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0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Artgenosse ihm folgte…
    ***
    Zur gleichen Zeit stieß Uschi Peters im Hubschrauber einen kurzen, spitzen Schrei aus.
    Nicole und Zamorra fuhren gleichzeitig herum, während daColombo, der Pilot, mit stoischer Ruhe auf seine Instrumente und durch die Verglasung schaute und den Schrei mit Mißachtung strafte.
    »Was ist los?«
    »Angst«, keuchte Uschi. »Ich spüre… Todesangst… Und einen Gedanken an…«
    »Woran?« drängte Zamorra, als sie zögerte.
    »Ich kann es schwer in Worte kleiden«, sagte Uschi leise. Zamorra sah ihr an, wie sie fieberhaft nach den richtigen Worten rang. »Ich… Ich habe einen Gedanken zugespielt bekommen, einen Gedanken, den ich eigentlich nicht selbst gelesen habe, sondern der vielleicht von Moni aufgefangen wurde… Sie muß ganz in der Nähe sein!«
    »Was war das für ein Gedanke? Wieso Todesangst?«
    »Die Todesangst muß von Moni gekommen sein«, sagte Uschi düster. »Der Gedanke… Jemand dachte an eine Belobigung durch Leonardo, die er erhalten würde… Zamorra… wenn Leonardo im Spiel ist, dann…«
    »Dann bekommt er was auf die Pfoten«, sagte Zamorra betont schroff. »Auch Leonardo de Montagne ist nicht unbesiegbar. Wir selbst sollten doch wohl das beste Beispiel dafür sein.«
    »Ihr habt auch nicht Wochen in seiner Gefangenschaft zugebracht«, stöhnte Uschi.
    »Kannst du feststellen, wo Monica sich jetzt befindet?« wollte Zamorra wissen.
    »Ich… Ich bin mir nicht sicher. Alles verschwimmt.«
    »Was heißt das? Wie nahe sind wir überhaupt dran?«
    »Etwa fünf bis zehn Kilometer… Ich kann keine Gedanken mehr erkennen. Es tauchte auf und war sofort wieder weg… Sie hat das Bewußtsein verloren oder ist tot…«
    »Die Richtung«, drängte Zamorra. »Soll ich mit dem Amulett verstärken?«
    Die Telepathin schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es kam von… da.« Sie streckte einfach die Hand aus und deutete in eine Richtung. Zamorra übersetzte das in Winkelgrade. Der Pilot nickte gleichmütig. »Ist viel Sumpf da«, sagte er. »Großes Sumpfgebiet bei Rio Negro, rechts und links von Fluß…«
    »Sumpf? Das heißt doch, daß da der Dschungel aufreißt…«
    »Aber wenig Chancen, einzelnen Mensch finden können«, sagte daColombo.
    Er beschleunigte noch weiter. »Fünf bis zehn Kilometer?« vergewisserte er sich noch einmal. Der Hubschrauber raste mit einem Wahnsinnstempo über das Laubdach der grünen Hölle. Der Rio Negro war einer der größeren Nebenflüsse des Amazonas, hatte sich bereits geteilt, und sie flogen jetzt zwischen Rio Negro und Rio Branco dahin. Kurs Nordwest.
    Die Sonne versank bereits hinter den Wipfeln der Dschungelriesen. Von Osten her zog die Dunkelheit heran, streckte die gierigen Finger der Nacht nach der grünen Hölle aus. Bald würde es dunkel sein. Zamorra preßte die Lippen zusammen. Wenn sie das Mädchen nicht bald fanden, wurde es auch mittels telepathischer oder magischer Sondierungen so gut wie aussichtslos. Dann konnten sie ebensogut wieder zurückfliegen und…
    Nein, das kam nicht in Frage. Er war nicht willens, mehr Zeit als eben nötig zu verlieren. Nicht auf diese Weise!
    Sie mußten es schaffen!
    Wieder sah er sich nach Uschi Peters um. Das Mädchen hatte die Augen geschlossen, um nicht durch äußere Reize abgelenkt zu werden. Uschi suchte mit der Kraft ihrer Gedanken nach ihrer Schwester.
    Da riß der Dschungel vor ihnen auf.
    Moor tauchte auf! Sumpfland mit seinem niedrigen Bewuchs! Gigantische Flächen, die sich immer mehr ausbreiteten und nach Westen hin auf den Rio Negro zuliefen… Auf der anderen Seite trat der Dschungel immer mehr zurück.
    Grün wurde zu Grau in der Abenddämmerung. Zamorra beugte sich unwillkürlich vor, als könne er so mehr und besser sehen.
    »Scheinwerfer auf«, murmelte er plötzlich. »Da ist was.«
    »Wo?« fragte daColombo verwirrt. »Ich sehe nichts.«
    »Aber ich. Und noch mehr sehe ich, wenn Sie die Scheinwerfer…«
    Sie flammten auf. Zwei grelle Lichtkegel fraßen sich durch die Abenddämmerung, die immer mehr zur Nacht wurde. Die Halogen-Suchscheinwerfer begannen, sich zu drehen, bis Zamorra aufschrie. »Stopp!«
    Jetzt sahen sie alle das metallische Aufblitzen, wo Licht auf Eisen traf. Und da war nicht nur Eisen. Da war mehr…
    Bewegung…
    »Skelett-Krieger«, flüsterte Nicole. »Zwei. Sie…«
    »Sie verschleppen Monica«, murmelte Zamorra. Unwillkürlich faßte er nach dem Amulett. Aber darauf konnte er sich nicht hundertprozentig verlassen. Es hatte ihm zwar bis hierher

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