0296 - Die Herrin der Sterne
Atlan haben? Schön, er hält sich gut.
Aber er ist nun mal mehr als zehntausend Jahre alt, und selbst wenn sein Zellaktivator ihn körperlich jung erhält ... er ist einfach viel zu abgeklärt für eine Frau wie Mirona. Sie braucht etwas Junges, unternehmungslustiges, so wie dich zum Beispiel."
Es erging Dowen nicht anders als anderen. Er wußte, daß Sid dick auftrug, nur um eine Unterhaltung in Gang zu bringen, aber zur gleichen Zeit gefiel ihm, was er hörte. Schließlich war er nicht sicher, welchen Bruchteil seines Geschwätzes Sid ernst meinte.
„Hör auf mit dem Blödsinn", wehrte er ab, aber es klang nicht sonderlich überzeugend.
Sid vergaß seine Omelette und war auf einmal ganz Eifer.
„Ich sage dir, du hast Aussichten. Mann reiß dich zusammen und hör auf jemand mit Erfahrungen. Hast du gesehen ..."
Das äußere Schott rollte auf, und Dowens plötzlich erwachte Träume stürzten wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Unter der Öffnung stand Atlan, der Arkonide, mit einem Paket im Arm, und seine Augen leuchteten.
Automatisch fuhr Dowen aus seinem Stuhl in die Höhe und salutierte. Atlan erwiderte den Gruß exakter, als man von einem Lordadmiral verlangen konnte, und befahl: „Melden Sie mich an, Sergeant! Ich habe eine Mitteilung zu machen."
Da das Vorzimmer zur Suite gehörte, gab es am Durchgangsschott keinen Melder. Dowen ballte die Faust und schlug sie, wie er es zuvor getan hatte, gegen die Schottfüllung. Es gab einen dumpfen Klang, und Sekunden später glitt das Schott zur Seite.
Mirona stand unter der Öffnung. Sie hatte ihre Kleidung gewechselt und trug ein langes, fließendes Gewand aus schimmerndem Kunststoff. Gegen den matt erleuchteten Hintergrund ihres Wohnraums wirkte sie wie die Verführung persönlich.
„Seine Exzellenz, der Lordadmiral, bittet um eine Unterredung", meldete Dowen mit strammen Gruß.
Mirona trat zurück.
„Seine Exzellenz ist willkommen", sagte sie mit einer Stimme, deren einladender Ton Dowen das Blut klopfend in die Schläfen trieb. „Aber Sie, meine beiden Retter, bitte ich, bei der Unterhaltung zugegen zu sein."
Atlan schritt durch das offene Schott, das Paket unter den Arm geklemmt wie ein Offizier des achtzehnten Jahrhunderts seinen Dreispitz. Sid und Dowen folgten auf dem Fuß.
„Gestatten Sie, Erhabene, daß ich einen kleinen Irrtum meinerseits schleunigst korrigiere", bat der Arkonide, indem er das Paket der Gefangenen mit beiden Händen entgegenstreckte.
Mirona nahm es ihm ab, offenbar ein wenig verwirrt. Atlan schritt zu dem kleinen Tisch, auf dem die Tefroderin seine drei Geschenk arrangiert hatte, und nahm den Smaragd an sich. Mirona, die sein Benehmen verständnislos verfolgte, entschied sich, das Paket zu öffnen. Zum Vorschein kam ein in Naturstein eingebetteter, ungeschnittener Smaragd von der gleichen Art wie der, den der Arkonide in den Händen hielt.
„Ihre Aussage wurde sorgfältig geprüft, Erhabene", verkündete Atlan leuchtenden Blicks, „und für fundiert befunden. Die Positronik war nicht in der Lage, auch nur den leisesten logischen Widerspruch zu entdecken."
„Wunderbar", murmelte Mirona verwirrt. „Aber was soll das" Ohne den Satz zu vollenden, machte sie eine hilflose Geste in Richtung des Steins, den sie in der Hand hielt.
„Eine kleine Sicherheitsmaßnahme, die Sie mir bitte vergeben wollen", erklärte der Arkonide. „Unsere Erfahrung lehrt, daß die Meister der Insel und ihre engsten Mitarbeiter Zellaktivatoren im Körper tragen, deren Aufgabe es ist, das Zellgewebe ständig zu regenerieren und ihrem Träger eine gewisse Art von Unsterblichkeit zu verschaffen. Die Aktivatoren können an Hand ihrer energetischen Streustrahlung geortet werden. Dieser Stein", er deutet auf den Smaragd, den er mittlerweile auf dem runden Tisch abgesetzt hatte, „enthält einen winzigen Detektor, der auf solche Streustrahlung anspricht. Er zeigte keinerlei Reaktion, obwohl Sie sich mehrere Male in unmittelbarer Nähe aufhielten.
Sie tragen keinen Aktivator, folglich gehören Sie nicht zum engeren Kreis der Mitarbeiter der Meister. Addieren Sie das zu der Tatsache, daß die Positronik Ihren Bericht über den Aufenthalt auf Multidon ohne Bedenken akzeptierte - und betrachten Sie sich als völlig rehabilitiert. Empfangen Sie obendrein meine Bitte um Entschuldigung wegen des gezeigten Mißtrauens. Ich kann nur hoffen daß Sie für meine Lage Verständnis haben."
Dowen Konnery kam sich vor wie in einer Szene aus einem schlechten
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