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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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sie, nachdem wir uns gesetzt hatten. »Deswegen kommen Sie doch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Etwas anderes führt uns her, Miß Banter. Bevor ich jedoch beginne, mache ich Sie darauf aufmerksam, daß es sich um eine routinemäßige Überprüfung handelt.«
    »Bitte, fragen Sie!«
    »Kennen Sie einen Mann, der sich Fred Toonish nennt?«
    Sie überlegte sekundenlang und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Kennen Sie einen Mann, der ungefähr 40 Jahre alt ist, ein langes, tief eingekerbtes Kinn, eine vorspringende Nase in Form einer Axtschneide und weit auseinanderstehende Augen hat?«
    »Nein.«
    »Kommen Sie häufig nach Bronx?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wann waren Sie das letztemal dort?«
    »Vor einem halben Jahr etwa.«
    »Können Sie mir sagen, was Sie dort wollten?«
    »Ich besuchte meine Freundin Joan Al lister.«
    »Wo wohnt die Dame?«
    »In der 169th Street.«
    Ich stutzte. »In der Nähe des Schuttplatzes?«
    »Ja. Ich glaube, es gibt dort einen Schuttplatz.«
    »Besitzen Sie eine Pistole, Miß Banter?«
    »Nein.«
    »Sonst eine Waffe?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Mitglied eines Sportklubs?«
    »Ja. Ich bowle und schwimme.«
    »Können Sie mir sagen, was Sie gestern abend zwischen neun Uhr und Mitternacht taten?«
    Jetzt wurde es ihr zuviel. Sie sprang auf, ballte die schmalen Hände zu Fäusten und fauchte mich an: »Ich habe die Nase voll von Ihren Fragen. Wären Sie vielleicht so freundlich, mir zu sagen, was das Ganze eigentlich soll? Bin ich angeklagt? Bin ich verdächtig? Oder mit welchem Recht…«
    »Ich sagte Ihnen bereits, daß es routinemäßige Ermittlungen sind, die wir hier anstellen«, unterbrach ich sie. »Es besteht kein Grund für Sie, sich beleidigt zu fühlen. Wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie die Fragen nicht zu beantworten. Allerdings wären wir dann gezwungen, Sie zum FBI-Gebäude mitzunehmen und Sie dort zu verhören.«
    »Das ist Freiheitsberaubung«, schrie sie, und ihr hübsches Gesicht verzerrte sich zu einer wenig hübschen Grimasse.
    »Unsinn«, widersprach ich. »Das ist keine Freiheitsberaubung, sondern unser Recht. Aber wir machen keinen Gebrauch davon, wenn Sie uns Rede und Antwort stehen. Warum wollen Sie unsere Fragen nicht beantworten? Nur wer etwas zu verbergen hat, hüllt sich in Schweigen.«
    »Ich habe nichts zu verbergen!«
    »Na also. Darf ich jetzt fortfahren?« Sie antwortete nicht, sondern senkte trotzig den Kopf.
    »Noch einmal«, sagte ich. »Was taten Sie gestern abend in den drei Stunden vor Mitternacht?«
    »Ich war hier.«
    »Gibt es dafür einen Zeugen?«
    »Meinen Vater.«
    »Hm.«
    »Es tut mir herzlich leid, daß ich Ihnen nicht mit mehr Zeugen dienen kann«, zischte sie aufgebracht. »Aber wir hatten keinen Besuch. Was Sie wohl angesichts des unverständlichen Verschwindens meines Bruders verstehen werden.«
    »Ja, natürlich.«
    »Sagen Sie mir, was gestern abend passiert ist! Ich habe ja keine Ahnung, wofür ich ein Alibi brauche.«
    »Fred Toonish wurde ermordet.«
    »So.« Ihr Gesicht blieb unbewegt.
    »Sie bleiben dabei, ihn nicht zu kennen?«
    »Natürlich. Woher sollte ich?«
    »Toonish wurde mit einem Metallpfeil erschossen.«
    Für einen Augenblick sah Gloria verdutzt drein. Dann hellten sich ihre Züge auf, und ein Lächeln glitt um ihre Mundwinkel. »Jetzt wird mir alles klar, Mr. Cotton«, sagte sie in versöhnlicherem Ton. »Sie haben herausgefunden, daß ich Bogenschützin bin und glauben, ich hätte Toonish erschossen.« Sie lachte. »Geben Sie diesen Verdacht auf, Mr. Cotton! Ich war es nicht. Wirklich nicht. Ich kenne diesen Toonish nicht. Und selbst wenn, dann würde ich immer noch nicht auf ihn schießen. Selbst dann nicht, wenn ich irgendeinen Grund dazu hätte. Ich bin nämlich keine Mörderin.«
    »Das behauptet niemand. Aber wäre es nicht möglich, daß sich jemand Ihres Bogens bedient hat? Ihr Bruder zum Beispiel?«
    »Unsinn. Thomas war nicht hier. Außerdem ist auch er kein Mörder.«
    »Aber er hätte einen Grund gehabt.«
    »So? Welchen denn?« Sie blickte mich um eine Nuance zu überrascht an.
    »Toonish war ein guter Bekannter von Henry Bondoza.«
    »Bondoza? Nie gehört. Wer ist das?«
    »Ihr Vater wird sich seiner noch entsinnen.«
    »Was weiß ich!« Ihre Stimme war ablehnend. »Vater hat jedenfalls mir gegenüber diesen Namen nie erwähnt.«
    Mit einer Kopfbewegung zur Tür sagte ich: »Können wir Ihren Vater kurz sprechen?«
    Sie stand wortlos auf und ging aus dem

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