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0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
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begangen, befand sich im Besitz des Schmuckes, galt offiziell als tot und hatte den Verdacht der drei Morde auf sein erstes Opfer Thomas Banter abgeschoben. Dann aber ließ sich Bondoza wiederum zu einem Mord hinreißen. Er wollte den Mörder seiner ehemaligen Freundin Maybelline Stretcher töten.«
    Ich blickte Gloria Banter an. »Er wußte sicherlich, wie Ihr Bruder hieß, erkundete seine Adresse, beobachtete Ihr Haus in Babylon, bekam Sie zu Gesicht und konnte sich einiges zusammenreimen. Logischerweise konnte der .Tochter-Trick' nur von jemand ausgedacht werden, der genau gewußt hat, daß Maybelline Stretcher nicht mehr lebt. Also kam nur der Mörder dafür in Frage. Sie, Miß Banter, und auch Ihr Bruder konnten die Tat nicht begangen haben, da sich der Mord vor 22 Jahren abspielte. Aber Ihr Vater! Bondoza muß ihn gesehen haben. Dann hat er — und das ist wichtig — bei der Versicherungsgesellschaft angerufen. Er gab sich als Journalist aus, als Reporter eines Pressedienstes. Er hatte Glück. Direktor Dickson war nicht anwesend. So erfuhr Bondoza, daß Ihr Vater, Miß Banter, vor 22 Jahren mit dem Fall beauftragt worden war. Und damit stand für Bondoza fest, daß nur Ihr Vater der Mörder von Maybelline Stretcher sein konnte.«
    »Dann war also der Mann, den Josef Rafzusinsky in der Penna Station traf, niemand anders als Bondoza?« meinte Phil.
    »Es war Bondoza. Er konnte es wagen aufzutauchen, da jedermann ihn für tot hielt und nicht nach ihm 'gefahndet wurde. Wahrscheinlich hat er sich, da er sich sehr sicher fühlte, gar nicht einmal besonders versteckt. Er wohnt vermutlich in irgendeiner Pension und freut sich darüber, daß wir nach Thomas Banter suchen. Das aber kann für uns von Vorteil sein. Wenn wir Glück haben, erwischen wir ihn jetzt.«
    ***
    Nun ging alles sehr schnell.
    Über sämtliche Rundfunk- und Fernsehstationen im Großraum New York wurde ausgestrahlt, daß der ehemalige Häftling Henry Bondoza, 46 Jahre alt, einen Meter 78 groß, 173 Pfund schwer, wegen vierfachen Mordes gesucht werde. Der FBI in Washington erkläre Bondoza zum Staatsfeind Nr. 1. Die Bevölkerung wurde zur Mitarbeit aufgerufen. Das Kesseltreiben begann.
    Es war einer der seltenen Fälle, wo uns schon die erste Meldung aus Kreisen der Bevölkerung auf die richtige Spur brachte.
    40 Minuten, nachdem das Fernsehen Bondozas Bild brachte, erhielten wir einen Anruf.
    Das Gespräch wurde zu Mr. High durchgestellt. Am anderen Ende der Leitung war die Inhaberin einer Pension in der 100th Street.
    Sie erklärte: »Der Gesuchte hat sich unter dem Namen Robert Sutham bei mir eingemietet. Er bewohnt ein Einzelapartment seit dem 7. Januar. Ich habe gesehen, daß er heute morgen zum Frühstück eine Flasche Whisky geleert hat. Er liegt jetzt im Bett und schläft seinen Rausch aus. Deswegen hat er auch noch nichts von der Fernsehübertragung mitbekommen.«
    ***
    Wir wollten sichergehen und nahmen ein Dutzend Kollegen mit.
    In unauffälligen Wagen kurvten wir durch die 100th Street, hielten in großem Abstand, näherten uns dem Haus — einem unscheinbaren Gebäude aus den 30er Jahren — einzeln oder paarweise, besetzten die hinteren Ausgänge, postierten zwei Kollegen an den Fuß der Feuerleiter, ließen Jake Dean und Hyram Wolfe in der Halle im Erdgeschoß zurück, verteilten die übrigen Kollegen in den Gängen der Pension und suchten schließlich — Phil und ich — die Pensionsinhaberin auf.
    Es war eine Frau in den mittleren Jahren. Sie zitterte vor Angst. Sie nannte uns die Nummer des Apartments und schloß sich dann in der Küche ein.
    Phil und ich trabten über den schmalen Flur und waren nur noch wenige Schritte vom Apartment 14 entfernt, als sich die Tür öffnete.
    Auf der Schwelle der Tür stand Bondoza. Er war nur mit Hose und einem zerknautschten weißen Oberhemd bekleidet. Sein graues, von Haß und Leidenschaften gezeichnetes Gesicht mit den großen gelben Zähnen, den kalten grauen Augen und der hohen, eckigen Stirn war aufgequollen und vom Alkohol gerötet.
    Dennoch war Bondozas Reaktion erstaunlich.
    Er starrte uns höchstens zwei Sekunden lang an. Dann huschte ein Schein des Verstehens über sein Gesicht.
    Blitzschnell sprang er zurück und warf die Tür zu.
    Aber bevor er dazu kam, den Schlüssel von innen im Schloß zu drehen, war ich an der Tür, drückte die Klinke herab und warf mich mit Schwung nach vorn. Unter meinem Gewicht flog die Tür auf, und Bondoza taumelte ins Zimmer zurück.
    Er ließ mir keine

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