Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0294 - Die Nacht der bestellten Morde

0294 - Die Nacht der bestellten Morde

Titel: 0294 - Die Nacht der bestellten Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der bestellten Morde
Vom Netzwerk:
ausgefüllt.
    »Die Wände sind fast einen halben Meter dick«, sagte Phil, zog seinen Revolver, wickelte seinen wollenen Schal um den Kolben und klopfte damit die Wände ab. Ohne Erfolg.
    Lieutenant Morris sah uns kopfschüttelnd zu. »Hier ist der Schmuck bestimmt nicht.«
    »Aber er war hier«, sagte Phil im gleichen Augenblick und ließ sich ungeachtet des Schmutzes in der Ecke auf die Knie nieder.
    »Jerry, komm mal her!«
    Ich trat näher und sah, daß ein mittelgroßer Stein der Wand, nur eine Handbreit über dem Boden, locker zwischen den anderen Steinen steckte. Der Mörtel war herausgekratzt und lag krümlig auf dem Boden, wo er sich deutlich von dem dunklen Kohlenstaub abhob.
    Phil nahm den Stein aus seiner Höhlung. Er war sehr flach. Phil fuhr mit der Hand in die Höhlung und meinte: »Hier hat also der Schmuck 22 Jahre lang geschmort. Todsicher sogar. Der Platz hier an der Wand ist groß genug, um ein mittelgroßes Paket aufzunehmen. Wenn man den Stein wieder vor die Höhlung paßt und die Fugen mit Mörtel füllt, findet kein Mensch das Schmuckversteck.« Durch das einzige Kellerfenster fiel nur matter Lichtschein. An diesem grauen Januartag versteckte sich die Sonne hinter dunklen Schneewolken.
    Es war so finster hier im Kellergewölbe, daß Phil danebengriff, als ich ihm seinen Revolver reichte, den er mir gegeben hatte, als er sich an dem ehemaligen Schmuckversteck zu schaffen machte.
    Ich hatte den Revolver bereits losgelassen. Phil erwischte ihn nicht, und so kam es, daß die schwere, in einen Wollschal gehüllte Waffe zu Boden fiel.
    Statt sich sofort danach zu bücken, stand Phil wie erstarrt. Auch ich hatte den dumpfen Laut vernommen, der beim Aufprall der Smith and Wesson 38er Special entstand.
    »Das klang sehr hohl«, sagte Lieutenant Morris überflüssigerweise.
    Statt einer Antwort stampfte ich mehrmals auf die betreffende Stelle.
    Phil fischte seinen Revolver aus dem Staub, wischte ihn ab, schüttelte den Schal aus, stopfte ihn in die Tasche und sah sich nach einem Werkzeug um. Da er nichts fand, ging er hinaus und kam bald darauf mit einer Spitzhacke wieder.
    Dann fuhr die Schneide der Hacke mit einem knirschenden Laut in die morsche Ziegelsteinschicht, aus der der Boden des Kellers bestand.
    Nach den ersten Hieben stellte Phil die Hacke beiseite und bückte sich. »Die Gesteinsschicht ist neu, Jerry.«
    Ich trat näher. »Tatsächlich, Phil. Brandneue Ziegelsteine! Auch der Mörtel in den Fugen ist hell und frisch.«
    Mein Freund zog seinen Schal aus der Tasche, kniete sich nieder und begann den Kohlenstaub wegzuwischen.
    Nach einer Minute hatte er ein Rechteck von anderthalb Metern Breite und zwei Metern Länge freigelegt. Deutlich konnte man jetzt erkennen, daß dieses Stück Bodenfläche aus neuen, frisch verfugten Ziegelsteinen bestand. Der Rest des Kellerbodens setzte sich aus sehr alten, morschen, verwitterten Steinen zusammen, in deren Ritzen sich der Mörtel bereits gelockert hatte.
    »Hier hat jemand vor kurzem ein Loch gebuddelt, es dann wieder eingeebnet und zugemauert«, stellte Lieutenant Morris mit verblüffender Logik fest.
    Phil nahm wieder die Spitzhacke und brach vorsichtig Stein um Stein aus dem Boden.
    Unter den Ziegelsteinen befand sich lockerer, heller Sand. Nachdem mein Freund sämtliche Steine entfernt hatte, schaufelten wir mit den Händen den Sand heraus. Es war nur eine dünne Schicht.
    Unter ihr kamen Bretter zum Vorschein. Wir nahmen sie heraus und starrten auf die weiß-schwarz-grau marmorierte Fläche.
    Phil kratzte mit dem Fingernagel daran. »Gips!«
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Morris. »Es scheint ein Gipsblock zu sein — etwa zwei Meter lang und knapp einen Meter breit. Wozu soll das gut sein?«
    »An dieser Stelle ist der Gips erneuert«, sagte ich und deutete auf das obere Drittel.
    Der Lieutenant und ich bewaffneten uns ebenfalls mit Hacken, die wir im Kellergang vorfanden, und halfen Phil. Nach einer halben Stunde hatten wir einen großen Gipsblock freigelegt, der massig und schwer in dem feuchten Erdreich ruhte, das sich aus unerfindlichen Gründen zwischen dem Fundament des Hauses und dem Kellerboden angesammelt hatte.
    Einige Beamte aus Lieutenant Morris’ Mordkommission legten mit Hand an, und der Gipsblock wurde in den Keller gewälzt.
    »Hoffentlich erleben wir keine böse Überraschung«, knurrte Phil und brach mit der Spitze seiner Hacke vorsichtig Stück für Stück von der Oberfläche des Blocks. Er ging sehr vorsichtig zu Werke

Weitere Kostenlose Bücher