0295 - Der Schädel des Zauberers
aufspüren sollten, hätten bei dem Amulett sofort Alarm gegeben. Und nicht einmal zu Unrecht, war es doch eine Waffe - gegen die Kräfte der Schwarzen Magie.
Monica und Uschi nahmen das gegenüberliegende Zimmer in Beschlag. Ihnen allen wäre es lieber gewesen, zwei nebeneinander befindliche Zimmer mit Verbindungstür zu bekommen, aber das Hotel war gut belegt, und so mußten sie nehmen, was sie bekommen konnten. Es war schon Zufall, daß sie sich auf der gleichen Etage wiederfanden.
Uschi Peters sah noch einmal über den Gang, bevor sie im Zimmer verschwand. Sie zuckte zusammen. Monica spürte ihre Reaktion und kam zu ihr zurück. »Was war?«
»Da war ein Mann, glaube ich. Er huschte dort hinten am Ende des Korridors vorbei. Ein alter, weißhaariger Mann mit dunkler Haut.«
Monica berührte Uschis Schulter.
»Meinst du, daß er etwas mit der Sache zu tun hat?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe seine Gedanken nicht gelesen. Aber da ist eine Ahnung. Der Kerl strahlte etwas Unheimliches aus…«
»Wir erzählen Zamorra davon«, beschloß Monica. Aber dann dachten sie beide nicht mehr daran, weil es Wichtigeres gab.
***
Corros, der Schrumpfkopf, hatte Taró zu seinem Ersatzkörper gemacht und ihn nach Houston geträumt. Und in seinen Träumen hatte er die Möglichkeit, Taró ohne jeden Zeitverlust von einem gewünschten Ort zum anderen zu versetzen. Und er sah und hörte durch Tarós Augen und Ohren.
Professor Zamorra war eingetroffen. Und er war dabei, sich in dem Netz zu verstricken. Taró würde unter Umständen ein wenig nachhelfen müssen. Er blieb in ständiger Nähe des Parapsychologen und seiner Begleiterinnen.
Daß diese außerordentlich hübsch waren, berührte Corros nicht, der seit Jahrtausenden auf diesem Gebiet jenseits von Gut und Böse war. Taró hingegen berührte es um so mehr…
Aber das nahm Corros, der Schrumpfkopf, bewußt nicht wahr.
***
Sheriff MacDonnel erschien persönlich. »Ich wollte mir den Mann einmal selbst ansehen, der sich so sehr für diesen Schrumpfkopf-Fall interessiert«, sagte er. »Da mach’ ich gern ein paar vorgezogene Überstunden… Himmel, diese Sache läßt mich nicht ruhen.«
MacDonnel war der Bilderbuchsheriff, wie er vornehmlich in Filmen gezeigt wird: ein muskelbepackter Koloß, der ordendlich zulangen konnte, wenn’s sein mußte. Sein Lieutenant wirkte gegen ihn wie eine dürre Bohnenstange. Wo MacDonnel Gemütlichkeit zur Schau trug, wirkte der Lieutenant fast militärisch exakt und schneidig. Er ließ sich Zamorras Ausweis zeigen. »Sie sind Franzose?«
»Wenn’s da steht«, brummte Zamorra gleichmütig, »scheint es wohl zu stimmen.«
»Und auf welche Weise sind Sie mit Mister James T. Larkin bekannt?«
Zamorra winkte ab. »Wenn das hier ein Verhör werden soll, Mister Polizist, ist das der falsche Ort und die falsche Zeit. Ich kenne Mister Larkin, den unselig Verstorbenen, nicht persönlich, aber diese beiden jungen Damen hier waren in seiner Suite aufgenommen worden und haben bei ihrem hektischen Aufbruch, der wohl mehr ein Rausschmiß gewesen sein muß, ein paar persönliche Dinge zurückgelassen, die sie jetzt dringend benötigen.«
Der Sheriff kniff die Augen zusammen und maß die beiden Zwillinge. »Das ist mir neu. Sie wohnten mit in der Suite? Dann haben Sie sich aber großartig zurückgehalten, nicht wahr? Warum haben Sie sich nicht sofort als Zeugen gemeldet? Sie müssen doch dabeigewesen sein, als Larkins Kopf schrumpfte!«
»Wir waren im Nebenzimmer und hörten plötzlich das Glas klirren, da war er auch schon draußen«, sagte Monica.
»Glaube ich Ihnen nicht«, sagte MacDonnel ihr auf den Kopf zu. »Hören Sie, Sie können nicht lügen. Warum versuchen Sie’s also erst? Sie müssen was gesehen haben. Darüber werden wir uns anschließend näher unterhalten.«
»Sie glauben, daß die Zwillinge etwas damit zu tun haben?« fragte Zamorra.
»Ich glaube gar nichts, Monsieur Zamorra. Ich verlasse mich nur auf die Dinge, die ich sehe, höre, rieche und fühle. Deshalb bitte ich, das nicht als Verhör zu sehen, sondern als Befragung, ja? Da allgemein unerklärlich ist, wie dieser Schrumpfungsvorgang zustande kommen konnte, kann ich erst dann einen Verdacht äußern, wenn ich mehr weiß als jetzt. Also, bitte…«
Zamorra hob die Brauen.
»Also, bitte. Sie wollten Dinge aus der Suite holen. Sie gestatten, daß Lieutenant Cramer Sie begleitet, meine Damen?«
»Wenn’s sein muß«, brummelte Uschi. Den beiden Mädchen gefiel der
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