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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschießen lassen wollen?
    »Natürlich, Sir«, stellte ein Polizist neben ihm fest. Er war mit dabeigewesen. »Das gibt’s doch nicht«, murmelte Perkins. »Habe ich denn den Verstand verloren?«
    Ihm war plötzlich, als sei ein dumpfer Druck von seinen Gedanken gewichen. Er fühlte sich irgendwie erleichtert.
    Warum hatte er die Tiere erschießen lassen wollen? Warum die Festnahme des Zirkusdirektors und der Leopardenbesitzerin? Das waren doch völlig überzogene Reaktionen! Er kletterte verwirrt wieder in den Container und überprüfte die Käfige, in denen die Raubtiere sich wie wahnsinnig gebärdeten. Die wilde Fluchtfahrt hatte sie wild gemacht. Kein Wunder, dachte Perkins grimmig und überprüfte vor allem die Türen und Schlösser der Käfige.
    Da kam kein Leopard raus. Da war auch nirgends etwas locker. Demzufolge konnte auch keines der Tiere von selbst ausgebrochen sein…
    Er entsann sich, daß da doch noch ein Mann im Truck gewesen war. »Sie gehören dazu?« fragte er ihn draußen.
    Cal Byrkin nickte. Er fühlte sich äußerst unbehaglich.
    »Wer hat Schlüssel für die Käfige?«
    »Miß O’Tyrell und ich.«
    »Darf ich Ihre Schlüssel sehen?«
    Byrkin kramte den Bund aus der Tasche.
    »Okay, Mister«, sagte Perkins. »Sie fahren den Truck zum Zirkus zurück. Einer meiner Männer sitzt neben Ihnen. Danach werden Sie und Miß O’Tyrell gründlich durchleuchtet. Ich will wissen, was Sie den Tag über gemacht haben. Jede einzelne Sekunde ist wichtig. Und wehe, Sie können nicht eben jede dieser Sekunden belegen… Und wehe, Sie haben eines der Tiere hinausgelassen, damit es Lieutenant Candal in seinem Büro umbringen konnte… Dann haben Sie die Fahrkarte für den elektrischen Stuhl schon in der Tasche!«
    »Sie sind ja wahnsinnig«, brummte Byrkin. »Sie wollen sich doch nur profilieren… Und suchen Sündenböcke!«
    »Und das Blut an Krallen und Schnauze? Und der Stoffetzen, der zu Candals Jacke gehört? Sie sollten sich schnell eine gute Ausrede ausdenken, Mister Byrkin. Entweder Sie oder Ihre Chefin haben das Tier auf Candal gehetzt. Und der oder die Schuldige ist dran, das garantiere ich Ihnen!«
    »Hauptsache, Sie lassen unschuldige Tiere und unschuldige Menschen in Ruhe!« knurrte Byrkin.
    Perkins kratzte sich das Kinn. »Machen Sie sich nur nicht zu viele Gedanken um meine Arbeit.«
    »Wenn es um die Tiere geht, ist es auch meine Arbeit!« gab Byrkin zurück.
    Perkins winkte ab. Er beschloß, den Käfigwagen in der nächsten Zeit ständig bewachen zu lassen. Und während er in Richtung Zirkus zurückfuhr, fragte er sich vergeblich, was ihn zu seinem eigentümlichen Verhalten gebracht hatte. Sämtliche Tiere erschießen zu lassen… Die Verhaftungsaktion…
    Was stimmt mit mir nicht ? fragte er sich. Aber darauf konnte er sich selbst keine Antwort geben.
    ***
    Zamorra überlegte fieberhaft. Die Polizisten standen unter dem geistigen Einfluß des unsichtbaren Gegners, waren für ihr Tun nicht verantwortlich. Trotzdem… Ihre Anweisungen waren bindend. Wenn sie eine Festnahme tätigten, war das legal. Denn niemand würde nachweisen können, daß sie nicht Herren ihres eigenen Willens gewesen waren.
    Die Lage wurde immer verfahrener.
    Das feindliche Geistwesen schien eingesehen zu haben, daß es mit Mordanschlägen nicht weiterkam. Also hetzte es die Polizei auf Zamorra, um ihn kaltzustellen!
    War das wirklich Astranos Geist? Aber, wenn ja, dann war es zumindest nicht Astranos Vorgehens weise. Oder er hatte sich entschieden geändert seit seinem Tod…
    Ein Warnschuß knallte.
    »Auseinander!« keuchte Zamorra. Er warf sich zu Boden, rollte unter einen der Auflieger und hetzte auf allen vieren gebückt weiter. Nicole rannte ein paar Meter weiter und wandte sich nach rechts, die Telepathin nach links. Zamorra brauchte ihnen nicht zuzurufen, wo sie sich wieder treffen würden - am Wagen!
    Auf Tendyke brauchten sie nicht zu warten. Der war mit dem Truck verschwunden.
    Anscheinend spielte hier jeder auf seine Weise verrückt.
    Wieder rief jemand eine Warnung. Abermals krachten Schüsse. Zamorra lief auf der anderen Seite des Aufliegers zurück, schlug ein paar Haken und erreichte schließlich atemlos den Wagen mit Uschi. Die Telepathin hatte mitgedacht und saß am Lenkrad, bei laufendem Motor.
    Zamorra hetzte auf den Wagen zu.
    Aus dem Nichts heraus entstand direkt vor ihm eine Gestalt. Der Parapsychologe konnte nicht mehr ausweichen. Er lief direkt in einen Faustschlag hinein. Gut 20 Meter vor dem

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