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0295 - Tal der vergessenen Toten

0295 - Tal der vergessenen Toten

Titel: 0295 - Tal der vergessenen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Doppelmord und zweitens eine Umbettung.« Will gab die Antwort und traf bei Äcker auf Staunen.
    »Was haben Sie mit der Umbettung zu tun?«
    »Wir nichts. Aber wir wollten uns die Sache mal erklären lassen«, sagte ich.
    Äcker rieb seine kalten Hände. »Ja, das ist gut. Ich habe einen Wahlspruch, müssen Sie wissen. Wir betten Sie um - hier liegen Sie richtig.« Er lachte meckernd über seinen angeblichen Witz, winkte uns zu und führte uns auf den Friedhof.
    Die Arbeiter erledigten ein makabres Geschäft. Sie wühlten die alten Gräber auf und holten die Toten aus der Erde. Maschinen sorgten dafür, daß die Gräber schnell geöffnet werden konnten. Nur noch den Rest schaufelten die Arbeiter auf.
    Soeben hatten sie wieder ein Grab geöffnet. Wir gingen hin und schauten zu.
    Sargtrümmer lagen in der Grube. Bleiche Knochen schimmerten dazwischen. Einer der Männer sprang in das Grab und begann damit, die Knochen aufzusammeln. Zuerst nahm er einen bleichen Totenschädel hoch und reichte ihn seinem Arbeitskollegen, der den Schädel behutsam nahm und ihn auf eine Plane legte.
    Andere Knochen folgten. Zum Teil mit feuchter Erde bedeckt, die in kleinen Klumpen an ihnen klebte.
    Keine schöne Arbeit.
    Äcker schien meine Gedanken erraten zu haben, denn er meinte: »So etwas muß halt sein. Wir sorgen dafür, daß kein Knochen verlorengeht. Die neuen Gräber sind bereits an anderer Stelle wieder ausgehoben worden. Das lauft alles wunderbar.«
    »Haben Sie schon mal einen Zombie gefunden?« fragte ich.
    Äcker drehte sich scharf um. »Was ist das denn?«
    »Eine lebende Leiche!«
    Er lachte, und auch die Umstehenden stimmten in dieses Gelächter mit ein. »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht, mein Herr. Lebende Leichen, wo gibt es denn so etwas?«
    »Vielleicht hier in der Gegend.«
    »Reden Sie keinen Unsinn.«
    Will Mallmann wandte sich an den Mann, und er wechselte auch das Thema. »Kennen Sie sich eigentlich in der Geschichte dieses Landstriches aus, Herr Äcker?«
    »Das will ich wohl meinen.« Er wollte weiterreden und zog dabei ein Gesicht wie jemand, der von seiner Sache überzeugt war, sich selbst sehr wichtig nahm und zu einem Vortrag ausholte. Das aber wollten wir auf keinen Fall.
    »Ich meine das anders«, sagte Will schnell. »Ist hier schon etwas Außergewöhnliches passiert? Zum Beispiel in den letzten 100 Jahren, wenn Sie darüber Bescheid wissen.«
    »Meinen Sie Unfälle?«
    »Könnte sein.«
    Äcker wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Denken Sie mal an ungewöhnliche Ereignisse. Hat es spektakuläre Unfälle gegeben? Die können ruhig eine Weile zurückliegen.«
    »Da müßte ich aber nachdenken.«
    »Tun Sie es.«
    Der Mann verzog das Gesicht. »Ich kann mich wirklich nicht…«
    »Da war was, Herr Äcker.« Der zweite Angestellte, wesentlich jünger als Äcker, mischte sich ein.
    »Wieso?«
    Der Jüngere rückte seine Goldrandbrille zurecht. »Vor fast 100 Jahren, als das hier alles richtig losging, sollen doch fünf Arbeiter verschüttet worden sein.«
    »Ach, das meinen Sie, Feldmann. Vergessen Sie es! Die Sache ist schon Legende.«
    »Nicht unbedingt«, mischte ich mich ein. »Was ist denn damals geschehen?«
    Matthias Äcker schaute mich unwillig an.
    »Ein… ein Unglück. Sie wissen ja, damals war die Technik noch nicht ausgereift, und fünf Bergleute wurden begraben.«
    »Durch was?«
    »Zugeschüttet. In den Archiven können Sie es nachlesen. Niemand konnte sich vorstellen, wie so etwas überhaupt passierte. Aber es gab einige Leute, die warnten und sprachen vom Teufel, von einem verfluchten Ort, wo es angeblich nicht geheuer war. Es stand auch eine alte Hütte dort. Aber das ist Quatsch.«
    »Können Sie uns sagen, wo das geschah?« wollte ich wissen.
    »Ja, im toten Tal.«
    »Und wo liegt das?« fragte Will.
    Äcker drehte sich halb. »Nicht weit von hier. Vielleicht vier Kilometer. Die Gegend ist rekultiviert worden. Sie finden dort Wald und eine Siedlung.«
    Will nickte mir zu. »Dann fahren wir dort mal hin.«
    »Aber was wollen Sie da?« rief Herr Äcker. »Sie sind doch sicherlich wegen des Doppelmordes hier.«
    »Natürlich.«
    »Im toten Tal finden Sie den Täter bestimmt nicht.«
    »Das überlassen Sie mal uns«, erwiderte der Kommissar, hob die Hand zum Gruß, drehte sich um und ging.
    Ich schloß mich meinem Freund an.
    »Dieser Äcker ist wirklich seltsam«, sagte ich.
    »Ja, und sehr von sich eingenommen.«
    »Jeder halt sich immer irgendwie für den Größten.«
    Als wir in den

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