Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
Vom Netzwerk:
paar kleine Geräusche gibt es nachts in jedem Garten.
    Die Schatten einiger Zierbüsche nutzte ich weitgehend aus. Aber meine Vorsicht erwies sich als überflüssig, denn ich kam bis an das Haus heran, ohne daß sich jemand gezeigt hatte. Ein paar Sekunden sicherte ich am Fuß der Veranda, dann huschte ich die Stufen hinan und an die Hauswand.
    Ohne Schwierigkeiten konnte ich durch die Verandatür, die völlig aus Glas bestand, und durch die rechts und links angrenzenden, großen Fenster ins Innere des großen Zimmers blicken. Zwar gab es dunkelbraune Vorhänge, aber sie waren nicht zugezogen.
    Ich begnügte mich mit einem einzigen, raschen Blick, der mir zeigte, daß sich Adams mit einem seiner beiden Leibwächter unterhielt. Vom zweiten war nichts zu sehen.
    Nach meiner Rechnung würde ich ungefähr zehn Minuten zu warten haben, bis der Wagen aus jener Gegend, wo man Phil abholen wollte, hier eintreffen konnte. Vermutlich würde es sogar ein paar Minuten länger dauern. Ich suchte mir auf der Veranda eine günstige Ecke, wo man mich weder sehen konnte, wenn drinnen jemand ans Fenster trat, noch wenn von außen jemand den Kiesweg entlangkam, der unterhalb der Verandt vorbeiführte.
    Warten ist noch nie meine starke Seite gewesen, obgleich es oft vorkommt, daß wir stundenlang irgendwo berumstehen und auf einen warten müssen, von dem man nicht einmal genau weiß, ob er überhaupt auftauchen wird. Zuerst vergnügte ich mich damit, eine Weile dem eintönigen Kreisen meines Sekundenzeigers zuzusehen, dann spürte ich, wie mir die Beine einschliefen, da ich mich in einer Ecke der Veranda, zwischen Hausmauer und einer niedrigen, die Veranda umzäunenden Hecke hingehockt hatte. Ich verlagerte das Körpergewicht und streckte abwechslend die Beine aus, aber viel besser wurde es auch davon nicht.
    Schließlich konnte ich nicht mehr anders, ich mußte aufstehen, mich eng an die Hauswand drücken und darauf warten, bis die Blutzirkulation in meinen Beinen wieder funktionierte.
    Irgendwie vergeht auch die längste Frist des Wartens, und ich hörte dann auch endlich einen Wagen vorn in die Einfahrt biegen und über den Kies knirschen. Hastig ging ich wieder in Deckung.
    Die Scheinwerfer tasteten sich um die Ecke. Vom Motor hörte man fast nichts, nur das Knirschen des Kieses unter den Profilen drang deutlich durch die nächtliche Stille.
    Einen Augenblick fürchtete ich, das Scheinwerferlicht könnte mich durch jene ausgesparte Lücke in öer Hecke erwischen, durch die man c:e Veranda verlassen und hinab in der ein wenig tiefer gelegenen Garten gehen konnte. Aber dann war das Scheinwerferpaar vorüber, ohne daß der Lichtschein bis in meine Ecke gedrungen war.
    Gleich darauf hörte ich den Wagen an der Rückfront des Gebäudes anhalten. Eine Wagentür schlug und jemand stapfte eilig eine kurze Treppe hinan. Eine Männerstimme rief.
    »Aber so warten Sie doch, Sir! Ich kann Ihnen doch das Licht einschalten!«
    Es war die Stimme von Jeff Graham gewesen, aber er bekam keine Antwort. Dafür stapfte ein zweiter die Treppe hinan. Und wieder war es Graham, den ich sagen hörte:
    »Bitte, Sir! Hier entlang!«
    Die Schritte der beiden Männer verloren sich im Hause. Ich huschte an der niedrigen Verandahecke soweit vor, bis ich um die Hausecke nach hinten blicken konnte. Im Licht der jetzt abgeblendeten Scheinwerfer stand der zweite Mann von Adams' Leibwächtern und steckte sich eine Zigarette an. Als sie brannte, fing er an, auf und ab zu gehen. Offenbar hatte er also nicht die Absicht, den anderen ins Haus zu folgen.
    Das störte mich. Er konnte durch seine Gegenwart außerhalb des Hauses die Annäherung unserer Leute erschweren. Eine Sekunde lang dachte ich nach, dann probierte ich es einfach. Hatte Adamas nicht einen der beiden Gorillas im Nachtlokal mit »Tony« angeredet? Wer aber war nun Tony? Der hier draußen oder der drinnen? Ich mußte , es einfach darauf ankommen lassen. Bis zur Hausecke kam ich, ohne daß er mich hörte. Es war nicht schwierig, denn von der Veranda aus führten fast in alle Richtungen Wege durch den Rasen, die mit Steinplatten ausgelegt waren. Als ich die Ecke erreicht hatte, schob ich den Kopf ein klein wenig vor, nachdem ich den Hut auf die Erde hatte gleiten lassen.
    »Pst! Tony!« flüsterte ich.
    Der Kerl vor dem Wagen stutzte. Er schleuderte seine Zigarette weg und kam eilig auf die Hausecke zu.
    Als er nur noch zwei oder drei Schritte von der Ecke entfernt war, brummte er leise:
    »Was ist denn los?

Weitere Kostenlose Bücher