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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hörte Dowen sie rufen.
    Ihre Forderung verblüffte und erschreckte ihn zu gleicher Zeit. Es war unverständlich, warum sie auf Sids und seine Gegenwart Wert legte und es war leicht vorauszusagen, daß Atlan die Bitte rundweg ablehnen werde. Es gab eine gewisse Grenze bis zu der er sich von den Unverschämtheiten einer Gefangenen treiben zu lassen bereit war. Mironas Forderung lag jenseits dieser Grenze.
    Zumindest war dies Dowen Konnerys Überzeugung. Er war zur Seite getreten, als das Schott sich öffnete, und stand so, daß er den Arkoniden, der unter der Öffnung haltmachte seitlich vor sich hatte. Er sah, wie es in Atlans Gesicht zuckte. Er beobachtete, wie der Arkonide einen stillen Kampf mit sich selbst ausfocht und wie seine Miene schließlich einen neuen Ausdruck annahm, frei von Härte, voll von heimlicher Bewunderung.
    Mirona Thetin hatte einen neuen Sieg errungen. Dowen Konnery wußte, daß Menschenkenntnis nicht zu seinen hervorragendsten Fähigkeiten zählte, aber zu erkennen, daß der erste Anblick der Tefroderin einen überraschend tiefen Eindruck auf den Arkoniden gemacht hatte, war kaum schwerer, als ein lachendes Gesicht von einem weinenden zu unterscheiden.
    „Ich beuge mich Ihrem Wunsch, Erhabene", antwortete Atlan.
    Er benutzte das Wort „Maghan" eine Anrede, die den höchsten Rängen der tefrodischen Hierarchie vorbehalten war. Mirona dankte ihm mit einem formellen Lächeln und winkte ihm näherzutreten. Die beiden Ordonnanzen deponierten ihre Pakete, und der Arkonide winkte Dowen und Sid hereinzukommen. Sie bauten sich neben Atlan auf, linkisch und unsicher, während die Ordonnanzen den Raum verließen. Mirona forderte sie auf, Platz zu nehmen. Dowen war fest davon überzeugt, er würde von Hauptmann Hagarthy ein paar unfreundliche Worte zu hören bekommen, sobald die Geschichte bis zu ihm durchgedrungen war, aber er gehorchte der Gefangenen.
    Er hatte nicht den Eindruck, daß der Arkonide sich etwas aus der ungewöhnlichen Behandlung machte. Seitdem er den Raum betreten hatte, schien er nur noch für die Tefroderin Augen zu haben. In Dowen erwachte die Hoffnung, daß er unter dem Eindruck, den Mirona auf ihn machte, vielleicht darauf verzichten würde, einen Bericht über die ungewöhnlichen Ereignisse abzufassen und auf der Disziplinierung seiner unerwünschten Begleiter zu bestehen.
    Mirona erwies sich als vorzügliche Gastgeberin. Aus der Servoanlage, die mit zu den Zubehören des Tisches zählte, versorgte sie ihre Gäste mit Erfrischungen, bevor sie sich daran machte, die Geschenke zu begutachten. Dowen hatte sich inzwischen in sein Schicksal ergeben. Er versuchte nichts dabei zu empfinden, daß er Seite an Seite mit Seiner Exzellenz dem Lordadmiral, saß und einen Cocktail trank.
    Atlan hatte sich bei der Auswahl der Geschenke an die im interstellaren Verkehr üblichen Regeln gehalten. Mirona erhielt eine goldene Platte, zum Servieren von Früchten gedacht, aus deren Boden eine Landkarte der Erde im Hochrelief ausgetrieben war, eine aus Silber gefertigte, einen halben Meter hohe Statuette einer bekannten irdischen Persönlichkeit (Dowen glaubte, Karl den Großen zu erkennen), und schließlich einen ungeschnittenen Smaragd von erstaunlicher Größe noch in das ursprüngliche Felsgestein eingebettet, mit einer kleinen Metalltafel, deren Aufschrift das Datum des Geschenks, die Namen des Beschenkten und des Gebers enthielt. Für Dowen blieb ein Rätsel, wie Atlan es fertiggebracht hatte, die Plakette so schnell herstellen zu lassen.
    Mirona, sortierte die Geschenke auf einem kleinen Tisch an der Seitenwand und kehrte zu ihren Gästen zurück. Sie bedankte sich für die Gaben und fügte mit leisem Spott hinzu: „Es passiert nicht oft, daß ein Gefangener beschenkt wird - nicht einmal im Kulturkreis des Solaren Imperiums, nicht wahr?"
    „Betrachten Sie die Geste als einen Ausdruck meiner Unsicherheit, Erhabene", bat Atlan lächelnd. „Ich bin gezwungen, Sie als Gegnerin zu betrachten, räumte jedoch die Möglichkeit ein, daß Sie keine Feindin sind."
    „Und schelten sich dafür, daß Sie den Wunsch zum Vater Ihrer Gedanken machen?" nahm die Tefroderin den Faden auf.
    Atlan gestand, daß sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    „Ich nehme Ihre Vorsicht keineswegs übel, Exzellenz", fuhr Mirona fort. „Ich komme von Multidon, und Multidon ist im Machtgetriebe der Meister der Insel eines der wichtigsten Rädchen. War, sollte ich sagen. Wer sich auf Multidon aufhielt, muß mit den

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