erobern. Ihr habt Städte errichtet, Dörfer, Straßen und Fabriken. So manches Mal wurdet ihr durch Warnungen daran erinnert, nicht weiterzubauen, doch ihr habt nicht gehört. Bis in die entlegendsten Winkel seid ihr eingedrungen, um den verfluchten Segen der Zivilisation zu bringen. Ihr wolltet Geld, ihr fandet die kostbaren Steine, die Perlen der Götter, und ihr holtet sie aus dem Boden, ohne Rücksicht zu nehmen. Die Götter aber schweigen nicht. Sie sind sich ihrer Macht sehr wohl bewußt, und sie schickten mich bereits vor langer Zeit aus, um als Beobachter zu dienen. Ich schaute euch Menschen zu, ohne jedoch einzugreifen. Ich ließ euch bauen und die Natur weiter zerstören, bis zu einem gewissen Punkt. Der ist nun erreicht. Es kann so nicht mehr weitergehen, denn die Götter verlangen, daß ich eingreife. Und ich werde mit der Waffe kämpfen, die man mir in die Hand gegeben hat. Mit dem Feuer-Bumerang. Er wird das alles zerstören, was die Menschen aufbauten. Dieses Land muß wieder so werden wie damals, als es noch keine Menschen gab, die es aufwühlten und zum Teil vernichteten. Götter leben in der Tiefe, Götter verlangen Opfer. Du, Violet, sollst das erste werden, damit sie merken, wie ernst es mir geworden ist.«
    Die Frau hatte die Worte verstanden. Jedes einzelne prägte sich in ihrem Gehirn ein. Bei einer normalen Reaktion wäre sie weggelaufen, so aber konnte sie einfach nicht, schüttelte nur den Kopf und fragte mit schwacher Stimme: »Weshalb gerade ich? Warum nimmst du keine andere oder keinen anderen?«
    »Weil du indirekt mitgeholfen hast.«
    »Wieso denn?«
    »Du gehörtest zu ihm.«
    »Wen meinst du?«
    »Wayne Zangy. Er gehört zu den ganz Großen in diesem Lande. Er ist ein Baulöwe, ein Boß der Industrie. Wie du hörst, habe ich gelernt, mich angepaßt, und ihn, den Landvernichter, muß es als ersten erwischen, wenn auch nicht direkt, sondern zunächst über einen Umweg, denn er muß mir noch den einen Gefallen tun und diesen Geisterjäger herholen, dessen Waffe ich als einzige zu fürchten habe.«
    »Er hat auch einen

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