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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Buick brach er bewußtlos zusammen.
    Augenblicke später waren die Verfolger da. Da hatte sich der aus dem Nichts kommende Gegner wieder aufgelöst. War nicht mehr zu sehen.
    Uschi Peters zögerte einen Augenblick zu lange, ob sie den Wagen zwischen Zamorra und seine Verfolger jagen sollte oder nicht. Als sie anfuhr, hatten die Beamten ihn bereits erreicht, drehten ihn herum. Handschellen schlossen sich klickend um seine Gelenke.
    Monica und Nicole hatten einen Umweg benutzt, sie kamen zu spät. Als sie eintrafen, hatten die Polizisten ihren Gefangenen schon davongezerrt und brachten ihn zu den Rotlichtwagen, die inzwischen weitere Verstärkung erhalten hatten. Der gesamte Zirkusbereich glich einem Hexenkessel.
    Nicole starrte mit brennenden Augen hinterdrein. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Wir ziehen uns zurück«, sagte sie leise. »Mehr können wir im Moment nicht tun. Ich bin sicher, daß sich alles wieder aufklären wird. Und wir werden dazu beitragen. Möglicherweise kennt Tendyke einen guten Anwalt.«
    »Und wenn wir Zamorra einfach so befreien?«
    »Bei der Bewachung? Nein, wir gehen den juristischen Weg. Verdammt… Wenn ich nur wüßte, was dahintersteckt! Warum das alles? Könnt ihr nicht feststellen, wer dieser Geist wirklich ist und was er beabsichtigt, warum er sinnlos mordet oder Zamorra festnehmen läßt?«
    Die Zwillinge schüttelten gleichzeitig die Köpfe.
    »Fahr los, Uschi«, bat Nicole. »Wir schleichen uns möglichst unauffällig vom Gelände. Hoffentlich lassen sie uns abfahren… Sonst gibt’s noch mal eine Hetzjagd…«
    Aber an den Mädchen hatte niemand gesteigertes Interesse.
    ***
    Captain Perkins bemerkte es eigentlich nur, weil er sich gedanklich so stark mit seinem eigenen Verhalten beschäftigte, das ihm im nachhinein so befremdlich vorkam.
    Der Druck kehrte zurück!
    Keine Kopfschmerzen im eigentlichen Sinne, nur irgendeine nicht erklärbare geistige Dumpfheit! Hier stimmte etwas nicht.
    »Anhalten«, befahl er.
    Der Fahrer des Patrol Car lenkte das Fahrzeug an den Straßenrand und stoppte.
    »Merken Sie was?« fragte Perkins.
    »Was soll ich merken?«
    »Kopfschmerzen, Druck im Gehirn… Irgend etwas in der Art! Eine Veränderung gegenüber vorhin auf dem Highway…«
    »Hm«, machte der Fahrer und wußte nicht so recht, was er in diesem Moment von dem Captain der Mordkommission zu halten hatte.
    »Reden Sie schon… Auch wenn’s Ihnen komisch vorkommt«, forderte der.
    »Na ja… Mir ist so, als wäre ich oben in New York… Im Smog… Aber der drückt doch nur auf die Atemwege, nicht aufs Hirn.«
    »Das wollte ich wissen«, sagte Perkins. »Wir bleiben hier draußen. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn wir uns eine halbe Meile zurückzögen.«
    Während der Fahrer den Wagen schulterzuckend am Straßenrand rückwärts rollen ließ, benutzte Perkins das Funkgerät. Er blies die ganze Aktion ab. »Verhaftete mitbringen, keine weiteren Aktionen. Sofortiger Rückzug. Und - bringen Sie Cal Byrkin mit. Der Mann ist auch vorläufig festgenommen. Warum, weiß er.«
    Dann wartete er ab.
    Der Druck auf sein Denkvermögen ließ etwas nach, als sie sich weiter aus der Zirkusnähe entfernten. Das war für Perkins der Beweis. Aber er wagte es nicht, seine Überlegungen in Worte zu kleiden. Es war einfach zu fantastisch.
    Jemand - oder etwas - übte einen starken geistigen Einfluß auf ihn und die anderen Beamten aus! Unter diesem Einfluß hatte er den Schießbefehl gegeben und einige andere Dinge angeordnet, die er normalerweise niemals befohlen hätte!
    Aber wie war das möglich? Und -was sollte er in seinen Bericht schreiben?
    Er dachte wieder an den Mann, der ihn im Container überwältigt und dann den gesamten Truck auf den Highway hinausgebracht hatte. Der schien nicht beeinflußt worden zu sein - außer man wertete es als Zeichen der Beeinflussung, daß er so überreagiert und sich jenseits des Gesetzes gestellt hatte… Aber hatte er damit nicht vielleicht den Captain gründlich mit der Nase darauf stoßen wollen, was los war?
    »Das ist es«, murmelte er verblüfft. »Er hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen… Die Tiere gerettet und mich mitsamt den Tieren aus dem Einflußbereich herausgebracht, damit ich draußen in aller Ruhe und unbeeinflußt die Käfige kontrollierte… Das muß es sein!«
    Er schluckte.
    Der Fahrer sah ihn erstaunt an. »Was meinen Sie, Sir?«
    »Ach, nichts…«
    Dieser Fremde! Er hatte die Zusammenhänge gekannt. Wußte Bescheid. Aber wieso er?

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