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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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ist das. Aber sagen Sie, Cotton, handelt es sich hier um einen FBI-Fall?«
    »Vielleicht. Ich bin mir noch nicht ganz darüber im klaren. Wer war der Tote?«
    »Er hieß Benjamin Quartor und war Angestellter in einer Schnapsfabrik. Soviel konnten wir bis jetzt ermitteln.«
    »Vorbestraft?«
    »Keine Ahnung. Von den Hausbewohnern erfuhren wir, daß Quartor erst vor knapp einem Monat in diese Wohnung zog.«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Eine Nachbarin. Eine komische Alte, die es anscheinend auf ihn abgesehen hatte. Sie erzählte, daß sie gegen neun Uhr bei Quartor geklopft habe, um sich zu beschweren, da seit fünf Uhr früh das Radio auf volle Lautstärke lief. Das ist übrigens der ungefähre Zeitpunkt der Tat. Aber niemand machte ihr auf. Sie will mehr als ein dutzendmal geklopft haben. Als sich noch immer niemand meldete, habe sie die Tür einen Spalt weit geöffnet und gerufen. Da sah sie die Leiche. Sie lag auf dem Rücken. Direkt vor der Wohnungstür.«
    Ich ließ mir noch nähere Einzelheiten geben, aber meine Gedanken hakten sich immer wieder an einem Punkt fest: Erst vor vier Wochen war Quartor hier eingezogen. Hatte das etwas zu bedeuten? »Wer wohnte hier vor Quartor?« wollte ich wissen.
    »Eine alte Frau, die Ende November starb.«
    Langsam ging ich durch die Wohnung, sah mich sorgfältig um und fragte: »Wurde die Tür auf gebrochen?«
    »Nein. Es sieht so aus, als habe der Täter geklopft, sofort zugestochen, als Quartor öffnete, und dann die Tür von außen wieder ins Schloß gezogen.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Nichts!«
    »Haben Sie schon festgestellt, ob irgend etwas fehlt?«
    »Keine Ahnung. Durchstöbert wurde jedenfalls nichts. Die Schränke und Kommoden sind alle geschlossen, und in den Fächern sieht es leidlich ordentlich aus.« Ich hatte meinen Gang durch die Wohnung beendet. »Kann ich hier irgendwo telefonieren, Lieutenant?«
    »Draußen in meinem Wagen ist Sprechfunk. Ich nehme an, Sie wollen mit dem Distriktgebäude telefonieren?«
    »Richtig.«
    Zwei Minuten später war die Verbindung hergestellt. Ich hatte Glück und erreichte Phil.
    »Stell doch bitte fest, wo Henry Bondoza 1937 gewohnt hat!« bat ich ihn. »Das kann ich dir ungefähr aus dem Kopf sagen, Jerry. Es muß in Brooklyn gewesen sein.«
    »Ich brauche die genaue Adresse.«
    »Gut, ich sehe im Archiv nach. Warte einen Augenblick!«
    Es dauerte keine drei Minuten, bis sich Phil wieder meldete. »Henry Bondoza und seine Freundin Maybelline Streicher haben ein Haus in der Bensonhurst Avenue bewohnt, Jerry. Es war die Nummer…«
    »…511.«
    »Allerdings. Sag mal, warum fragst du eigentlich, wenn du es schon weißt?«
    »Nimm einen Wagen, Phil«, sagte ich, »und komm so schnell, wie du kannst, hierher! Ich bin bei der genannten Adresse. Bis gleich also!«
    ***
    Von der East 69th Street in Manhattan bis zur Bensonhurst Avenue in Brooklyn ist es eine gehörige Strecke. Phil benutzte Rotlicht und Sirene und schaffte es in Rekordzeit.
    »Was ist denn eigentlich los?« fragte er mich, als er mit quietschenden Bremsen vor dem verwahrlosten Gebäude hielt und ich ihm entgegenging.
    Ich informierte ihn über das Vorgefallene. »Toonish, Bondoza und der Rotgesichtige sind jetzt also tot. Als Täter kommen Thomas, Gloria und auch John Banter in Frage.«
    Wir betraten das Haus.
    »Glaubst du etwa, daß hier der Schmuck versteckt ist?« fragte Phil.
    »Ich bin überzeugt davon. Zumindest war er hier versteckt.«
    ***
    Drei Stunden lang durchsuchten wir die Wohnung, klopften die Wände ab, lösten die Dielen, beschäftigten uns mit den alten, wurmstichigen Möbelstücken, rückten den schweren Ofen zur Seite und stellten was weiß ich noch alles,,an.
    Wir fanden nichts.
    »Zu einer Wohnung gehört ein Keller«, sagte Phil plötzlich.
    Ich schlug mir gegen die Stirn. »Daran hätten wir eher denken können.«
    Lieutenant Morris erkundigte sich bei einer Hausbewohnerin, wo der zugehörige Keller zu finden war. Es handelte sich um einen tiefen, muffigen Raum, in dem es kein elektrisches Licht gab. Er hatte eine zolldicke Eichenbohlentür, die mit einem schweren Vorhängeschloß gesichert war.
    Im Keller gab es einige leere Apfelsinenkisten, einen eisernen Wäschetopf ohne Deckel, ungefähr zwei Zentner Kohlen, einen alten Gartenstuhl, zwei Lampenschirme, eine verbeulte leere Mülltonne und sonst nichts.
    Der Boden war zentimeterdick mit Kohlenstaub bedeckt. Die Wände bestanden aus großen, ungefügten Steinen. Die Fugen waren mit Mörtel

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