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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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ging.«
    »Kam er heraus, oder…«
    »Er ging hinein.«
    »Warum haben Sie ihn nicht festgenonnen?«
    »Natürlich bin ich sofort hinter ihm hergesaust. Aber er hatte etwa 30 Meter Vorsprung, und als ich ins Kaufhaus kam, war er verschwunden. Ich habe sofort den Hausdetektiv verständigt und ihm Banters Bild ausgehändigt, das wir für die Fahndung erhalten haben. Dann wollte ich zurück zum Revier, um meine Kollegen zu benachrichtigen. Wenn wir ihn fassen wollen, müssen die Ausgänge besetzt werden. Auf dem Weg zum Revier fiel mir ein, daß es besser sei, wenn ich den FBI benachrichtige.«
    »Okay, Sergeant. Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Holen Sie sich jetzt Verstärkung! Wir werden ebenfalls so schnell wie möglich dort sein.«
    Ich sagte Phil Bescheid. In aller Eile trommelten wir einige Kollegen zusammen. Zwei Minuten später preschten drei FBI-Wagen südwärts — in Richtung der IIth Street.
    Als wir ankamen, waren sämtliche Ausgänge des Kaufhauses mit Doppelposten der City Police gesichert.
    Während der folgenden zwei Stunden durchforschten wir jeden Winkel des achtstöckigen Kaufhauses. Aber wir mühten uns vergeblich ab. Banter war verschwunden.
    Ich ließ den Sergeant kommen. Es war ein frischer junger Mann mit breitem, gesundem Gesicht, Sommersprossen auf der Nase und kurzgeschorenen weißblonden Haaren.
    »Beschreiben Sir mir die Person genau, die Sie für Banter gehalten haben!« forderte ich ihn auf. Denn in mir waren inzwischen Zweifel darüber wach geworden, ob sich der Polizist nicht getäuscht hatte.
    »Es war ein großer, kräftiger Mann, Sir. Er trug einen graugrünen Wintermantel und einen schwarzen Hut mit breiter Krempe. Für einen Augenblick drehte er mir das Gesicht zu, so daß ich es genau sehen konnte. Es war stark gebräunt mit weit vorspringender Adlernase, strichdünnem Schnurrbart auf der Oberlippe und einem spitzen Kinn. Nahezu keine Augenbrauen.«
    Diese Beschreibung stimmte allerdings mit dem Foto genau überein, das wir von Thomas Banter besaßen.
    »Hatte er es sehr eilig?«
    »Das ist mir nicht aufgefallen.«
    »Vielen Dank, Sergeant.«
    Als der Beamte außer Hörweite war, sagte ich zu Phil: »Trotz allem kommt es mir unwahrscheinlich vor, daß sich Banter so ungeniert blicken läßt. Er kann sich an den zehn Fingern abzählen, daß nach ihm gefahndet wird.«
    Ins Office zurückgekehrt, fand ich eine Notiz auf meinem Schreibtisch. Auf dem Zettel stand, daß Samuel Dickson, der Manager, der Versicherungsgesellschaft, angerufen habe. Er bat darum, daß wir uns bei ihm melden.
    Phil betätigte das Telefon. Ich nahm den zweiten Hörer auf, um das Gespräch mitzubekommen.
    Eine Frauenstimme meldete sich. Dann stellte die Sekretärin die Verbindung mit Dickson her.
    »Es freut mich, daß Sie anrufen, Mr. Decker«, sagte der Manager, nachdem Phil seinen Namen genannt hatte. »Bei uns ist heute morgen etwas Seltsames passiert. Ich war leider noch nicht hier, sonst hätte ich es verhindert. Gegen neun rief ein gewisser Mr. Hiller an, gab sich als Kriminalreporter eines Pressedienstes aus und verlangte eine Auskunft. Er wollte wissen, welcher unserer Detektive 1937 mit den Nachforschungen im Falle Bondoza betreut war.«
    »Mit wem sprach er?« fragte Phil.
    »Mit einem unserer jüngsten Angestellten, der arglos genug war, um sofort Auskunft zu geben. Unser Angestellter sagte, daß John Banter nach dem Schmuck und nach Maybelline Stretcher gesucht — aber weder die Frau noch die Goldschmiedearbeiten gefunden habe.«
    »Was finden Sie an diesem Anruf eigentlich so seltsam?« fragte Phil.
    »Wenige Tage vor Bondozas Entlassung aus Sing Sing haben wir der Presse alle Unterlagen über den Fall zur Einsicht freigegeben. Die Reporter sämtlicher Pressedienste und Zeitungen haben davon Gebrauch gemacht. Unser Angestellter wußte das allerdings nicht. Deshalb schöpfte er bei Hillers Anruf keinen Verdacht.«
    »Ist denn etwas dran — an Ihrem Verdacht, Mr. Dickson?«
    »Das kann man wohl sagen. Sofort nachdem ich ins Office gekommen und von der Sache unterrichtet worden war, ließ ich mich mit dem Pressedienst verbinden. Ein Bekannter von mir arbeitet dort. Ich erfuhr, daß es einen Mr. Hiller in der Redaktion dieses Pressedienstes gar nicht gibt. Auch sonst ist niemand dort damit beauftragt worden, über die Bondoza-Geschehnisse des Jahres 1937 nachzuforschen.«
    »Das ist allerdings höchst merkwürdig«, sagte Phil. »Jedenfalls danken wir Ihnen für die Benachrichtigung, Mr. Dickson.

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