0296 - Die Herrin der Sterne
sie auf dem Rückweg mitnehmen konnte.
„Das ist merkwürdig", murmelte er vor sich hin. „Weißt du was?
Bleib mit dem Käufer in Verbindung und erkundige dich, wie er mit den Fröschen zurechtkommt. Ich rufe dich heute abend an, einverstanden?"
Sam nickte voller Eifer. Er hatte eine Frage auf der Zunge, denn er witterte eine Sensation. Walter wußte, daß er wenigstens eine Stunde lang aufgehalten würde, wenn er es zuließ, daß Sam ihn in die Zange nahm. So rasch er konnte, schlüpfte er hinaus.
Er war kaum draußen, da flog ihm etwas mit Wucht gegen den Hinterkopf. Er taumelte, fand an einer Hauswand Halt und sah sich um. Mit wütendem Geschilpe und hastig flatternd drang ein kleiner Spatz auf ihn ein. Er hatte es auf sein Gesicht abgesehen. Walter wich zurück, aber der Vogel war hartnäckig. Walter riß den Hut vom Kopf und schlug damit nach dem lächerlichen Angreifer. Der Spatz wurde zur Seite geschleudert und flog auf die Straße hinaus.
Er prallte gegen die Windschutzscheibe eines Autos und fiel tot zu Boden.
Walter starrte ungläubig auf den kleinen, hilflosen Körper, bis ein paar Reifen über ihn hinwegrollten und ihn in einen häßlichen braunen Fleck verwandelten.
*
Atlan gestand sich ein, daß der erste Teil seines Plans fehlgeschlagen war. Er hatte Dowen Konnery und Sid Goldstein zur Bewachung der Gefangenen abgestellt, weil es diese beiden gewesen waren, die sie aus dem Wrack des Raumboots geborgen hatten. Atlan hatte gehofft, daß die Tefroderin aus Dankbarkeit den beiden Männern gegenüber aufgeschlossener sein und über Dinge sprechen werde, über die sie in Gegenwart anderer schwieg.
Mirona Thetin hatte den Arkoniden enttäuscht. Sie interessierte sich nicht dafür, wie sie an Bord des terranischen Schiffes gekommen war, und hatte bislang noch keine Ahnung, wem sie ihre Rettung zu verdanken hatte.
Atlan war überzeugt, daß es sich nur um einen vorgetäuschten Mangel an Interesse handelte. Mirona Thetin war eine Frau, und noch dazu eine sehenswerte, wie man munkelte. Ihre Denkweise war anders als die eines Mannes.
Auf die nicht gerade bescheidenen Forderungen der Gefangenen einzugehen, war Atlan um so eher bereit, als er hoffte, von Mirona Informationen bezüglich des Planeten Multidon zu erhalten, die ihm erlaubten, das Bild der geheimnisvollen Geschehnisse auf der mechanisierten Welt zu vervollständigen und abzurunden. Der Arkonide war sicher, daß Mirona in enger Verbindung mit den Meistern der Insel, insbesondere mit Proht Meyhet, dem Kommandanten von Multidon, gestanden hatte. Hier ergab sich die Möglichkeit, Wissenswertes und Wichtiges über die verbleibenden zwei Meister zu erfahren. Ebenso fest war Atlan davon überzeugt, daß Mirona als Feindin zu betrachten sei. Wenn es schon schwierig war, einen Allerwelts-Tefroder davon zu überzeugen, daß er auf der falschen Seite stand und besser daran täte, sich den Terranern anzuvertrauen - bei einer Tefroderin, die auf Multidon gelebt und mit einem der Meister unmittelbar im Einvernehmen gestanden hatte, mußte es unmöglich sein.
Atlan war bereit, jedes ihm zur Verfügung stehende Mittel anzuwenden, um die Gefangene trotzdem zum Sprechen zu bringen. Zuviel stand auf dem Spiel, als daß er um das Wohlergehen einer einzigen Person willen humanitären Überlegungen zuviel Spielraum lassen durfte.
Sergeant Konnery teilte ihm mit, daß die Gefangene jederzeit bereit sei, ihn zu empfangen. Atlan, der sich zur Zeit im Kommandostand befand, machte sich sofort auf den Weg.
*
Mirona war aus ihren Gemächern nur ein einziges Mal kurz zum Vorschein gekommen, um ihre Wächter wissen zu lassen, daß sie den Kommandanten des Schiffes, wenn er um eine Unterredung ersuche, jederzeit empfangen werde. Dowen richtete ihr aus, daß eine solche Bitte schon vorgetragen worden war. Mirona schien nicht im geringsten beeindruckt. Sie trug Dowen auf, den Kommandanten ihren Entscheid wissen zu lassen. Daraufhin zog sie sich wieder in ihre Räume zurück. Dowen unterrichtete den Arkoniden.
Fünf Minuten später war Atlan zur Stelle, begleitet von zwei Ordonnanzen mit umfangreichen Paketen.
Dowen meldete den Arkoniden an. Das Schott schwang auf. Es gelang Dowen, einen Blick in den dahinterliegenden Raum zu werfen. Mirona saß an einem großen, runden Tisch der die Mitte des Gemachs einnahm und sah den Eintretenden gelangweilt entgegen.
„Vergessen Sie nicht, meine beiden Betreuer ebenfalls zu unserer Unterhaltung einzuladen",
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