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0294 - Der Feuer-Bumerang

0294 - Der Feuer-Bumerang

Titel: 0294 - Der Feuer-Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr fähig gewesen, auch nur einen Finger zu krümmen.
    Sie blieb still.
    Und Rhokasa wachte bei ihr. Nie verließ er die Höhle. Er hockte neben dem Lager auf dem nackten Boden und starrte sein Opfer stundenlang an.
    Hin und wieder ersetzte er eine abgebrannte Kerze durch eine neue. Dabei redete er dann, und es waren unheimliche Laute, die aus seinem Mund drangen.
    Violet Keel hörte sie, aber sie verstand sie nicht. Die Sprache der Eingeborenen war es nicht.
    So verging der Tag. Violet konnte vieles vergessen, nur das nicht, was man ihr versprochen hatte. In der Nacht sollte sie ein Opfer des Heiligen Berges werden, und dieser Zeitpunkt rückte immer näher. Man hatte ihre körperlichen Funktionen ausgeschaltet, die geistigen arbeiteten nach wie vor. Aus diesem Grund machte sich die Frau über ihr Schicksal keinerlei Illusionen. Sie wußte genau, wann sie verloren hatte, und dies war nun eingetreten.
    Die Augen konnte sie bewegen. Wenn sie diese verdrehte und an sich hinabschielte, sah sie den Bumerang auf ihrem Körper liegen. Vor dieser Waffe hatte sie eine kaum zu beschreibende Angst. Noch nie in ihrem Leben hatte sie vor einem Gegenstand oder auch vor einer Person eine so große Furcht empfunden, wie vor dem Bumerang.
    Der konnte nicht nur töten, sondern auch andere Dinge. Die seltsame, magische und nicht erklärbare Lähmung war auch auf ihn zurückzuführen.
    Dabei hatte die Frau ein seltsames Gefühl. Sie glaubte fest daran, daß Leben in dem Bumerang steckte. Ein gefährliches, unheilvolles Leben, geboren in einer Welt, in der Menschen nicht das Sagen hatten.
    Dämonisches Leben, unheimlich und nicht faßbar.
    Violet lebte lange genug in diesem Kontinent, dessen Ureinwohner die Magie so beherrschten und mit der Natur Zwiesprache halten konnten. Sie konnten sie steuern und lenken. Zum Guten hin als auch zum Bösen. Rhokasa beherrschte dies ebenfalls. Bei den Aborigines hatte er sicherlich zu den mächtigen Zauberern gehört.
    Die Außengeräusche drangen - wenn überhaupt - nur sehr gedämpft an ihre Ohren. Manchmal hörte sie Stimmen oder einen Lastwagen vorbeifahren, dann war es wieder still.
    Die tägliche Stille, die wie eine gewaltige Glocke über Sewana lag und erst am Abend von der Hektik und dem Lärm unterbrochen wurde. Da kamen die Familien aus den Bergen zurück. Sie hatten hart gearbeitet und wollten sich in den nächsten Stunden austoben.
    Sewana konnte dann zu einer lärmenden Hölle werden.
    Weitere Stunden vergingen. Eine Zeit, die Violet unbeweglich auf dem Lager verbrachte.
    Auch Rhokasa rührte sich nicht, bis er plötzlich aufstand. Dies geschah mit einer einzigen Drehbewegung. Ihm war keine Müdigkeit vom langen Sitzen anzumerken. Plötzlich stand er da, duckte sich ein wenig und schaute zur Tür.
    Für die Frau hatte er keinen Blick. Violet brauchte sich nur die Haltung des Mannes anzusehen, um zu wissen, daß etwas Entscheidendes bevorstand.
    Noch war es in Sewana relativ ruhig. Der abendliche Lärm hatte noch nicht eingesetzt. Violet wußte auch nicht, was ihn gestört haben könnte. Er warf einen Blick auf die Frau und ging mit unhörbaren Schritten zur Tür.
    Rhokasa hatte sie noch nicht erreicht, als von außen eine Faust gegen das Holz hämmerte.
    Der Eingeborene blieb stehen. Noch gab er keine Antwort. Erst als der Fremde zum zweitenmal klopfte, fragte er: »Bist du es?«
    »Ja.«
    Auch Violet hörte die Stimme. Und sie glaubte daran, sie zu kennen, obwohl sie sich nicht hundertprozentig sicher war. Das änderte sich sehr bald, als Rhokasa die Tür öffnete. Nur einen Spalt breit, gerade soviel, daß sich ein Mensch durch die Öffnung schieben konnte.
    »Es wurde auch Zeit!«
    Da wußte Violet Bescheid, wer angekommen war.
    Wayne Zangy!
    Für einen Moment durchströmte sie eine helle Freude, die sehr schnell in Depression umschlug, denn sie erinnerte sich daran, daß Zangy sie schließlich verkauft hatte. Einfach abgegeben, wie man einen Hund loswerden will, und ihr war klar, daß sie von ihm keine Rettung zu erwarten hatte.
    Gesehen hatte sie ihn bisher noch nicht, weil Rhokasas breiter Rücken ihn verdeckte. Als der Eingeborene zur Seite trat, fiel ihr Blick auf den Industriellen.
    Breit, groß und wuchtig stand er vor der Tür und starrte auf das Lager.
    Die Blicke der beiden begegneten sich, und Zangy verzog sein Gesicht zu einem breiten Lächeln.
    »Sie ist ja nicht tot«, sagte er.
    »Nein«, sagte Rhokasa.
    »Hast du es dir anders überlegt?«
    »Auch nicht. Mir kam

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