Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0295 - Der Schädel des Zauberers

0295 - Der Schädel des Zauberers

Titel: 0295 - Der Schädel des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schauen uns das Zimmer einmal näher an.«
    »Das ist von der Polizei versiegelt worden…«
    »Kein Problem«, sagte Zamorra. »Das regele ich schon. Ihr habt doch beide in dieser Suite gewohnt, nicht? Ja, und da habt ihr doch bestimmt vor eurem Aufbruch irgendein Teil vergessen… Auf geht’s. Wo kann man hier ein Taxi ordern?«
    Suchend sah er sich um. Sein Blick streifte einen dunkelhäutigen Greis, wohl ein Indio aus Südamerika mit schlohweißem Haar und verwittertem Gesicht, der sie aufmerksam zu beobachten schien. Aber er dachte sich nichts dabei.
    ***
    Daß jemand frühmorgens vor vier Uhr zwei Doppelzimmer zu belegen wünscht, kam auch im »Hilton International« nicht jeden Tag vor. Der Nachtportier zeigte sich von dieser Aufgabe fast überfordert, bis Zamorra ihm eine Banknote zuschob, die, zusammengerollt, schon durch ihre Farbe verriet, wie wertvoll sie war. Plötzlich klappte alles.
    Trotzdem musterte der Mann die Peters-Zwillinge mißtrauisch. »Sie waren doch bei dem verstorbenen Mister James Larkin mit in der Suite und reisten urplötzlich ab, nicht wahr?« erkundigte er sich. »Ich erlaube mir festzustellen, daß mir das ein wenig befremdlich vorkommt.«
    »Was?« Monica schnappte nach Luft.
    »Ich erlaube mir festzustellen, daß Sie unverschämt sind, Mister«, sagte Zamorra kühl. »Sie möchten wohl, daß ich Ihnen die Hälfte des Trinkgeldes wieder aus den Rippen prügele? Rufen Sie die Polizei an.«
    Jetzt erblaßte der Nachtportier doch erheblich. »Aber - warum… Was… was fällt Ihnen ein?«
    »Mir fällt ein, daß die beiden jungen Damen noch etwas Besitz in der versiegelten Suite vergessen haben, das sie nun herausholen möchten. Und das Siegel aufbrechen möchten wir doch alle nicht! Und daß Sie ohnehin die Polizei anrufen wollten, um ihr vom Wiederauftauchen der Damen Peters zu berichten, brauchen Sie auch erst gar nicht abzustreiten.«
    Da glaubte der blasse Nachtportier, daß Zamorra seine Gedanken gelesen haben mußte. Woher sollte er ahnen, daß dem tatsächlich so war? Zamorra wie auch Nicole besaßen schwach ausgeprägte Para-Kräfte, die in bestimmten Situationen unter günstigen Voraussetzungen zum Tragen kamen, und so war es Zamorra gelungen, die Gedankenfetzen des mißtrauischen Mannes aufzunehmen.
    »Nun los, machen Sie schon«, sagte er. »Und rufen Sie jemanden, der unser Gepäck in die Zimmer bringt. Oder müssen wir das bei ihren unverschämt hohen Preisen auch noch selbst erledigen?«
    »Niemand zwingt Sie, die hervorragenden Leistungen unseres Hauses in Anspruch zu nehmen«, fauchte der Nachtportier.
    »Richtig«, lächelte Zamorra. »Und niemand zwingt mich, bei meiner für den heutigen Nachmittag anstehenden Pressekonferenz nicht ein paar lobende Worte über dieses Haus und Sie zu verlieren, so ganz nebenbei in einem Nebensatz. Möchten Sie sich gern in einem ganzseitigen Artikel in der Ti mes zitiert sehen?«
    So hatte noch keiner mit dem Mann geredet. Er wurde völlig überrumpelt und wußte nicht, wie er reagieren sollte.
    »Das Telefon«, erinnerte Nicole ihn sanft. »Sie wollten die Polizei anrufen, daß jemand behördlicherseits das Siegel öffnet und anschließend wieder verschließt, ja?« Und sie schenkte ihm dazu ein strahlendes Lächeln, das den Mann fast wieder versöhnte.
    Der Nachtportier telefonierte und rief nach seinem Boy, der wohl nur vorsichtshalber Dienst machte und mehr als überrascht war, doch zum Einsatz zu kommen. Er nahm sich der Köfferlein und Gepäcktaschen an und schleppte sie zum Lift.
    »Wenn die Herren von der Polizei eintreffen, finden sie uns in den Zimmern«, sagte Zamorra.
    Die Zimmer waren ihr Geld wert, stellte Zamorra anerkennend fest. Nicole übernahm es, dem Hotelboy das Trinkgeld in die Hand zu drücken. Sie gab ihm noch einen Dollar extra. »Dafür besorgen Sie mir bitte anderthalb Meter Bindfaden und ein zehn Quadratzentimeter großes Stück Stoff, Farbe beliebig. Geht das?«
    »Natürlich geht das, Ma’am«, versicherte der Boy und huschte davon.
    Zamorra hatte von der Aktion nicht viel mitbekommen, weil er gerade schwungvoll den Koffer aufs Bett warf, öffnete und das Amulett herausnahm. Er hängte sich die handtellergroße Silberscheibe mit den geheimnisvollen Schriftzeichen um den Hals. Im Flugzeug hatte er sie nicht getragen, der Detektor-Kontrollen wegen. Die jüngsten Terroranschläge in Europa hatten für neuerliche extreme Hektik in der Überwachung gesorgt, und die Detektoren, die normalerweise Waffen

Weitere Kostenlose Bücher